Demonstrationen gegen Verbot von Käfighaltung

Guten Tag,
Meine Frage:
Warum wurde die Käfighaltung verboten?Ich meine nicht, ist sie so schlimm sondern, wurde sie verboten, wegen Demonstrationen? Hätte es ohne Demonstrationen kein oder ein verspätetes Verbot gegeben?
Ich finde sonst keine genauen Aussagen darüber und würde gerne mehr darüber wissen.
calmApple

EU-Gesetzgebung folgt Angebot der betroffenen Industrie
Servus,

primär war das ein öffentlichkeitswirksames Zugeständnis der Legehennenhalter (die über eine kleine, aber schlagkräftige Lobby verfügen) an geänderte Nachfrage.

Die Ablösung der Käfighaltung von Legehennen durch Kleingruppenhaltung (das ist Käfighaltung mit 900 cm² Grundfläche pro Henne), Bodenhaltung (ungefähr das Gleiche, aber nur eingeschossig mit 1.100 cm² pro Henne, d.h. neun Hennen auf den Quadratmeter), Volierenhaltung (= Bodenhaltung, aber wie Käfighaltung auf mehreren Etagen) und Freilandhaltung (das ist Bodenhaltung, bei der vor der Halle noch eine Fläche mit meistens möglichst billigen, d.h. für Scharrvögel ungeeignetem Moorboden, mit Glück Sandboden zur Verfügung steht - immerhin 4m² pro Henne und „überwiegend begrünt“) war die Alternative zur Käfighaltung, die die relativ geringsten Kosten verursachte. Die Stallkosten von Boden- und Volierenhaltung liegen pro Ei um Centbruchteile über denen von Käfighaltung, die dafür notwendigen Investitionen wurden durch das Verbot (mit Übergangsfristen für einige Länder) gegen den Wettbewerb aus früheren RGW-Ländern abgesichert, wo die Mittel für diese Investitionen spärlicher zur Verfügung stehen, so dass sie auch nach Auslaufen der Übergangsfristen kein Bein mehr auf den Markt im Westen bringen.

Die EU ist hier einem Angebot der Legehennenhalter aus den „alten“ Mitgliedsstaaten gefolgt, die auf diese Weise das Vertrauen der Endkunden in Eier und Produkte aus Eiern wieder herstellen und sich gleichzeitig gegen Dumpingkonkurrenz aus Osten absichern konnten. Irgendwelche Demonstrationen oder sonstige Aktivitäten der allerheiligsten „NGOs“ dürften hier sehr wenig ausgemacht haben, zumal nur ein klitzekleiner Anteil der involvierten Demonstranten eine Vorstellung davon hat, wie Bodenhaltung und Kleingruppenhaltung (welch schönes Wort, richtig gut gewählt!) von Legehennen funktionieren.

Wenn die Atomindustrie rechtzeitig und in geeigneter Weise publik gemacht hätte, dass sie jetzt neue, saubere AKWs mit innovativer Technologie und optimiertem Risikomanagement usw. einsetzt, wären die Abschaltungen zum soi disant „Ausstieg“ auch glimpflicher abgelaufen. Die Erfindung des Euphemismus „Wiederaufbereitung“ war zu wenig, das haben die Legehennenhalter besser gemacht.

Schöne Grüße

MM