DDR in die EU ?

Moin,

was mir gerade durch den Kopf ging…

Seit ihr eigentlich der Meinung, die Ex-DDR hätte zum Zeitpunkt kurz vor der Wiedervereinigung irgend welche der Kriterien zur Aufnahme in die EU erfüllt ?

War es damals ein Fehler, Deutschland nach der Wiedervereinigung nicht aus der EU zu werfen, sondern sich dieses „Augen zudrücken“ mit höheren EU-Beiträgen zu erkaufen und letztendlich eine anhaltende Destabilisierung der EU nicht zuletzt durch die hohe Staatsverschuldung Deutschlands (die wiederum Folge der Wiedervereinigung ist) zu riskieren ?

Zwei Fragenkomplexe.
Ich würde mich über halbwegs sachkompetente Diskussionsbeiträge freuen.

Gruß
Marion

Guten morgen,

Seit ihr eigentlich der Meinung, die Ex-DDR hätte zum
Zeitpunkt kurz vor der Wiedervereinigung irgend welche der
Kriterien zur Aufnahme in die EU erfüllt ?

irgendeines mit wahrscheinlich schon, insgesamt wäre das zum damaligen Zeitpunkt undenkbar gewesen - allein schon aus Sicht der EU; die Russen hätten denen erst recht was gehustet.

War es damals ein Fehler, Deutschland nach der
Wiedervereinigung nicht aus der EU zu werfen,

Mag sein, aber eine Rauswurfsmöglichkeit gibt es nicht und auch schon eine einseitige Kündigung durch ein Mitglied ist eigentlich kaum denkbar. Dazu bedürfte es einer Änderung der diversen Verträge, die die EU inzwischen ausmachen.

Gruß,
Christian

Hallo Pendragon,

was mir gerade durch den Kopf ging…

Deine Gedanken möcht ich haben …

Seit ihr eigentlich der Meinung, die Ex-DDR hätte zum
Zeitpunkt kurz vor der Wiedervereinigung irgend welche der
Kriterien zur Aufnahme in die EU erfüllt ?

Klar hätte die DDR 1990 einige EU-Aufnahmekriterien erfüllt: Rechtsstaatlichkeit, Laizismus, marktwirtschaftliche Wirtsschaftsordnung, Grund- und Menschenrechte, etc.

Natürlich hätten 1990 genau wie bei Polen, Tschechoslowakei, etc. einige Wirtschaftsdaten nicht gepasst, insofern wäre die DDR, hätte es dort nicht irgendwie „deutsche Nation“ gegeben, wohl ein gutes Jahrzehnt später gemeinsam mit Polen und Tschechien in die EU gelangt.

War es damals ein Fehler, Deutschland nach der
Wiedervereinigung nicht aus der EU zu werfen,

abgesehen von rechtlichen Schwierigkeiten:
wäre mit dem Auswurf/-tritt Deutschlands nicht der alte Gründungsgedanke der EU, die Friedensordnung (nie wieder Krieg zwischen europäischen Nationen!), vor die Hunde geworfen worden?
Dieser Ursprungsgedanke mag heute nicht mehr die raison d’être der EU sein, besitzt aber auf ideologischer Ebene noch volle Funktion …

Auf der anderen Seite ist Deutschland der größte Binnenmarkt in Europa …, was möglich die aktuelle raison d’être besser trifft.

Insofern ist eine solche Option damals auch gar nicht ernsthaft in Erwägung gezogen worden, weder auf deutscher noch auf EU-Seite.

anhaltende Destabilisierung der EU nicht

die EU mag heute wirtschaftlich destabiler sein als sie dies 1990 war; dasselbe gilt aber etwa für Japan oder auch für große Teile Südamerikas (über die USA bin ich nicht sicher) in gleicher Weise;
für die EU-Entwicklung 1990-2005 die deutsche Wiedervereinigung heranzuziehen, halte ich erstens für monokausalistisch und zweitens für einen Fehlschluss post hoc propter hoc.

die hohe Staatsverschuldung Deutschlands (die
wiederum Folge der Wiedervereinigung ist)

auch hier ein gefährlicher Kausalschluss:

  1. siehe die Kurve der historischen Entwicklung der Staatsverschuldung der BRD:

http://www.staatsverschuldung.de/

wenn Du mathematisch an die Kurve herangehst, und Dir für die Kurve der Staatsverschuldung bis 1990 die Kurvenfunktion errechnest und dann die Kurvenfunktion mit der der Kurve einschließlich den Werten nach 1990 vergleichst, dann wirst Du zwar eine Differenz erkennen, diese wird aber nicht so deutlich sein, dass man unsere hohen Staatsverschuldung tatsächlich in erster Linie der Wiedervereinigung zurechnen könnte.

  1. welche „Wiedervereinigung“ hatten Japan, Italien, Belgien, Österreich, Spanien, USA, etc.?

http://de.wikipedia.org/wiki/Staatsverschuldung#Staa…

Ich würde mich über halbwegs sachkompetente
Diskussionsbeiträge freuen.

mit Kompetenz kann ich leider nicht dienen, doch immerhin mit Sachlichkeit :wink:

Viele Grüße
franz

Hast du dir einmal überlegt warum es die EU bze den Euro gibt?
Die Franzosen haben haben der Weidervereinigung nur zugestimmt mit der Auflage einer Währungsunion.

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Hast du dir einmal überlegt warum es die EU bze den Euro gibt?
Die Franzosen haben haben der Weidervereinigung nur zugestimmt
mit der Auflage einer Währungsunion.

Da würde mich jetzt aber wirklich die Quelle interessieren…
Diue Entscheidung für die Wirtschafts-und Währungsunion in der EU fiel im Juni 1988. Im Juni 1989 wurde beschlossen, dass die 1 Stufe im Juli 1990 beginnen sollte…
Waren das damals Hellseher?

Fragende Grüsse
Mike

wenn Du mathematisch an die Kurve herangehst, und Dir für die
Kurve der Staatsverschuldung bis 1990 die Kurvenfunktion
errechnest und dann die Kurvenfunktion mit der der Kurve
einschließlich den Werten nach 1990 vergleichst, dann wirst Du
zwar eine Differenz erkennen, diese wird aber nicht so
deutlich sein, dass man unsere hohen Staatsverschuldung
tatsächlich in erster Linie der Wiedervereinigung zurechnen
könnte.

Das dürfte daran liegen, daß die Einigungslasten nicht gleichmäßig in die Verschuldung des Bundes einflossen, sondern teilweise zunächst über Sonder"vermögen" aus der Bundesschuld herausgehalten wurden. Wenn ich mich recht erinnere, war eines der Jahre, in denen einige Schuldentöpfe offiziell der Bundessschuld zugeschlagen wurden, 1995, was zu dem Diagramm passen würde.

Gruß,
Christian

Hast du dir einmal überlegt warum es die EU bze den Euro gibt?
Die Franzosen haben haben der Weidervereinigung nur zugestimmt
mit der Auflage einer Währungsunion.

Hast Du das nicht neulich schon mal behauptet, und Dir damals nicht schon einmal jemand zu erklären versucht, daß das - bei unterstelltem linearen Verlauf der Zeit - völlig unmöglich ist?

Gruß,
Christian