Guten Tag!
Wie konnten die Demographen schon vor Erfindung der „Pille“
die heutige Bevölkerung Deutschlands auf mehrere
hunderttausend Menschen genau vorhersagen?
Warum ist es ein kulturübergreifender Trend, dass wohlhabene
Menschen weniger Kinder haben? Und dies eben auch ohne
„Pille“? Wie steuern Eltern ohne „Pille“ die Zahl der Kinder?
Im Grund laufen all deine Fragen auf die Bedeutung der Pille für die demographische Entwicklung hinaus.
M.E. ist diese Bedeutung gering bis sogar vernachlässigenswert. Die Geburtenrate in den westlichen Industriestaaten ging in der Tat zeitgleich mit der Einführung der Pille stark zurück (der sog. Pillenknick). Es ist aber sehr umstritten, ob das kausal allzu sehr miteinander zu tun hat. Wenn man sich die Geburtenrate de 20er Jahre anschaut, dann wird man sehen, dass so viel Unterschied zu den Jahre nach Einführung der Pille nicht bestehen. Der „Pillenknick“ ist nur deshalb so eindrucksvoll, weil er direkt auf einen Babyboom in den Wirtschaftswunderjahren folgt.
Die Gründe (für den Gebutenrückgang wie für die Ausbreitung der Pille) sind woanders zu suchen (Wertewandel, zunehmende Erwerbstätigkeit der Frau, Reduzierung der Familie auf die Kernfamilie usw), nicht in der Pille selbst.
Zur Verhütung: die „natürlichen“ Verhütungsmethoden sind aus der Sicht des Individuums bzw. des Paares gesehen weit unsicher als die Pille (bezogen auf das Risiko pro Akt).
Auf die Geburtenrate wirkt sich das aber nicht unmittelbar aus, weil diese nur teilweise durch die Wirksamkeit der Empfängnisverhütung beeinflusst wird (genauso durch Anzahl und Art+Weise des Sexualakts).
E.T.