Hallo!
Dann ist doch die einfachste Lösung, wenn der Thermostat vom
Schlafzimmer ins Wohnzimmer verlegt wird.
Ja, das wäre sinnvoll.
Wie ist das dann? Muss die Wand aufgerissen werden, wegen den
Kabeln?
Ich dachte mir das so, man bohrt neben den Thermostaten ein
Loch, den Thermostaten macht man ab und im Wohnzimmer wird der
direkt auf der anderen Seite wieder angebracht, an dem Loch.
Oder ist das so einfach nicht?
Wenn sich das Wohnzimmer zufällig auf der anderen Seite befindet, ja, dann kann man es so einfach machen.
Und zu deiner Weiterbildung eine vereinfachte Übersicht, wie so eine Heizung funktioniert:
Der Boiler macht Wasser heiss, das heisse Wasser wird zu den Heizkörpern gepumpt um dort die Wärme an den Raum abzugeben. Dafür kommt abgeühltes Wasser von den Heizkörpern zurück und wird wieder warm gemacht. Geschlossener Kreislauf.
Wenn’s warm genug ist, machen die Thermostate den jeweiliegn Heizkörper zu. Wenn’s nun überall warm genug ist und alle Heizkörper zu sind, dann gibt’s irgendwo ein Sicherheitsventil (denn die Pumpe pumt ja weiter!), das den Kreis sozusagen kurzschließt. Dann kommt heisses Wasser zurück zum Boiler, der merkt das, und schaltet sich ab (sonst würde er das Wasser ja noch heisser machen und irgendwann zum kochen bringen).
Sobald nun ein Raum etwas auskühlt, öffnet sich dort der Thermostat, nimmt etwas warmes Wasser auf, dafür wird kaltes Wasser zurückgespült, der Boiler merkt das und gibt wieder Gas.
Bis hierhin Simpel-Installation. Nicht besonders effizient.
Modernere Anlage sind Witterungsgeführt, d.h. die Heizungssteuerung hat irgendwo ein Außenthermometer und regelt die Temperatur des heissen Wassers (nennt man Vorlauf) entsprechend der Außentemperatur. Je kälter es draussen ist, desto heisser - logisch, dann braucht man ja auch mehr Heizleistung als im Herbst oder Frühjahr, wenn draussen noch lauschige 10 oder 12°C sind. Im Sommer schaltet sich so eine Anlage automtisch ab.
Das Kästchen an deiner Wand ist nun eine Raumtemperaturführung - idealerweise mit Nachtabsenkung. Es misst die Temperatur in diesem einem Raum (für die Heizung dann der Referenzraum, sollte normalerweise das Wohnzimmer sein) und sagt der Heizung, wann sie sich ein- und auszuschalten hat anhand der Temperatur in diesem Raum. Da man für den Nachtbetrieb in diesem Raum eine niedrigere Temperatur einstellt (warum nachts das Wohnzimmer beheizen?), spart man einiges an Energie.
Darum ist der Thermostat an der Heizung in diesem Raum überflüssig und sollte weg oder voll aufgedreht sein - geregelt wird ja eh von dem Kästchen.
Nachteil: die anderen Räume werden nur beheizt, wenn auch der Referenzraum beheizt wird. Logisch: wenn’s im Wohnzimmer warm ist und das Kästchen die Heizung abschaltet, kommt ja in den anderen Räumen auch kein warmes Wasser mehr.
Und man sollte die Nachttemperatur nicht zu niedrig stellen, damit die Heizung nicht zu niedrig laäuft - denn dann kommt ja auch nichts im Schlafzimmer mehr an. Wenn man in den anderen Räumen mit zeitgesteuerten Thermostaten arbeitet, dann sollte man den im Schlafzimmer auf eine etwas frühere Zeit einstellen, damit schon warm ist, wenn das Kästchen im Wohnzimmer abschaltet - denn es wird erst wieder einschalten, wenn die Temperatur im Wohnzimmer unter die eingestellte Nachttemperatur gefallen ist - was je nach Isolation schon recht lange dauern kann.
Ich persönlich finde diese Art der Heizungssteuerung für das 21. Jahrhundert eine Unverschämtheit. Ich würde mir ja ganz einfache Temperaturfühler in jedem einzelnen Raum und eine zentrale Steuerung, in der ich für jeden einzelnen Raum genau vorgeben kann, zu welcher Zeit ich welche Temperatur haben will, wünschen. Dann weiß die Heizung ganz genau wann wo wieviel Wärme benötig wird, und kann optimal laufen. Vor allem sollte so eine zentrale Steuerung auch wissen, das Karfreitag kein Freitag, sondern ein Sonntag ist u.s.w.
Aber leider gibt’s das bisher nicht bzw. nur als Freakprojekt zu indiskutablen Preisen . . .
Schönes Wochenende!
mabuse