Dehnungs-h

Hallo,

wieder einmal eine Frage von mir bezüglich Rechtschreibung.

Als ich Deutsch gelernt habe, war es für mich leichter auch nach gewissen Regeln zu lernen und mich dann mit den Ausnahmen zu beschäftigen. Zum Dehnungs-h gibt es ja solche Regeln wie „vor l, m, n, r nach langem Vokal in betonter Silbe“ etc. Natürlich weiß ich, dass dies nicht alles abdeckt, darum geht es mir auch nicht.

Ich würde gerne wissen, wie ich mir erklären kann, warum beipsielweise

blühen, glühen, wehen etc. mit h

aber

schauen, trauen etc. ohne h geschrieben wird.

Ich weiß, dass im oberen Fall dies mit dem Aufeinanderfolgen der beiden Vokale zu tun hat (oder nicht?), aber im zweiten Fall habe ich ja auch Vokale (nur eben als Diphtong) - vielleicht gibt es ja auch Wörter (aber ich finde gerade keine), die wie oben einen einfachen Vokal im Stamm haben und dennoch kein h zwischen Stamm und fintiter Verbendung.

Oder sind beide Fälle an sich Ausnahmewörter wie Strahl, Draht etc., die man lernen muss?

Danke vorab!

Chris

Hallo, Chris!

Ich würde gerne wissen, wie ich mir erklären kann, warum
beipsielweise

blühen, glühen, wehen etc. mit h

aber

schauen, trauen etc. ohne h geschrieben wird.

Also, bei blühen, glühen, wehen, gehen,
gibt es die Formen
er blüht, glüht, weht, geht.
Daraus schließe ich, dass das h hier zum Wort gehört und kein Dehnungs-h ist.

Bei schauen, trauen, hauen, klauen,
gibt es nur die Formen
er schaut, traut, haut, klaut.

Gruß
BT

hi,

Ich würde gerne wissen, wie ich mir erklären kann, warum
beipsielweise

blühen, glühen, wehen etc. mit h

aber

schauen, trauen etc. ohne h geschrieben wird.

diphthonge sind langvokale; sie benötigen deshalb kein dehnungszeichen.
konsequenterweise hat man alte dehnnungs-h nach au (z.b. „rauh“) mit der rechtschreibreform abgeschafft.

hth
m.

Also, bei blühen, glühen, wehen, gehen, gibt es die Formen er blüht, glüht, weht, geht.

Das ist aber doch nur konsequent, bestes Beuteltier, wenn das Wort ein Dehnungs-h hat, haben alle Formen es.

Daraus schließe ich, dass das h hier zum Wort gehört und kein Dehnungs-h ist.

Freilich gehört das Dehnungs-h zum Wort und ist doch ein Dehnungs-h.

Dem Vokal und dem Umlaut schaut man nicht an, ob er kurz oder lang ist, deswegen wird die Länge durch das Dehnungs-h:

blühen, glühen, wehen, gehen, …

die Kürze des Vokals und Umlauts durch Konsonantenverdopplung angezeigt:

bücken, glücken, wecken, strecken!

Bei schauen, trauen, hauen, klauen,

ist per Definitionem der Diphtong lang, also braucht man da kein Dehnungs-h.
Wie Michael schon konstatierte.

Deshalb ist die Schreibung: Viele Grüsse - außerhalb der Schweiz, und dort darf man auch ausser schreiben - im hohen Maße - wieder in der Schweiz: Masse - albern, obwohl so viele dies so schreiben.

Viele, liebe Grüße
Fritz

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Dem Vokal und dem Umlaut schaut man nicht an, ob er kurz oder
lang ist, deswegen wird die Länge durch das Dehnungs-h:
blühen, glühen, wehen, gehen, …
Bei schauen, trauen, hauen, klauen,
ist per Definitionem der Diphtong lang, also braucht man da
kein Dehnungs-h.

Hallo!
Könnte es nicht auch so sein:
In

blühen, glühen, wehen, gehen, …

handelt(e) es sich beim „h“ um einen gesprochenen Konsonanten (, dort, wo ein weiterer Konsonant folgt, aus orthographischen Gründen beibehalten wird und als Dehnungs-h fungiert);
sonst müsste man auch die Blüte und die Glut mit Dehnungs-h schreiben.
Und auch „sagen“, „wagen“, „Wagen“ und alle anderen Wörter mit offener Silbe wären mit Dehnungs-h zu schreiben.
Wüsst ich mal gern.
Gruß!
Hannes

Hallo!

Könnte es nicht auch so sein:
In

blühen, glühen, wehen, gehen, …

handelt(e) es sich beim „h“ um einen gesprochenen Konsonanten
(, dort, wo ein weiterer Konsonant folgt, aus orthographischen
Gründen beibehalten wird und als Dehnungs-h fungiert);

Diese Sicht der Sache ist mir ganz neu. Ich kann dazu nichts sagen.

sonst müsste man auch die Blüte und die Glut mit Dehnungs-h schreiben.

Dies wäre nach der Systematik sicher möglich, doch tritt hier die Regel ein:
Wenn der Wortstamm lang ist, sind alle abgeleiteten Formen ebenfalls lang.

Gilt auch für kurze Vokale. Ausnahmen gibt es bei unregelmäßigen Verben, z.B. bei „nehmen => ich nehme“, aber „du nimmst“ und „du hast genommen“.

Und auch „sagen“, „wagen“, „Wagen“

Hier gilt die Regel: Ein Vokal wird lang gesprochen, wenn dem folgenden Konsonanten gleich wieder ein Vokal folgt.
Also braucht es des Dehnungs-hs nicht.

Gruß Fritz

1 Like

Hallo!

In blühen, glühen, wehen, gehen, …
handelt(e) es sich beim „h“ um einen gesprochenen Konsonanten
(, der dort, wo ein weiterer Konsonant folgt, aus orthographischen
Gründen beibehalten wird und als Dehnungs-h fungiert);

[…] gilt die Regel: Ein Vokal wird lang gesprochen, wenn dem
folgenden Konsonanten gleich wieder ein Vokal folgt.

Aber gerade darum geht es doch! Wenn in meinen Beispielen das „h“ nicht Dehnungs-h, sondern gesprochener Konsonant ist/war, dann stimmt das ganz genau.
Mit fällt nämlich auf, das in den mir zugänglichen Grammatiken - zugegeben: so viele sind das nun auch wieder nicht - bei den Beispielen für die Entwicklung der Dehnung bei den Verben keine nach dem Muster „blühen, glühen, wehen, gehen“ - also mit diesem Zwischen-h - aufgeführt sind.
Die Frage wäre also: Wurde in diesen Fällen das „h“ irgendwann früher als Konsonant wirklich gesprochen? Ich finde dazu nichts über das Neuhochdeutsche. Der HEY bezeichnet diese Aussprache heute (und natürlich seinerzeit) für falsch. Aber das muss ja nicht immer so gewesen sein.
Z. B. lese ich in
Köbler, Gerhard: Taschenwörterbuch des althochdeutschen Sprachschatzes. Schöningh, 1994. = UTB 1823. ISBN 3-8252-1823-6 Buch anschauen
auf S. XIX: " Das germanische h wird im Wort- und Silbenanlaut vom Reibelaut zum Hauchlaut."
Es bleibt also immerhin es ein wirklicher Konsonant.
Vielleicht weiß dazu ja jemand mehr.
Schönen Gruß!
Hannes

Hallo Hannes!

In blühen, glühen, wehen, gehen
spreche ich zumindest das h mit.
Das klingt bei blühen und glühen vielleicht eigenartig,
aber bei wehen und gehen nach meinem Sprachgefühl richtig.

Gruß
BT

In blühen, glühen, wehen, gehen
spreche ich zumindest das h mit.

Hallo,

BT!

Das habe ich früher auch gemacht, sonst wäre ich hier gar nicht auf diesen Einfall gekommen.
Erst als ich - Sprechkunde im Referendariat! - im Kleinen Hey gelesen habe, dass es falsch, ist, habe ich es sein lassen.
Ob hier regionale Eigenheiten in der Aussprache bestehen?
Ich lebe in Bayern. Aber gerade das Bairische kennt dieses gesprochene h im Infinitiv überhaupt nicht, weil dessen Endung nicht als Silbe gesprochen wird: blüan, glüan, wahn, geh(n …
Wenn man davon ausgeht, dass in „blüan“ und „glüan“ der Doppelvokal die typisch bair. Dehnung ist, dann spricht das vielleicht eher gegen meine These.
Es sei denn, irgendwo im Bair. (südbair. in Südtirol?) ist da auch noch ein h [h, ch] zu hören …
Weiß ich alles nicht. Drum frag ich ja.
Gruß!
Hannes

Hallo

diphthonge sind langvokale; sie benötigen deshalb kein
dehnungszeichen.
konsequenterweise hat man alte dehnnungs-h nach au (z.b.

was ist denn dann mit zie - h - en? Ausnahmewort?

Grüße von Chris

hallo,

bei der ganzen Definition von kurz oder lang - darf ich einmal fragen, was du von folgendem Artikel hältst?

http://www.meditech.de/fileadmin/download/warnke_gib…

Danke!

Chris

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Kein Diphthong
Moin,

diphthonge sind langvokale; sie benötigen deshalb kein
dehnungszeichen.
konsequenterweise hat man alte dehnnungs-h nach au (z.b.

was ist denn dann mit zie - h - en? Ausnahmewort?

Ziehen enthält keinen Diphthong. Der Vokal ist „i“, das hier zwei Dehnungszeichen hat: e und h.

Gruß

Kubi

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http://www.meditech.de/fileadmin/download/warnke_gib…

Hallo, hab ihn mir jetzt ausgedruckt und kurz überflogen. Das ist mir sehr neu und bedenkenswert.
Aber ich muss den Artikel noch mehrmals lesen, ehe ich mir getraue, etwas dazu zu sagen.

Die Unterscheidung lang/kurz ist ja auch sowas, was wir von den klassischen Sprachen Griechisch und Latein übernommen haben. Bei uns spräche man besser von: mit Betonungsakzent und ohne.

Gruß Fritz

Hallo,

danke! Wow, lach, die deutsche Sprache ist ja wirklich kompliziert. Nie im Leben, wäre ich darauf gekommen, dass „ie“ nicht als Diphtong gilt…

Chris

Und was ist mit sä-en?

Es heißt ja nicht sä-h-en…

seufz :wink:

Danke!

Chris

Und leihen/gedeihen/ reihen/ versus schreien?
Hallo,

noch eine Frage *ganz konfus bin* …
„gedeihen“/ „leihen“/ „einreihen“/ „verzeihen“/ „einweihen“ schreibe ich mit „h“ - ist „ei“ auch kein Diphtong oder ist „gedeihen“/ „leihen“/ „einreihen“/… ein Ausnahmewort?
Denn „schreien“ oder auch „schneien“ wiederum schreibe ich ja ohne „h“ - oder sind dies Ausnahmen?

Wie kann ich mir all das erklären?

Danke für die Geduld!

Chris

Moin,

noch eine Frage *ganz konfus bin* …

Das Thema ist auch konfus…

„gedeihen“/ „leihen“/ „einreihen“/ „verzeihen“/ „einweihen“
schreibe ich mit „h“ - ist „ei“ auch kein Diphtong oder ist
„gedeihen“/ „leihen“/ „einreihen“/… ein Ausnahmewort?
Denn „schreien“ oder auch „schneien“ wiederum schreibe ich ja
ohne „h“ - oder sind dies Ausnahmen?

Hierbei ist das „h“ kein Dehnungs-h, sondern ein silbeninitiales h, also eins, das die zweite Silbe beginnt. Das steht, wenn das Grundwort mehrsilbig ist und auf das „ei“ direkt der Kern einer unbetonten Silbe folgt - sozusagen als Trennmarkierung.

Bei schreien und schneien ist das Grundwort einsilbig (Schrei, Schnee), daher steht kein h.

Gruß

Kubi

ei, ei, ei - muss das so schwierig sein :smile:

Die englische Sprache hat ja auch so ihre Tücken, aber irgendwie fiel mir dies in der Schule leichter als jetzt als Erwachsene ein gutes Deutsch zu erlernen. Vor allem das meinem Sohnemann beizubringen oder gar zu erklären, ist gar nicht so einfach :smile:

Danke!

Chris