Hallo, ich habe eine Frage. Was genau ist eine Stimmfärbung. Wäre für eine Antwort sehr dankbar.
Die Stimme verändert sich, wenn Du fröhlich, traurig oder wütend bist, auch wenn Du langsam oder schnell sprichst. Es gibt Menschen, die haben eine „warme“ oder eine „rauchige“ Stimme. Die Stimme hört sich anders „gefärbt“ an, je nach Stimmung.
Hoffe, das verständlich, kann es irgendwie nicht besser erklären
ein anderes wort dafür ist klangfarbe oder timbre. unter diesen begriffen gibt es einige artikel im netz zu finden.
Hallo,
also das was bei WIKI… unter Klangfarbe steht trifft es eigentlich gut.
Es bezieht sich hat nicht nur auf die menschliche Stimme sondern auf die unterschiedlichen Klangnuancen bei einem Instrument.
als Beispiel hier mal ein Klavier: ein „C“ ist bei einem Klavier ein „C“, egal welches Klavier dui gerade spielst ; ABER : ein Fügel klingt halt völlig anders als ein HonkyTonk-Piano oder auch nur ein „einfaches“ Klavier, das vielleicht in einer Bar steht…
Gruß von Jörg
Physikalisch betrachtet besteht ein Ton wie etwa der Kammerton ‚a‘ aus nur einer Frequenz nämlich 440Hz diese Frequenz gleicht einem Sinuston und der klingt immer und überall gleich, existiert aber nur Theoretisch, da nicht überall die selben Voraussetzungen für diesen Ton gegeben sind.
Wenn eine Gitarre ein A spielt, wenn jemand den gleichen Ton singt, oder mit einem Klavier spielt sind die Töne theoretisch die selben klingen aber unterschiedlich.
Hier kommt dann der individuelle Charakter des Instrumentes ins Spiel, es werden verschiedene Nebengeräusche, Obertöne und ein Nachklingen (Hall, Sustain) hinzugefügt:
Bei einer Gitarre erzeugen die angezupften Saiten von sich aus verschiedene Obertöne (da es in der Natur eben keinen perfekten Sinus gibt) diese schwingungen werden dann von dem Spieler bereits durch kleinste Bewegungen seiner linken hand beeinflusst und natürlich durch den Klangkörper der Gitarre selbst noch einmal verändert. Hier hat dann der Schall die möglichkeit im Instrument zu resonieren manche Obertöne kommen besser durch als andere und der Hall des Schalles verändert den Klang ebenfalls. Hinzu kommt, dass die Schwingungen der Saiten auf das Holz übertragen werden und dadurch länger Klingen und durch die Eigenarten des Holzes geformt werden.
Bei einem Klavier schlägt zusätzlich ein kleiner Hammer auf die Saiten, was ansich schon einen starken Attack mit sehr vielen Obertönen erzeugt.
Die menschliche Stimme ändert den Ton dadurch, dass jeder Mensch andere Stimmbänder hat, ein anderes Körpervolumen etc.
Mit Klangfärbungn ist also gemeint, dass jedes Instrument den theoretisch gleichen Ton mit der selben Frequenz anders beeinflusst und damit „färbt“.
Unter Stimmfärbung versteht man umgangssprchlich die Klangfärbung der menschlichen Stimme. diese Stimmfärbung wird durch die physischen Eigenschaften des jeweiligen menschl. Körpers gegeben und kann kaum vom menschen selbst beeinflusst werden, es sei denn er verändert seine Stimme absichtlich, indem er „unnatürlich“ spricht, in etwa grunst oder heiser ist oder versucht zu klingen wie kermit der Frosch.
Wenn wir „Ton“ sagen, meinen wir eine Tonhöhe und glauben, diese Tonhöhe sei der einzige Ton. In Tat und Wahrheit aber ist jeder Ton streng genommen ein Akkord, ein Sammelsurium aus sog. Partial- oder Teiltönen. Das kommt daher, daß kein schwingender Körper (Stimmbänder, Lippen im Trompetenmundstück, Geigensaite etc. etc.) nur sinusförmig, also „einfach“ schwingt.
Beim Gesang ist es besonders komplex. Bis heute ist nicht genau geklärt, aufgrund welcher Kriterien die Stimmlippen schwingen; Teiltöne scheinen sich nicht einfach durch Teilung zu bilden, die Stimmlippen machen völlig verrücktes Zeug, das eher in den Bereich der Formanten gehört als in den der Fourier-analytischen Partialschwingungen.
Das wichtigste sind die Resonanzen, die bei einer normalen Sprechstimme die Schwingungen der Stimmlippen (durchschnittlich) um den Faktor 3,6 verstärken. Bei Opernsängerinnen / -sängern wächst dieser Faktor bis auf 12. Das geschieht keinesfalls durch Druck auf die Stimme (das wäre für den Stimmapparat gar nicht gut), sondern durch das Training der Resonanzen. Die bilden sich vor allem in den Kopfhöhlen und im Brustbein. Das kannst du fühlen, wenn du singst - fühle einfach hin, wo es schwingt, wenn du singst.
Wie du diese Resonanzen entwickeln und kreativ nutzen kannst, kann dir jede gute Gesangslehrerin, jeder gute Gesangslehrer zeigen.
Ich hoffe, daß mein Rat hilfreich war. Gruß von Kalaf
Addendum
Hervorragende Antwort. Möchte noch verdeutlichend hinzufügen, dass die Stimmfärbung der Stimme einen individuellen Charakter verleiht - so dass ein geübter Hörer z.B. identifizieren kann, ob eine bestimmte Arie im Radio nun von Sänger/Sängerin A oder B gesungen wird. Eine besonders wichtige Rolle spielen dabei (von individuellen anatomischen Unterschieden abgesehen) die jeweiligen Anteile von Brust- und Kopfstimme sowie die Stellung des Kehlkopfes. Dies kann bei entsprechender Ausbildung auch bewusst als Mittel der Interpretation eingesetzt werden.
Gruß,
Ralf