Deckenhöhe vergrößern

Liebe WWWler,

ich möchte evtl. ein altes Häuschen kaufen, bei dem im Erdgeschoss die Deckenhöhe leider bei 2,3 m liegt. Welche Möglichkeiten gibt es im Rahmen einer Sanierung (muss sowieso gemacht werden) diese Deckenhöhe zu vergrößern? Ich habe von Firmen gehört die ganze Dachstühle anheben, die könnten doch das Obergeschoss ebenso anheben. Vielleicht gibt es auch die Möglichkeit die Balkendecke anzuheben.

Vielen Dank für eure Ideen und Meinungen

Schönen Sonntag

Klaus

hallo klaus,

das ganze nennt sich „aufstocken“.
sollte bei einer balkendecke schon machbar sein.

das aufstocken in unteren geschossen wird aber finanziell und nervlich mit größten anstrengungen verbunden sein. such dir auf jeden fall eine firma, die beste referenzen vorweisen kann, damit dann auch alles klappt. du musst dann auch die ganze wohnung räumen, hast ein zeit lang kein dach über dem kopf (im wahrsten sinne) und denk an das alltagsleben, dass da ganz besonders leiden wird.

trotzdem gutes gelingen

markus

Hallo!
Wenn Du das Haus noch kaufen möchtest,würde ich mir das aber noch zweimal überlegen,der Aufwand ist so denke ich doch zu groß das Du dir besser Stehst und dir ein anders Objekt suchst, denn mehraufwannd denn für das kleine haus hättest kannst Du dann sofort in einem größeren Haus Stecken.
Das besagte kleine Haus hat natürlich auch vorteile,es erleichtert dir Renovierungsarbeiten Du sparst an Heizkosten und ist auch Gemütlicher,wohne selber in einem kleinen Haus Wohnzimmer 2.34 Flur 2.10

Gruß sepp.

Hallo Klaus!

Die Deckenhöhe ist zu gering, mit hoher Wahrscheinlichkeit ist es mit Feuchtigkeitssperren nicht weit her, thermische Isolation wird nicht vorhanden sein, Installationen sind ganz sicher veraltet, der Grundriss wird heutigen Ansprüchen kaum genügen, die Fensterflächen werden zu klein sein, Türöffnungen zu schmal und zu niedrig - was bleibt an solchem Haus übrig, was ist wirklich brauchbar? Wenn man die Deckenhöhe im EG vergrößert, stimmen die Proportionen zu den Fenstern nicht mehr. Dann bleibt außer ein paar Grundmauern in fragwürdiger Qualität und mit Frostschäden nichts mehr übrig. In aller Regel ist sowas ein Fall für den Caterpillar, der das Grundstück ordentlich glatt schiebt.

Es gibt alte Häuser, deren Erhaltung lohnenswert ist. Vielleicht nicht lohnenswert aus rein wirtschaftlicher Sicht, aber lohnenswert, weil das alte Gemäuer besonderen Charme besitzt. Außerdem gibt es architektonische Kleinode aus allen Epochen, die auf durchdachten Entwürfen beruhen und nach Sanierung hohen Gebrauchswert versprechen. Die Geschichte der letzten 100 Jahre (geht man weiter zurück, sieht es nicht besser aus) war von Kriegszeiten, Materialmangel und Wohnungsnot gekennzeichnet. Dabei wurde an jeder Steinschicht gespart und das gerade greifbare Material verwendet. Auf diese Weise wurden ganze Straßenzüge errichtet. Ziel war ein Dach über dem Kopf für zumeist große Familien mit vielen Kindern ohne große Ansprüche an den Komfort. Architekten waren nur auf dem Papier beteiligt, Bauaufsicht gab es nicht und Bauarbeiter waren spätestens zur Mittagspause betrunken, um nach Feierabend mitgehen zu lassen, was nicht niet- und nagelfest war. Zahllose Häuser haben zudem Perioden des „Abwohnens“ hinter sich, in denen kaum Instandhaltungen geleistet wurden. Die Folgen sind Reparaturstau und die paar Sachen, die gemacht wurden, bestehen aus fragwürdigem Billigbastelkram. Deshalb muß man emotionslos feststellen, daß ein beträchtlicher Teil des Altbaubestands abbruchreifer Schrott ist. Solche Häuser mindern nur noch den Grundstückswert. Das trifft auch auf viele Häuser aus den ersten 25 Nachkriegsjahren zu. Vieles reißt man am besten ab, aber gibt weder für den Kauf noch für die Sanierung Geld aus. Das hört sich hart an, aber wenn man in die Sanierung eines 08/15-Hauses mehr Geld investiert, als ein schnuckeliger Neubau kostet, ist die Sanierung des ollen Kastens nicht besonders schlau.

Wenn Du Dich in eine liebenswerte Villa verguckt hast, dann saniere das Schmuckstück. Die feinsten Häuser entstanden auch während übelster Notzeiten. Wenn es um wirklich Edles geht, mag jeder Aufwand gerechtfertigt sein. Aber solchen Schmuckstücke bestehen nicht aus zu niedrigen Alkoven, sondern ein Architekt hatte sich Gedanken gemacht, um lichtdurchflutete Räume zu schaffen. Richtig hell wird es nicht in 2 m niedrigen Verschlägen, sondern in ordentlicher Raumhöhe von 3 m und mehr, wenn auch noch die Fenster die passende Größe haben. Wenn es nur ein Raum mit zu niedriger Höhe ist, läßt er sich sinnvoll nutzen, sei es als begehbarer Kleiderschrank, als Vorratsraum, Leseecke o. ä… Aber ein ganzes Geschoß mit zu niedriger Deckenhöhe hat mit Gemütlichkeit wenig zu tun. Es ist nur ein dunkles Loch. Was ich meine, kennt jeder, der schon mal in einer Villa mit 3,7 m Deckenhöhe, großflächigen Fenstern und dazu passenden Türmaßen lebte - kein Vergleich mit niedrigen Hütten!

Wenn Du heute ein Haus mit akzeptablen Betriebskosten und hohem Gebrauchswert haben willst, darfst Du kein Geld in eine ehemalige Arbeiterhütte stecken, die schon bei ihrer Erbauung gerade mit Müh und Not Minimalanforderungen erfüllte. Es sei denn, Du willst ein Museum über das einfache Leben um 1900 oder 1950 eröffnen. Wenn Du aber kein Museum eröffnen willst und auch nicht in engen, verwinkelten Stuben mit wackeligem Fußboden, durchbiegenden Decken und horrenden Kosten für Instandhaltung und Heizung leben willst, dann lasse den alten Kram zusammenschieben und baue neu. Phantasie kostet nichts und wenn Du individuell planst, nicht zu winzig baust, auf einen Bauträger verzichtest, Deine Wünsche mit einer Software wie z. B. Arcon veranschaulichst und Dich eines Architekten bedienst, brauchst Du kaum mehr als 1.000 €/qm für das individuell geplante Schmuckstück. Mit solchem Preisniveau kommt man aber nicht zurecht, wenn man bei einem alten Haus nicht einmal die Substanz des Rohbaus verwenden kann und statt dessen bei jeder Maßnahme Rücksicht auf das alte Zeug nehmen muß.

Führe also die alte Hütte einem nützlichen Zweck zu. Dafür werden Holz und Stein getrennt und die Steine nach Durchlaufen eines Brechwerks im Wegebau verwendet.

Gruß
Wolfgang

Hallo Wolfgang,

vielen Dank für die ehrliche Antwort. Die Problematik die sich mir stellt, ist im Allgäu ein großes Grundstück mit Haus zu erwerben. Im Außenbereich gibts kaum Genehmigungen zu bauen, in den Neubaugebieten gibt es kleine Parzellen 500 - 700 qm zu horrenten Preisvorstellungen. Da kostet der Grund oft mehr als das Haus das man später draufstellt. Ein altes Haus herrichten wäre von den Fördergeldern her interessant sein, aber ich muss dir leider recht geben, ein 0815 Haus ist weder erhaltenswert noch wirtschaftlich sinnvoll.

Bis bald, ich fürchte von mir kommen in der nächsten Zeit noch einige Hilferufe

Schöne Grüße

Klaus