Demenzkranker will nicht in Heim

Mein demezkranker Schwiegervater zeigt immer größere Ausfallerscheinungen. Er vergisst immer mehr und ist eine latente Gefahr für meine Schwiegermutter, die gleichzeitig noch ihre Mutter (Pflegestufe II) betreuen muss. Proffessionelle Hilfe lehnt er ab. Er hat panische Angst um sein Hab und Gut. Hat sich erst diese Woche gegen Unterschrift aus stationärer Krankenhausaufenthalt wegen akuter Herzrhytmusstörungen entlassen lassen. Wie kann man eine solche Person gegen ihren Willen in ein entsprechendes Pflegeheim einweisen lassen.

Vielen Dank

Hallo Grußloser,

Mein demezkranker Schwiegervater zeigt immer größere
Ausfallerscheinungen. Er vergisst immer mehr und ist eine
latente Gefahr für meine Schwiegermutter, die gleichzeitig
noch ihre Mutter (Pflegestufe II) betreuen muss.
Proffessionelle Hilfe lehnt er ab.

Das ist nicht ungewöhnlich.

Er hat panische Angst um
sein Hab und Gut.

Auch das ist recht häufig.

Hat sich erst diese Woche gegen Unterschrift
aus stationärer Krankenhausaufenthalt wegen akuter
Herzrhytmusstörungen entlassen lassen. Wie kann man eine
solche Person gegen ihren Willen in ein entsprechendes
Pflegeheim einweisen lassen.

Solange er nicht unter Betreuung steht, geht gar nichts gegen seinen Willen. Eine Betreuung läuft über das zuständige Amtsgericht. Den Antrag kann jeder stellen.

Viele Grüße

Iris

Hallo,

Er hat panische Angst um
sein Hab und Gut.

Das ist doch bei uns undementen Menschen kaum anders :wink:

Hat sich erst diese Woche gegen Unterschrift
aus stationärer Krankenhausaufenthalt wegen akuter
Herzrhytmusstörungen entlassen lassen. Wie kann man eine
solche Person gegen ihren Willen in ein entsprechendes
Pflegeheim einweisen lassen.

Wozu soll das gut sein? Demenz bessert sich selten, schon gar nicht durch Einweisung in ein Heim. auch wenn es seine letzten Tage/Wochen Monate/Jahre sein werden - irgendwann ist das körperliche Leben zu Ende.

Ich würde versuchen, zu verhindern, dass er Dritte ernsthaft gefährden kann und ansonsten Unterstützung in seinen vier Wänden, die er ja scheinbar liebt (ginge mir genauso) organisieren, um den Hinübergang nicht mehr als nötig zu behindern.

LG und alles Gute,
sine

Hallo erstmal,

sicher erscheint Demenz für andere oft bedrohlich. Tatsächlich ist sie es aber recht selten. Was man sich auf jeden Fall vor Augen halten sollte ist, dass ein Umzug in ein Heim regelmäßig die schlechteste Möglichkeit ist, da die neue Umgebung für die Betroffenen bedrohlich wirkt, dadurch Streß auslöst, und somit oft zu einer deutlichen Verschlechterung der Situation führt. Zudem sind viele Heime - auch wenn sie anderes behaupten - nicht ansatzweise für eine sinnvolle Betreuung von Menschen mit Demenz geeignet.

Spezielle Einrichtungen bieten kleinteilige, familiäre Strukturen statt langer Flure und großen Stationen, betreiben Biographiearbeit und sorgen für ausreichende Beschäftigungsmöglichkeiten.

Eine erste gute Entlastung für betreuende Angehörige kann eine stationäre Tagespflege sein. Als bessere Alternative zu einem klassischen Heim bieten sich Wohngemeinschaften mit entsprechenden Betreuungsangeboten an. Wenn solche nicht verfügbar/finanzierbar sind, sollte man zumindest auf ein Heim achten, das tatsächlich über gesonderte Bereiche mit entsprechenden Angeboten verfügt. Einige Heime haben hierzu inzwischen Bereiche abgetrennt, und betreiben diese wie Wohngemeinschaften mit einer der Erinnerungswelt angepassten Einrichtung, zur Biographie passenden Beschäftigungsmöglichkeiten wie Hilfe im Haushalt und Garten, …

Ein sagenhaftes Projekt hierzu gibt es leider bislang nur in Holland, aber da kannst Du einmal sehen, worum es speziell in der Betreuung von Menschen mit Demenz gehen sollte. Dort hat man ein komplettes „Dorf“ inkl. Supermarkt, etc. mit verschiedenen zur jeweiligen Biographie passenden Einrichtunsstilen und Lebenssituationen geschaffen.

Gruß vom Wiz

Projekt für Demenzerkrankte in Holland
Hallo Wiz,

Ein sagenhaftes Projekt hierzu gibt es leider bislang nur in Holland, aber da kannst Du einmal sehen, worum es speziell in der Betreuung von Menschen mit Demenz gehen sollte. Dort hat man ein komplettes „Dorf“ inkl. Supermarkt, etc. mit verschiedenen zur jeweiligen Biographie passenden Einrichtunsstilen und Lebenssituationen geschaffen.

hast Du dazu mehr Infos?

Danke + Grüße
Diana

Hallo,

z.B. das ZDF hat hierüber neulich berichtet. Hier der Link zum entsprechenden Beitrag in der Mediathek:

http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/1144456…

Ansonsten google mal nach Hogewey oder Alzheimerdorf.

Gruß vom Wiz

1 Like

Hallo,

die Sache ist kaum damit getan, nur für den Schwiegervater eine Unterbringungsmöglichkeit zu finden.

Ich lese hier von einer Schwiegermutter, die nicht nur den vermutlich dementen Ehemann zu versorgen hat, sondern zusätzlich noch eine Oma. Das ist entschieden zuviel des Unguten!

M. E. solltet ihr euch einmal beim Sozialamt/Diakonie/örtlichem Pflegedienst beraten lassen, wie all dies unter einen Hut zu bringen ist.

Vorab müsste auch noch festgestellt werden, welche Demenz genau der alte Herr hat. Da gibt es gravierende Unterschiede. Ohne exakte Diagnose kann der Schwiegervater nicht optimal behandelt werden.

Und mit dem noch so idealen Heimplatz ist es auf Dauer nicht getan. Da muss ein Betreuer vom Betreuungsgericht eingesetzt werden. Auf den kommt ein Haufen Arbeit zu. Wie sieht es in dem Zusammenhang mit der pflegebedürftigen Oma aus? Unter Umständen müssen die Betreuer zusammenarbeiten - oder einer betreut falls nötig beide.

Liebe Grüße
Hagazussa

Moin

Mein demezkranker Schwiegervater zeigt immer größere
Ausfallerscheinungen.

Interessant ist in diesem Zusammenhang für mich, dass der Wunsch/die Forderung, endlich ins Heim zu gehen, meist eher gegenüber dem S c h w i e g e r v a t e r als gegenüber dem eigenen Vater erhoben wird.
Warum wohl? :wink:
Gruß,
Branden

Bin spät dran mit meiner Antwort. Generell halte ich es nicht für gut, wenn sich Schwiegersöhne um die Probleme anderer kümmern. Schlechte Erfahrungen!!! Hat man mal die Ehefrau gefragt, was sie will? Sagt sie selbst, dass es ihr zu viel wird? Dann muss man schnell reagieren, aber immer noch nicht mit Heimunterbringung. Das sollte der letzte Ausweg sein. Hilfe holen bei erfahrenen Leuten, Pflegedienste, zum Beispiel, sind ein guter erster Schritt. Heimunterbringung bei Demenzkranken nur, wenn die Aggressivität zunimmt(Körperverletzung), wenn alle Intimvertrauten nicht mehr erkannt werden. Dann ist es egal, wer einen versorgt. Denn das sollte sich kein Familienmitglied antun.