DDR Tonbänder Bandgeschwindigkeit

DDR Tonbänder  

  1. Welche Bandgeschwindigkeit brauchen Tonbänder auf Blechscheiben mit einer Breite von 6mm und einen Durchmesser aufgewickelt von etwa 27cm? Die Originalabspielgeräte sind wohl das Tonbandgerät Berlin LW7-2076 und das Elektro Akustik Leipzig W31 Typ TB 56d. 

Es gibt wohl 4 Bandgeschwindigkeiten:
a) 9,5 cm/sec [zu 2]
b) 19cm/sec [zu 2]
c) 38,1cm/sec [zu 1]
d) 76,2cm/sec [zu 1] 

Wie kann man die Bänder weiter nutzen, wenn die Originalgeräte nicht mehr laufen? 

  1. Vorhanden sind Tonbandspulenrohlinge der DDR aus Plaste bezeichnet mit „Magnetband Typ 121 LN 540 m“ mit etwa 6mm Breite und einen Durchmesser von 15cm.Können die Bänder aus 1 auf die Rohlinge von 2 gewickelt und mit einen entsprechenden Gerät für 2  in der richtigen Geschwindigkeit abgespielt werden? Vermutlich nicht direkt, da Geräte für 2 nur die Geschwindigkeiten a und b anbieten. 

Gibt es ein kostenloses Programm, dass über den PC-Sound IN den Tonbandsound in falscher Geschwindigkeit z. B. als MP3 aufnehmen kann und dann den Wechsel auf die richtige Geschwindigkeit erlaubt? Danke

Hallo Namenloser,

in der DDR galten die gleichen technischen Bedingungen für Tonstudios und Abspielgeräte wie in der BRD.

Die Tonbänder, die auf Metalldrehtellern aufgewickelt wurden, sind in der Regel immer mit 38cm/s mit 2 Tonspuren (Halbspur) aufgenommen worden.
Die Geschwindigkeit 76 cm/s ist nicht üblich gewesen.

Es gibt wohl 4 Bandgeschwindigkeiten:
a) 9,5 cm/sec [zu 2]
b) 19cm/sec [zu 2]
c) 38,1cm/sec [zu 1]
d) 76,2cm/sec [zu 1] 

es gibt noch 4,75 cm/s (bei MusiCassetten)
und 2,4 cm/s (für Sprachaufnahmen)

Wie kann man die Bänder weiter nutzen, wenn die Originalgeräte
nicht mehr laufen? 

auf einem anderen Gerät abspielen.

  1. Vorhanden sind Tonbandspulenrohlinge der DDR aus Plaste
    bezeichnet mit „Magnetband Typ 121 LN 540 m“ mit etwa 6mm
    Breite und einen Durchmesser von 15cm.Können die Bänder aus 1
    auf die Rohlinge von 2 gewickelt und mit einen entsprechenden
    Gerät für 2  in der richtigen Geschwindigkeit abgespielt
    werden?

Die Bänder kann man natürlich umspulen. Das muß aber doppelt geschehen, da sonst das Band zum Ende hin aufgewickelt ist.

Vermutlich nicht direkt, da Geräte für 2 nur die
Geschwindigkeiten a und b anbieten. 

Es würde hier, falls es eine Halbspurmaschine ist, nur in halber Geschwindigkeit zu hören sein.

Gibt es ein kostenloses Programm, dass über den PC-Sound IN
den Tonbandsound in falscher Geschwindigkeit z. B. als MP3
aufnehmen kann und dann den Wechsel auf die richtige
Geschwindigkeit erlaubt?

Abspielprogramme erlauben manchmal eine geringe Geschwindigkeitskorrektur, Soundkarten oder Programme, die dies um die Hälfte vermindern oder erhöhen, kenne ich nicht und habe auch nichts gefunden.

Aber auch wenn es so etwas gibt, bleibt das Problem der falschen Entzerrung.
Für jede Bandgeschwindigkeit gibt es eine entsprechende Entzerrungsurve.
Wenn also aufgenommene Bänder mit 38cm/s mit der halben Geschwindigkeit abgespielt kopiert und dann mit 38 abgespielt werden, stimmt der Klangeindruck nicht mehr.

Dazu kommt auch, daß das erste Abspielgerät die gleiche Wiedergabeentzerrung haben muß wie das Gerät, das die Aufnahme gemacht hat.
Welche das sind, ist vielleicht unbekannt.

http://www.sengpielaudio.com/IEC-NAB-StudiotonbandWi…

Das Gerät TB56 d verwendet vielleicht die CCIR Kurve, da ja damals technisch viel mit Frankreich geliebäugelt wurde. Auf dem Bandkarton steht fast immer die Entzerrungsnorm, aber hier gibt es wohl keinen Karton.

Es gibt also wohl nur die Möglichkeit, das Band einem professionellen Dienst in die Hand zu geben, der dann eine korrekte Kopie anfertigen kann.

Gruß Heinz

Hallo Heinz,

Die Geschwindigkeit 76 cm/s ist nicht üblich gewesen.

Die stammt noch aus den Anfängen der Tonbandtechnik, so 40er/50er Jahre.
Die obere Grenzfrequenz ergibt sich aus Bandgeschwindigkeit/Kopfspaltbreite.
Anfangs konnte man noch keine Kopfspalten im µm-Bereich herstellen.

MfG Peter(TOO)

Hallo Fragewurm,

Gibt es ein kostenloses Programm, dass über den PC-Sound IN
den Tonbandsound in falscher Geschwindigkeit z. B. als MP3
aufnehmen kann und dann den Wechsel auf die richtige
Geschwindigkeit erlaubt?

Theoretisch könnte man dies per Software machen.
Auch die verschobene Entzerrung könnte man entsprechend korrigieren.

Die Qualität wird dadurch natürlich nicht besser.

Es gibt aber noch ein weiteres Problem:
Das Frequenzband ist um den Faktor zwei verschoben und die Verstärker haben nur eine bestimmte Bandbreite.
Wenn ich z.B. Ein Revox B77 mit 19cm/s nehme, liegt diese bei 30Hz bis 20kHz.
Wenn du da jetzt ein Gand mit halber Geschwindigkeit abspielst und dann per Software wieder auf Volle trimmst, hat dein Endprodukt eine Bandbreite von 60Hz bis 40kHz. Also viel Rauschen und keine Bässe.

Es gab früher Bandkopiermaschinen, welche mit der doppelten Abspielgeschwindigkeit gearbeitet haben. Die Entzerrung war dabei natürlich entsprechend angepasst, allerdings hatten solche Kopien immer etwas Verluste bei den Höhen und wurden nur für den Massenmarkt von Cassetten angewendet.

MfG Peter(TOO)