Hallo,
Wer oder was entscheidet - unter den von Dir angenommenen
Voraussetzungen - eigentlich verbindlich, was „sozial“ ist?
Was „Sozial“ ist, bestimmen immer die Bestimmer.
Also der Bundestag, Landtage, Gewerkschaften, Arbeitgeber- ud
Arbeitnehmervertretungen, der Betriebsrat, die Gerichte und
viele, viele andere.
Ääh - ich wüder sagen, vor allem letztere, aber davon nicht viele. Die Banken, die Großindurstrie und wenige andere.
Der Bundestag nur in sehr bescheidenem Maß, wenn überhaupt, Landtage garantiert nicht, Arbeitnehmervertretungen, Betriebsräte schon gar nicht. Die Gerichte können auch nicht viel machen gegen die geschickten Schachzüge der Finanzwirtschaft.
Und die sind meist gut situiert (das war wohl schon in der Steinzeit so),
ergo selbst eher auf der Geberseite.
Ja, ja, schon klar. Der vermeintlich Rechtlose auf der
unterdrückten Seite und die bösen Herrscher auf der
Unterdrückerseite.
Nein, nicht die vermeintlich bösen Herrscher können viel dafür. Die wirtschaftlichen Herrscher haben viel mehr Einfluss. Informiere Dich mal z.B. über Goldman-Sachs, da gabs gerade heute abend auf Phönix eine sehr interessante Sendung.
Die sind daher gerade so
sozial, wie sie unbedingt sein müssen, um gerade noch Frieden
und ihre Position zu halten.
Die Gradwanderung klappt nicht immer (siehe z.B. französische
oder russische Revolution).
Das seit dem einen ca. 230 Jahre und seit dem anderen ca. 100
ahre vergangen sind, ist natürlich nebensächlich.
Das sind selbst nach dem historisch Dokumentierten ausgesprochen kurze Zeiten, wenn man mal über den Tellerrand der eigenen Lebenszeit hinausguckt. Bedenke: Juden dürfen ihre Söhne körperlich versehren, weil jemand vor mehr als 2000 Jahren das gut fand.
Unsere Spezies ist seit ca. 40.000 Jahren in Europa ansässig - was sind da ein paar hundert Jahre?
Hauptsache
es passt ins Weltbild. Beim einen ging es um Menschenrechte
vs. absolutistische Monarchie/Aristokratie, beim anderen
ebenso. Und beide Revolutionen haben zu Blutbädern und der
Unterdrückung der Menschenrechte geführt (vgl. die Revolution
frißt ihre Kinder).
Nein. Die französische Revolution wurde letztlich durch Armut ausgelöst. In den zwei Jahren davor gab es Missernten (Bodenkundlich belegt), das Volk hungerte und der König lebte in Saus und Braus. Die finanzielle Differenz und vor allem die Not der Menschen haben diese Revolution ausgelöst.
Aber wir haben doch eine soziale Marktwirtschaft. Frage mal
deine sozialmarktwirtschaftliche Lieblingspartei, was
verbindlich mit „sozial“ gemeint ist.
Die müssen es doch wissen und können Dir das sicher ganz genau
beantworten.
SGB, GG, BGB, StGB, Bundeshaushalt, Arbeitsplatzschutzgesetze,
Unfallverhütungsvorschriften, Mutterschaftsschutz, Verbot von
Kinderarbeit. Nur einige schnelle Stichworte. Ach so:
Betriebsrat und Gewerkschaften sollten auch erwähnt werden.
Kurz: Du bist ev. Jurist, hast aber Deine Lieblingspartei nicht gefragt.
Oder keine ausagekräftige Antwort erhalten. Frag doch bitte noch mal nach. Und nochmal, solange, bis Du eine halbwegs konkrete Antwort hast.
Zu Kinderarbeit: auch hierzulande werden Produkte verkauft, die mithilfe von Kinderarbeit geerntet/hergestellt werden.
Mutterschaftsschutz gibts z.B. in Bangladesch, wo sicher der größte Teil der Kleidung, die Du gerade am Leib trägst, hergestellt wurde, nicht - in China auch nicht, falls Deine Klamotten „made in China“ sind. Von Betriebsräten und Gewerkschaften mal ganz zu schweigen.
Was nutzen da SGB, GG, BGB, StGB, etc. ?
Seit der totalen Globalisierung müssen wir uns auch mit den Verhältnissen in anderen Teilen der Welt auseinandersetzen - alles andere ist Makulatur.
Gruß, Paran