Hallo,
den Zusatzumsatz separat betrachten zu wollen halte ich für gefährlich, um nicht zu sagen unsinnig.
Naja, aber wenn man nunmal untersuchen will, welchen Deckungsbeitrag das Rabattprogramm bringt, dann muss man es eben separat betrachten. Genau dafür gibt es doch Teilkostenrechnungen, wovon die Deckungsbeitragsrechnung eine Form ist.
Aus der Ecke aus der ich komme, werden die Begriffe anders verwendet: z.B. NettoUmsatz ist immer ohne Umsatzsteuer, das ist auch die Zahl mit der man umgehen sollte, und Umsatz ist eben Umsatz. Dass da ein Teil des Umsatzes sich aus geringeren Erlösen (10% Nachlass) generiert, ist erstmal unerheblich,
Nö, man will je gerade herausfinden, ob das Rabattprogramm wirtschaftlich sinnvoll ist.
aber Rabattkosten (!) im Sinne von Kosten (also Abfluss von Geld) gibt es nicht, nur geringere Umsatzerlöse.
Die Frage dreht sich ja auch vorrangig darum, wo es abgezogen wird und weniger, wie man es nun konkret bezeichnen will.
Was in der komplizierten Rechnung ersichtlich ist, ist die Rückrechnung des Wareneinsatzes als % vom Umsatz. Das führt zu falschen Entscheidungen, es sei denn (was ich nicht glaube) die Lieferanten sind auch mit 10% weniger zufrieden.
Wieso sind die denn damit zufrieden? Die 10% die hier als Erstes abgezogen wurden, ist die Umsatzsteuer und nicht der Rabatt. Die Lieferanten liefern doch ebenfalls zum Nettopreis. Der Wareneinsatz wurde ja nicht als 40% von (Bruttoumsatz minus Umsatzsteuer minus Rabatt) gerechnet.
Insofern ist das hier erstmal richtig. Es geht ja eben um die Frage, an welche Stelle dann noch der Rabatt abzuziehen ist.
Die Rechnung muss meines Erachtens ganz anders aussehen:
600 Tsd Umsatz mit Wareneinsatz von 360 Tsd (wenn 40% gilt),
?? 40% von 600 Tsd sind doch aber eher 240 Tsd?
dann aber 300 Tsd mal 1,1 um den Nachlass zu kompensieren (also fiktiv 330 Tsd)
Wenn man von 330 Tsd 10% Rabatt abzieht, kommt man aber nicht auf 300 Tsd.?
Im UP sind die 300 Tsd doch schon der zusätzliche Umsatz, auf den die 10% Rabatt gewährt werden? Allerdings zieht man die sinnvollerweise vom Nettoumsatz ab, da sich die abzuführende Umsatzsteuer damit ebenfalls um 10% reduziert.
und dann den Wareneinsatz von 40%, also 132 Tsd.
Der Deckungsbeitrag I (oder Rohertrag) ist nun 240 Tsd plus 168 Tsd also 408 Tsd. Für die Umsatzabhängige Miete gilt doch aber 900 Tsd mal 20% gleich 180 Tsd, so dass der gesamte Deckungsbeitrag sich auf 240 plus 168 minus 180 gleich 228 Tsd als Gesamtdeckungsbeitrag I reduziert. Dieser Betrag steht dem Unternehmen dann zur Verfügung, alle anderen monatlichen Fix-Kosten zu decken.
Also wenn wir beim Zusatzumsatz bleiben, dann 300 Tsd -10% Umsatzsteuer = 270 Tsd.
Davon dann noch 27 Tsd. Rabatt abgezogen = 243 Tsd. die reinkommen.
Davon wieder die 108 Tsd. Wareneinsatz abgezogen = 135 Tsd.
Da der Vermieter 20% vom Umsatz bekommt, sind das höchstwahrscheinlich 20% vom Nettoumsatz (also ohne die Umsatzsteuer, jedenfalls wäre das so üblich), also 54 Tsd, womit man bei 81 Tsd. rauskäme.
Was mir jetzt im UP fehlt, ist der Hinweis darauf, welchen Umsatzanteil die Kunden, die 10% bekommen, am „normalen“ Umsatz haben. Denn die bekommen diesen Rabatt ja auf alles? Den darauf entfallenden Rabatt müsste man auch noch abziehen, um zum Deckungsbeitrag zu gelangen.
Wenn man weiterhin % Wareneinsatz vom Umsatz als Rechengrundlage beibehält, dann gibt es rechnerisch immer einen positiven Deckungsbeitrag,
Wenn man die Preise so kalkuliert und durchgesetzt hat, dann ist das so und vollkommen unproblematisch.
aber die eigentliche Untergrenze ist die bereits eingekaufte Ware plus Umsatzmiete.
Das ist hier aber nicht die zu untersuchende Frage? Bei der Deckunsgbeitragsrechnung liegt es in der Natur der Sache, dass man auf unterschiedlichen Ebenen zu unterschiedlichen Deckungsbeiträgen kommt.
Es ist wichtig, das gesamte unternehmerische Bild zu sehen, partielle Optimierung geht auf Kosten der gesamten Unternehmung.
Das kann man doch so pauschal nicht sagen. Genauso können Vollkostenrechnungen zu falschen Schlussfolgerungen führen, wenn man alle Kosten nach irgendwelchen Schlüsseln auf alle Produkte umlegt. Gelegentlich kann jedoch Zusatzumsatz generiert werden, ohne das dafür bereits bezahlte Fixkosten nun auch noch auf den Zusatzumsatz verteilt werden müssen. Es werden dann eben nur jene Kosten auf den Zusatzumsatz verteilt, der zusätzlich entsteht.
Grüße