Archäologensprichwort
was du nicht erklären kannst, das sieh ruhig als kultisch an…
Hallo, soll heißen, bei Archäologen/Ur- und Frühgeschichtlern, etc. findet sich der Begriff kultisch oft bei Objekten mit aussergewöhnlichen Eigenschaften (Form, Zier, Fundort).
Fruchtbarkeitskultisch sind zB. alles was mit Schwangerschaft zu tun hat (zB. Frauenstatuetten), manchmal auch was mit Frauen allgemein zu tun hat, Dreieckige ritzungen, die an eine Vagina/Schambehaarungsform (oder wie ich es auch immer beschreiben soll) erinnern, oder eben nur an ein Dreieck (dann ist es doch wohl eher dem Pythagoraskult zuzuordnen, ok dies ist als Scherz zu sehen).
Dann alles was mit Samenkörnern zu tun hat, war ja wichtig dass die Ernte aufgeht, also muss man da sicher irgendwelche Kulthandlungen gemacht haben, wo dieser Gegenstand eine rolle spielen konnte (weil was stand da schon sonst zur Verfügung, so im Neolithikum)
Dann werden auch gerne Höhlen mit Fruchbarkeitskulten verbunden (wieso auch immer) oder auch besonders potente Tiere in Darstellungen. Wenn diese nicht grad in Vorratskammern gefunden werden, ist das allerdings höchst spekulativ und anzweifelbar (Skythenhirsche werden da gerne genannt, ist aber meiner Meinung nach Dünnsinn).
Letzen endes ist ein Trecker ein echt fruchtbarkeitskultischer Gegenstand, soviel Kraft und dass noch Verbunden mit dem Samen in die erde bringen, Wenn der Bauer dazu noch singt oder die magische Stereoanlage aufdreht, dann ist das evtl genausoviel KUlt, wie manche der angesprochenen „Nachweise“
Man weiß es nicht, man kann es nur vermuten.
Zur feministischen Archäologie, die dieser Frage ganz besonders nachget, kannst du dir die Bücher von Marija Gimbutas antun.
Ethnologie hat den Vorteil, dass einige Alte Frauen der entsprechenden Volksgruppen noch befragt werden können.
Aber ein bisschen Kult braucht der mensch wohl zum Leben, daher ist es eben auch nicht ausgeschlossen, dass kultische Gegenstände auch wirklich für Kulthandlungen genutzt wurden.
Ist halt ein bisschen kompliziert, man sollte aber einfach dreimal überlegen, ob bei einem fraglichen Sachverhalt es nicht auch Gegenargumente gibt. So ist das mit den Geisteswissenschaften, nennt sich übrigens Quellenkritik.
Gruß Susanne
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