Demographische Statistik (Erfassungsdaten?)

Hallo,
ich habe eine Frage zu der grundsätzlichen Zusammenstellung der in Deutschland demographischen Statistik, wonach Männer 78 Jahre alt werden sollen und Frauen 81 Jahre (1990 waren es noch: Männer 73 J. / Frauen 78 J.)

Werden bei dieser Statistik alle Menschen erfasst, also auch die, die im Alter von 12 Jahren sterben, oder kurz nach der Geburt mit 2 Monaten sterben, oder die bei einem Autounfall mit 33 J. ? diese Menschen, die an Krankheiten oder Autounfällen sterben, drücken die Statistik natürlich erheblich herunter. Ich habe gehört das das in Deutschland so ist.

Ich meine, man dürfte nur die Menschen für die demographischen Statistik erfassen, die ein Mindestalter erreicht haben (zB. 65 J.)
und an einem natürlichen Tod sterben.
Ein anderes, ähnliches Beispiel: in einer Schulklasse mit 10 Schülern soll am Ende des Schuljahres statistisch festgehalten werden wieviel Schüler das Klassenziel erreicht haben. Wenn nun ein Schüler der Klasse verlässt, weil er in eine andere Stadt zieht, würde es ja auch so aussehen als hätten nur 9 von 10 Schülern (90%) das Klassenziel erreicht. Das würde meiner Meinung nach die Statistik verfälschen.
Ich frage deshalb, weil mein Vater nun 65 Jahre alt geworden ist und ich nun gerne wissen möchte wie alt er statistisch werden könnte, ohne außergewöhnliche Todesfälle zu berücksichtigen.

Ich hoffe meine Frage ist soweit verstanden worden und ich würde mich sehr über einige Antworten freuen.

Liebe Grüße

Sascha Sommer

Auch hallo.

Werden bei dieser Statistik alle Menschen erfasst, also auch
die, die im Alter von 12 Jahren sterben, oder kurz nach der
Geburt mit 2 Monaten sterben, oder die bei einem Autounfall
mit 33 J. ?

Es wird wohl so sein, wenn man im stat. Sinne keinen Bias erreichen will. Man beachte aber, dass das in einer Sterbetafel (http://de.wikipedia.org/wiki/Sterbetafel) erfasste Ergebnis nicht zwangsläufig für das Schicksal eines Individuums zutreffen muss.

mfg M.L.

Hallo Sascha,

das was du als ‚demographische Statistik‘ bezeichnet, nennt sich ‚Lebenserwartung bei der Geburt‘. Darin werden alle Sterbefälle erfasst und bezeichnet die Lebenserwartung die ein Neugeborenes zu erwarten hat (weiterführend dazu: http://de.wikipedia.org/wiki/Lebenserwartung). Daneben gibt es eine Menge spezifischer Sterbeziffern, z.B. Säuglingssterblichkeit, Kindersterblichkeit, alters- und geschlechtsspezifische Sterbeziffern usw. Einen sehr guten Überblick über Demographie gibt dieser Text: http://www2.rz.hu-berlin.de/population/info/epub/pdf…

Gruß von Suse

Lebenserwartung allgemein (offT)
Btw:
Ein gutes Interview mit Prof. Elmar Brähler von der Universität Leipzig
über „LEBENSERWARTUNG - Warum sterben Männer eigentlich früher?“ in
http://www.medizin-welt.info/aktuell/aktuell.asp?new…

mfg:stuck_out_tongue:it
[lebt.noch]

Zur Ergänzung - ‚Fernere Lebenserwartung‘
Hallo Sascha, hallo Suse,

wie schon richtig ausgeführt wurde, bezeichnet der allgemein hin gebrauchte Begriff der ‚Lebenserwartung‘ (LE) die Lebenserwartung bei Geburt. Diese beinhaltet auch die von Sascha vorgebrachten unnatürlichen Einflußfaktoren auf Sterblichkeit.

Daneben wird zum Beispiel in der Gerontologie (Alter(n)sforschung) auch die ‚fernere Lebenserwartung‘ (meist ab 60 oder 65 Jahren) in die Betrachtungen miteinbezogen.
Liegt z.B. die LE von Frauen mit 81 Jahren angegeben, so liegt die fernere Lebenserwartung einer 60-Jährigen bei rund 24 Jahren - also insgesamt 84 Jahren.

Insoweit gibt es das, was Du aus gutem Grund anmahnst, ja eigentlich schon, Sascha. Zumindest in einer praktikablen Form. Es wird allerdings nur vom chronologischen Alter abhängig gemacht. Das andere Problem bestünde nämlich darin, einen „natürlichen Tod“ zu definieren…

So eine Art verbleibende Lebenserwartung im Alter von X Jahren lässt sich letztlich für jedes Alter erstellen und hängt von der Interessenlage und jeweiligen Fragestellung ab.

Grüße,
Peter