… eine kurze Frage.
Guten Tag,
warum denn nun hat Georgien Tchinvali/Südossetien angegriffen/bombardiert?
Weder in den bisherigen Postings, noch in der Presse, noch in der Will-Sendung gestern Abend (wo ja durchaus auch kritische Worte gefallen sind) habe ich darauf eine plausible Antwort bekommen.
Danke
Laika
Die Frage ist zunächst einmal relativ einfach zu klären: Südossetien wird von Georgien als Teil des eigenen Staatsgebiets betrachtet. De facto hat Georgien aber keinen Zugriff darauf, weil dort ein separatistisches Regime herrscht. Der Angriff sollte dazu dienen, das Gebiet zu besetzen und es wieder unter georgische Kontrolle zu bringen.
Schwieriger wird es, wenn man fragt, warum Georgien gerade zu diesem Zeitpunkt versucht hat, die Sache militärisch zu bereinigen. Offenbar hat es kurz zuvor Auseinandersetzungen zwischen russischen und georgischen Friedenstruppen gegeben, und auch die Südosseten haben eine operierende Miliz. Wer aber jetzt diese Provokationen ausgelöst hat und wer dafür gesorgt hat, dass die Situation so hochkocht: Das wird man vermutlich nie beantworten können.
Hallo, Laika
warum denn nun hat Georgien Tchinvali/Südossetien
angegriffen/bombardiert?
laut Putin, um dem republikanischen Präsidentschaftsbewerber McCain zu nutzen:
http://www.spiegelfechter.com/wordpress/category/rus…
„Putin: Als erstes, das habe ich bereits gestern Ihren CNN-Kollegen gesagt, dass diese Krise unter anderem von unseren amerikanischen Freunden, im Zuge des Vorwahlkampfes provoziert wurde. Das schließt auch die Nutzung der administrativen Ressourcen in einer sehr bedauernswerten Ausführung ein, um einem der Kandidaten eine Mehrheit sicherzustellen. In dem Fall, dem der Regierungspartei.“ (…)
Dieser Text gehört zu dem Original-Interview, das der Moskauer ARD-Studioleiter Thomas Roth mit dem russischen Ministerpräsidenten Wladimir Putin für die ARD geführt hat, das aber der Schnitttechnik zum Opfer fiel, bzw. das nicht veröffentlicht wurde.
Das in der ARD gezeigte angebliche Original-Interview mit Wladimir Putin wurde radikal gekürzt, worauf sich viele Zuschauer entsetzt zeigten - von wegen Zensur der öffentlichen Medien - und sich dahingehend im Tagesschau-Blog äusserten:
http://blog.tagesschau.de/?p=1380
Das Blog der Tagesschau wurde zwischenzeitlich unterbrochen und neu aufgelegt. Der Link führt zur bereinigten Version.
Gruß
karin
Hallo
warum denn nun hat Georgien Tchinvali/Südossetien
angegriffen/bombardiert?Weder in den bisherigen Postings, noch in der Presse, noch in
der Will-Sendung gestern Abend (wo ja durchaus auch kritische
Worte gefallen sind) habe ich darauf eine plausible Antwort
bekommen.
ich halte die bisherigen Antworten für richtig,
aber nicht für ausreichend. Denn
Georgien hat einen (nach seinen Möglichkeiten) massiven
militärischen Überraschungsangriff durchgeführt
Saakaschwili hat diesen Angriff für den 8. August
http://www.abc.net.au/news/stories/2008/08/08/232918…
angeordnet, also für den Tag der Eröffnung der olympischen Spiele:
http://www.chinese-tools.com/beijing2008
der Verteidigungsminister hatte den Einsatz von
Clustermunition, also von ernsthaftem militärischem
Handwerkszeug angeordnet: http://wiredispatch.com/news/?id=323836
Alles in Allem: Das war der ernsthafte Versuch, eine Art Partisanenebe-
wegung niederzuschlagen und die militärische Kontrolle über die
separatistische Region zu erlangen. Etwa so, wie die serbische
Offensive damals gegen die UCK.
Ein blöder Fehler, den die Russen voraussahen und ausnutzten.
Grüße
CMБ
Hallo Karin
Sehr interessant, danke für den Link.
Zum Glück scheint die merkwürdige Berichterstattung ziemlich vielen Leuten aufzufallen.
Ich frag mich übrigens schon die ganze Zeit, wieso der Vergleich der Anerkennung Südossetiens mit der Anerkennung des Kosovo so selten bemüht wird. Die Parallele springt doch ins Auge.
Viele Grüße
Simsy
Hallo Simsy,
Ich frag mich übrigens schon die ganze Zeit, wieso der
Vergleich der Anerkennung Südossetiens mit der Anerkennung des
Kosovo so selten bemüht wird. Die Parallele springt doch ins
Auge.
Offensichtlich doch, weil der Kosovo von den „Guten“ anerkannt wurde, und Ossetien vo den „Bösen“. Langsam sind wier wieder bei den alten Feindbildern, ohne die die Gesellschaft einfach nicht funktioniert.
Gruß
Torsten
Südossetische Separatisten …
… haben angeblich am 7.8., also vor dem georgischen Angriff, auf georgische Dörfer geschossen. Nicht dass das schön ist, aber es passiert leider häufig. Wäre da die georgische Reaktion vergleichbar mit einem Bombardement von Belfast durch die Engländer (damals) oder von Bilbao durch die Spanier?
Georgien wird ja von der EU sehr hofiert, NATO-Mitgliedschaft steht immer noch auf der Agenda … da stimme ich Egon Bahr zu: „Die gehören nicht in die NATO!“ (Sonntagabend bei Anne Will)
Fragt
Laika