Demenz in der Schwiegerfamilie, Pflegestufe etc

Hallo,

mein Schwiegervater wird langsam älter und dement. Habe ähnliches in meiner Familie mitgemacht, und erkenne deutlich erste Zeichen. Zudem ist er auch körperlich pflegebedürftig, und wird zur Zeit zuhause von seiner Frau (meiner Schwiegermutter) betreut und versorgt, die etwas jünger und ungleich fitter ist :wink:.

Zum Ernst der Lage, in der Familie will das keiner so wahrhaben. Es wird keine Pflegestufe / Pflegegeld beantragt, und auch in keinster Weise besprochen, wie das ganze weitergehen soll, gerade in Hinsicht auf die weitere Betreuung. Vor allem, wenn mein Schwiegervater geistig und körperlich noch mehr abbaut, wird die Pflege zuhause sehr schwierig werden und nur mit Hilfe (Pflegedienst etc ) machbar sein. Habe das auch dezent immer mal wieder angeprochen, aber irgendwie wird das ignoriert , frei nach dem Motto, wenn ich nicht drüber rede, passiert das auch nicht.

Ich bin mir unsicher, wie ich weiter mich verhalten soll? Darauf pochen, das sich gerade meine Schwiegermutter mit dem Thema auseinanderseztz? Würde mich da über Erfahrungsberichte freuen.

Lg

Brenna

Hallo,

wenn deine Schwiegermutter noch nicht an dem Punkt ist zu sehen,dass sie ohne Hilfe nicht weiter kommen, wird sich das durch Reden nicht ändern. Damit treibst du sie höchstens weiter in ihre Abwehrhaltung.

Sage ihr, dass du ihr jederzeit gern hilfst und mit Rat und Tat zur Seite stehst, und lass das Thema dann ruhen.

Wenn es hilft, biete an, auf Wunsch stundenweise beim Schwiegervater zu bleiben und ihm „Gesellschaft zu leisten“ (nicht „auf ihn aufzupassen“), damit deine Schwiegermutter mal unbeschwert ausgehen kann. Dann erhältst du hoffentlich den Kontakt und das Vertrauensverhältnis, und kannst vielleicht, wenn es soweit ist, auch mehr helfen.

Gruß von Bixie

Liebe Brenna,

natürlich unterschreibe ich das, was Bixie geschrieben hat, möchte aber noch einmal auf den Aspekt des Antrags bei der Krankenversicherung auf Pflege eingehen.

Ich würde an Deiner Stelle in Absprache mit Deinem Mann schon jetzt einen formlosen Antrag bei der Krankenkasse stellen. Der Medizinische Dienst braucht (jedenfalls hier bei uns auf dem Lande) ohnehin Wochen, bis sie mal zur „Prüfung“ vorbeikommen.

Der Vorteil ist, dass seit Datum dieser formlosen Antragsstellung das Pflegegeld rückwirkend auch gezahlt wird; und für die weitere Hochstufung, die gewiss erfolgen wird, ist auch schon einmal der Weg geebnet.

Deine Schwiegermutter davon zu überzeugen, dass mal ein Fremder ins Haus kommt und beurteilt, wie viel Pflegeaufwand vonnöten ist, kann letztlich nur darüber erfolgen, ihr klar zu machen, dass sie für alles, was sie jetzt macht, auch Geld bekommen DARF!

Ich weiß, das fällt schwer - ich wollte das Geld für die Pflege meines verstorbenen Mannes auch nicht annehmen, da es für mich selbstverständlich war, ihn zu pflegen.

Ein weiteres Argument wäre: Was passiert, wenn sie mal ausfällt? Sie kann noch so fit sein, aber mal eben von der Leiter stürzen und im Krankenhaus landen, kann jedem passieren.

Dass es Deinem Mann schwer fällt zu realisieren, dass sich das Hirn des Vaters verabschiedet, kann ich nachvollziehen - aber damit hilft er seiner Mutter nicht.

Versuch Deinen Mann auf Deine Seite zu bekommen!

Viel Glück und liebe Grüße

Kathleen

Als allererstes sollte man behutsam darauf hin wirken, dass derjenige sich in gute medizinische Versorgung begibt. Zwar ist Demenz an sich nicht heilbar. Aber einerseits muss erst einmal geklärt werden, ob es sich überhaupt um Demenz handelt und wenn ja in welcher Form - und dann sollten die Möglichkeiten ausgeschöpft werden, die heutzutage zur Verfügung stehen, um die Folgen abzumildern und / oder zu verzögern!

Es ist mitnichten so, dass man sich dem allem schicksalhaft ergeben muss.

Das könnte auch ein guter Einstieg sein, die Kopf-in-den-Sand-Haltung zu verlassen und aktiv zu werden. Mit der Haltung: Nichts tun und Harren, so dass es völlig sich selbst überlassen schlimmer wird - oder aktiv werden und versuchen, so weit wie möglich noch Gestalter seines Lebens zu sein.