Wir verwenden Sommer/Winter praktisch ausschließlich, um auszudrücken, wann die wärmere Jahreszeit ist. Sommer und Winter sind also Begriffe, die wir auf „thermische Jahreszeiten“ anwenden. Also Jahreszeiten, die durch Temperaturunterschiede entstehen. Letztlich also durch die scheinbare Wanderung der Sonne zwischen den Wendekreisen und eine damit verbundene Änderung des Einstrahlungswinkels. Dadurch entstehen Temperaturunterschiede. steht die Sonne also auf der N-Halbkugel im Zenit befindet sich diese Halbkugel im „Sommerhalbjahr“.
Allerdings versagt dieses System, wenn wir uns z.B. in den (inneren) Tropen befinden. Dort herrscht weitgehend Isothermie (Der Jahresverlauf der Temperatur schwankt im Monatsmittel sehr wenig). Die Tagesschwankung ist weitaus größer. Wir sprechen von einem „Tageszeitenklima“ (im Gegensatz zum „Jahreszeitenklima“). Es gibt also keine Jahreszeiten. In den wechselfeuchten Tropen sind zwar Schwankungen der Temperatur (in den Monatsmitteln) zu beobachten, allerdings sind die Zeiten in denen es Regnet oder trocken ist weitaus bedeutender. Wir sprechen von Regen- und Trockenzeit und damit von „hygrischen Jahreszeiten“.
Ich denke also, dass Sommer/Winter auch eine Ausdrucksweise unseres geographischen Standortes ist. Ich muss nächstes mal, wenn ich jemanden spreche, der aus Äquatornähe kommt mal fragen, ob der das komisch findet und sich fragt, warum wir unser Jahr nicht nach Niederschlägen einteilen…