Hallo @Nadja,
zum Widerspruch braucht man eine Aussage, der man widersprechen kann. Wenn ein Militärexperte eine Vorhersage macht, wo Russland angreifen oder sich zurückziehen, eine Schlacht gewinnen oder verlieren wird, dann kann man dieser Aussage widersprechen. Dann kann man darüber diskutieren, wie viele Soldaten und Panzer an welcher Stelle verfügbar sind und solche Sachen.
Eine Dystopie ist aber eine fiktionale Geschichte. Da denkt sich jemand eine Geschichte aus, die ein Bild voller Angst und Schrecken, Leid und Elend malt. Der Autor behauptet gar nicht, dass die Welt sich genau so entwickeln werde, also kann man ihm auch nicht widersprechen. Er beschreibt nur eine Vorstellung, eine Angst, eine bedrohliche Möglichkeit. Der Möglichkeit, dass es so kommen könne, kann man schlecht widersprechen. Das sagt der Autor deines Textes.
Allerdings könnte hier ein rhetorischer Trick vorliegen. Möglicherweise hat der Text bloß den Zweck, die eingangs mit ihrer Ratlosigkeit zitierte Person zu diskreditieren. Hier geht meines Erachtens aus dem Textausschnitt nicht klar hervor, welchen Zweck der Autor verfolgt.
Denn man kann selbstverständlich darüber diskutieren, ob eine Dystopie realistisch ist. Man kann überlegen, ob die dort dargestellte Entwicklung wahrscheinlich ist. Und man kann analysieren, welche Stilmittel und Methoden der Autor verwendet, um beim Leser bestimmte Gefühle zu erzeugen, den Leser zu manipulieren. Ebenso kann man der Dystopie auch eine andere Geschichte gegenüberstellen, wie sich die Welt aus der gleichen Situation heraus auch entwickeln könnte. Diese Möglichkeiten, mit dem Text zu arbeiten, fehlen in deinem Textausschnitt.
Liebe Grüße
vom Namenlosen