So ganz sicher bin ich mir nicht, ob meine Antwort das ist, was du hoeren wolltest:
Eine Definition ueber den Mann erfahre ich persoenlich eigentlich nur noch, wenn ich daheim auf dem Dorf *definiert werde* … so im Sinne von Feststellung der Sippenzugehoerigkeit. „Bist du die Schwester vom Handballtorwart oder die Schwester vom Lehrer?“
Da erfolgt die Definition fast zwangslaeufig ueber die Maenner der Familie, weil die halt im Dorfleben mehr in Erscheinung treten als ihre (Haus- und Familien-)Frauen. Kommt allerdings auch vor, dass es heisst: „Du bist doch die Tochter der Schneiderin?“ Wenn eine Frau am oeffentlichen Leben teilnimmt, taugt sie also auch aufm platten Land als „Sippenzuordnungsmerkmal“.
Ausserhalb der doerflichen Struktur hab ich das mit der Definition ueber den Mann noch nie erlebt. Im Berufsleben steh ich meine eigene Frau, da ist weit und breit kein Mann in Sicht, ueber den ich definiert werden koennte. Wozu auch? Da gelten andere Merkmale: Firma, Abteilung, Aufgabengebiet …
Die Defininiton ueber den Mann greift IMHO immer dann, wenn die Frau selber in der Oeffentlichkeit/Gesellschaft gar nicht in Erscheinung tritt. Ist sie selbst bekannt, dann vertut sich das. Mich hat schon lang keiner mehr nach Vater oder Bruder gefragt. „Du bist doch die, die immer in der Zeitung schreibt …“
Ganz grauenvoll finde ich uebrigens die amerikanische Sitte, die Frau sogar mit dem vollen Namen ihres Mannes nennen: „Mrs. John Smith“. Da haste dann, sobald du einen Ehemann hast, nicht mal mehr einen eigenen Vornamen.
Fuer den theoretischen Ueberbau - was das alles fuer den Feminismus zu bedeuten hat - moege jetzt bitte eine andere sorgen. Ich kann nur sagen: Maedels, macht euch selber einen Namen, dann braucht ihr nicht mehr den euer Maenner, Vaeter, Brueder …