Demenz - Heimaufnahme beschleunigen

Hi zusammen,
mein Problem ist folgendes: Meine Mutter hat diagnostizierte Demenz seit 3 Jahren. Vor zwei Jahren ist mein Vater verstorben. Seitdem wohnt sie immer noch alleine in der alten Wohnung. Ihr Zustand hat sich mittlerweile extremst verschlimmert. Ich wohne 12 km entfernt und habe öfter die Polizei zu Hause weil die Nachbarn meiner Mutter sich ständig beschweren.
Noch dazu vergisst sie immer wieder ihren Schlüssel wenn sie aus dem Haus geht und ich muss dann zu ihr fahren um den Schlüssel zu suchen.
Sie ist seit Dezember letzten Jahres in der Tagespflege und am Wochenende hole ich sie zu uns. Da ich noch einen kleinen Sohn von 3 Jahren habe schaukelt sich die Situation dann jedesmal hoch - sprich meine Mutter wird aggressiv oder rennt wirklich wirr durch unsere Wohnung und kramt in unseren Schränken und verlegt Dinge.
Zu Hause kommt sie insofern klar, dass die Wohnung immer sauber ist. Allerdings ist die Körperpflege auf 0 runter und wir haben vor ein paar Wochen festgestellt, dass sie benutztes Klopapier einfach über ihren Balkon in den Garten schmeißt.
Im Januar diesen Jahres habe ich sie in einem Heim angemeldet und bis jetzt (!) ist immer noch kein Platz frei geworden. Eine Bekannte hat mir vor 2 Wochen gesagt, dass in einem der Heime, die von der Stelle betreut werden, in dem ich meine Mutter angemeldet hab jemand gestorben ist. Ist zwar irgendwie komisch, aber ich hab am nächsten Tag angerufen und man sagte mir nur, dass wirklich jemand gestorben war, aber jetzt ein interner Umzug anstünde.
Außer der Heimsituation versuche ich seit Anfang letzten Jahres eine Pflegestufe durch zu bekommen. Leider bisher ohne Erfolg. Sie hat nach wie vor Stufe 0. Obwohl bei der letzten Begutachtung des MdK jemand von der Caritas dabei war, die meine Mutter auch aus der Tagespflege kennt.
Eine Residenz in meiner Nähe habe ich vor 2 Wochen auch besucht, aber die wollen nicht die Verantwortung übernehmen wenn meine Mutter nachts weg rennt.
Ich bin mittlerweile mit meinem Latein am Ende. Es soll kein Abschieben sein, aber ich bin echt überfordert mit meiner Mutter, meiner Arbeit und meinem Sohn.
Nur weiß ich nicht, wie man das noch mehr forcieren kann.
Ich bin wirklich für jede Hilfe dankbar…

Hallo Lucky,

Du schreibst:

Im Januar diesen Jahres habe ich sie in einem Heim angemeldet
und bis jetzt (!) ist immer noch kein Platz frei geworden.

Wir wissen nicht, in welchem Heim Du Deine Mutter angemeldet hast, aber wenn es größer als ein Kleinstheim ist, dann dürfte das unrealistisch sein.

Einen Heimplatz bekommt man dann, wenn man nachdrücklich freundlich nervend auftritt. Einmal anmelden und dann warten, was sich tut, bringt - wie Du siehst - nichts. Da wirst Du weiterhin zum Sankt-Nimmerleinstag auf den Heimplatz für Deine Mutter warten.

Eine Bekannte hat mir vor 2 Wochen gesagt, dass in einem der
Heime, die von der Stelle betreut werden, in dem ich meine
Mutter angemeldet hab jemand gestorben ist. Ist zwar irgendwie
komisch, aber ich hab am nächsten Tag angerufen und man sagte
mir nur, dass wirklich jemand gestorben war, aber jetzt ein
interner Umzug anstünde.

Dann wird ein anderes Zimmer frei. Hast Du nachgefragt?
Ist Deine Mutter auch in anderen Heimen angemeldet? Immer öfter gibt es auch die Möglichkeiten einer Wohngemeinschaft für Demenzkranke.

Kann die Tagespflege helfen? Frag doch dort nach, ob sie Dich unterstützen können.

Bist Du in einer Angehörigengruppe? Auch die AAI (Alzheimerangehörigeninitiative) kann weiterhelfen. Falls Du noch keinen Kontakt hast, wäre das ein guter Einstieg.

Außer der Heimsituation versuche ich seit Anfang letzten
Jahres eine Pflegestufe durch zu bekommen. Leider bisher ohne
Erfolg.

Auch da kannst Du bei der AAI Unterstützung bekommen.

Sie hat nach wie vor Stufe 0. Obwohl bei der letzten
Begutachtung des MdK jemand von der Caritas dabei war, die
meine Mutter auch aus der Tagespflege kennt.
Eine Residenz in meiner Nähe habe ich vor 2 Wochen auch
besucht, aber die wollen nicht die Verantwortung übernehmen
wenn meine Mutter nachts weg rennt.

Was zeigt, daß sie nicht auf Demenz spezialisiert sind - weswegen Du die Hände davon lassen solltest. Für nachtaktive und weglaufgefährdete Demente gibt es ganz unterschiedliche Konzepte in Heimen (Nachtcafe …).

Ich bin mittlerweile mit meinem Latein am Ende. Es soll kein
Abschieben sein, aber ich bin echt überfordert mit meiner
Mutter, meiner Arbeit und meinem Sohn.

Kein Mensch muß sich rechtfertigen, weil er mit einem dementen Angehörigen überfordert ist und einen Heimplatz ins Auge faßt.

Nur weiß ich nicht, wie man das noch mehr forcieren kann.

Siehe oben - mindestens jede zweite Woche sich in den Einrichtungen, in denen Deine Mutter auf der Warteliste steht, in Erinnerung bringen.

Viele Grüße und alles Gute für Euch

Iris

Hallo Luckyt73,

Deine Mutter hat doch gewiss einen Hausarzt. Ich würde ihm die Probleme schildern, er kann Dir vielleicht helfen, für die Mutter bei der Pflegekasse eine Pflegstufe zu erreichen, denn deine Schilderungen wie Aggression und Weglauftendenzen hören sich schon nach Alzheimer an.
Worüber beschweren sich die Nachbarn? Wie alt ist Deine Mutter?

Meine Mutter und Schwiegermutter haben schon aufgrund ihres Alters (beide ohne Alzheimersymptomatik) ohne Schwierigkeit eine Pflegestufe bekommen. In beiden Fällen haben die Pflegedienste mitgeholfen.
Es gibt auch ambulante Pflegedienste, die Alzheimerpatienten betreuen können, das wäre dann so eine Mischung aus sebständigem Wohnen, Hilfe bei der Körperpflege, Alzheimerbetreuung und Tagesstätte. Dazu brauchte es keinen Heimaufenthalt.

Also zunächst Pflegestufe mit Hilfe des Hausarztes wegen der Kostenfrage durchsetzen, evtl. auch mal mit einem Pflegedienst darüber reden, denn die haben naturgemäß das größte Interesse daran.

Viel Glück, Sylvia

Hallo,
auch ich würde Dir empfehlen, zur Alzheimerberatung zu gehen.
Grüße
Fröschle

Hi nochmal und danke für die Antworten.
Bezüglich der Pflegestufe versuche ich schon seit letztem Jahr
zumindest die Pflegestufe 1 durch zu bekommen, hänge aber immer
noch bei Pflegestufe 0. Mein Widerspruch aus April läuft z. Zt. noch.
Auf Nachfrage bei der Krankenkasse hieß es, dass in diesen Fällen nur
alle 3 Monate eine Sitzung statt findet und das mein Antrag
wahrscheinlich dann eingegangen ist, als die damit fertig waren.

Angemeldet ist meine Mutter in mehreren Heimen und ich nerve
eigentlich alle 2 Wochen höflich. Warum es bei dem internen Umzug
nicht doch mit einem Zimmer für meine Mutter geklappt hat, konnte mir
der Heimleiter nicht erklären.

Meine Mutter ist 72 Jahre alt und die Nachbarn beschweren sich
darüber, dass sie ständig ihren Schlüssel vergisst und dann bei den
Nachbarn klingelt. Oder sie sich in ihrer Wohnung einschließt, dann
nicht mehr weiß wo der Schlüssel ist und von innen an die Türe klopft.

@Iris: leider habe ich doch die Erfahrung gemacht, dass ich mich
rechtfertigen muss. Nach dem ersten Mal, als nachts die Polizei bei
uns stand, kam am nächsten Tag mittags der nächste Wagen und ein
freundlicher Polizist wollte wissen, was ich denn schon alles gemacht
hätte, weil der Zustand so ja nicht tragbar wäre. Und dann schließen
sich die Nachbarn zusammen und stellen einen Sprecher ab, der im
Seniorenbüro erzählt meine Mutter ginge nicht mehr zur Tagespflege usw. Da musste ich mich auch rechtfertigen und erklären, was ich denn
alles mache.

Aber danke für die Info mit der AAI, ich werde mich da weiter bemühen.
lg

Hallo nochmal und hier meine „Neumeldung“
Ich hab mittlerweile durch, dass meine Mutter einen Heimplatz bekommt und sie soll am Dienstag einziehen.
Das klappte wirklich nur durch immer wieder nachfragen und die Situation - so schlimm sie momentan auch war - noch schlimmer zu machen.
Drückt mir bitte die Daumen wegen dem Einzug und danke für die Antworten bisher…