Guten Abend,
es geht um eine demenzkranke Seniorin, deren Krankheitsverlauf sehr rasch und frustrierend (vor allem für sie) voranschreitet. Gut ein Jahr nach Diagnosestellung ist sie von einer humorvollen, wenn auch öfters granteligen Frau zu einem fast emotionslosen (zumindest nach außen), traurigen, fast wortlosen, körperlich massiv eingeschränkten (kann kaum noch laufen, zeigt kaum noch Interesse) Menschen geworden. Sie steht unter Einfluss von mehreren Psychopharmaka, mehreren Blutdruckmedikamenten und starken Schmerzmitteln - was sicherlich auch zu ihrem Bewusstseins- bzw. Wesensbild sehr beiträgt.
Nun gibt es immer wieder (im Grunde von Anfang an ihres Aufenthalts im Pflegeheim) Auseinandersetzungen zwischen Heimleitung und Betreuerin (es werden Absprachen nicht eingehalten, wie z.B. dass die Betreuerin zu informieren ist, wenn die Dame in’s Krankenhaus kommt und einiges mehr), mit dem Ergebnis, dass der Eindruck vom Heim ein eher negativer ist. Wenn man den seltenen, dann aber recht emotionalen, Meinungsäußerungen der Bewohnerin Glauben schenkt, läuft da vieles schief, die Unzufriedenheit wächst bzw. die Betreuerin denkt darüber nach, ob die Bewohnerin woanders besser aufgehoben sein könnte.
Nun stellt sich die Betreuerin die Frage, in wie weit sie Abstriche bei den Äußerungen der Patientin aufgrund der Krankheit machen muss (es gab auch schon Wahnvorstellungen…) und ob der Bewohnerin ein Umzug in ein anderes Pflegeheim zuzumuten wäre. Ein Risiko ist es auf jeden Fall…
Wie würdet Ihr so eine Entscheidung fällen? Würdet Ihr in Kauf nehmen, dass ein weiterer Umzug u.U. die Krankheit bzw. den Zustand der Patientin verschlimmern könnte? Der weitere Umzug würde ermöglichen, dass eine Angehörige sich mehr um die Patientin kümmern und sie auch ihren Urenkel öfter sehen könnte, weil das in Frage kommende neue Heim sehr viel näher am Wohnort der Angehörigen liegt. Das wiederum würde der Patientin u.U. mehr Lebensqualität geben. Oder würdet Ihr auf so einen Umzug verzichten mit Rücksicht darauf, dass die Gefahr bestehen würde, die Patientin noch mehr zu entwurzeln/verunsichern…
Vielleicht könnt Ihr mal Eure Gedanken dazu erzählen.
Vielen Dank und Gruß
A.A.