Denkt der Mensch allgemein via Begriffe?

Moin,

ich wüßte gern, ob der Mensch grundsätzlich via Begriffe denkt, d. h. daß er via Begriffe Kategorien bildet, die Gemeinsamkeiten von Subphänomenen zusammenfassen. „Begriffe kategorisieren Phänomene“ - dieser Satz stammt von mir. Ich meine nach wie vor: er bringt es auf den Punkt.

Falls also der Mensch allgemein via Begriffe denkt, wüßte ich außerdem gern, wie dieser „Mechanismus“ wissenschaftlich genannt wird.

Gruß
Uwe

Moin

ich wüßte gern, ob der Mensch grundsätzlich via Begriffe
denkt

Ich würde sagen, der Mensch denkt nicht nur in Begriffen, er denkt ja auch nicht nur in Sprache, sondern auch in Bildern usw.
Leute, die meinen, es gäbe kein Denken ohne Sprache, wie Marx oder Lacan, unterliegen meiner Ansicht nach einem Irrtum.
Sicherlich mag es Menschen geben, die nur in Begriffen denken, das sind aber in meinen Augen verarmte Denker; mindestens eindimensionale. :wink:
Gruß,
Branden

Ich würde sagen, der Mensch denkt nicht nur in Begriffen, er
denkt ja auch nicht nur in Sprache, sondern auch in Bildern
usw.

Dank für die Antwort.

Ja, da stimme ich Dir zu. Nichtsdestotrotz fände ich es interessant, zu wissen, wie DIE Form des Denkens genannt wird, bei dem die Phänomene durch die Begriffe gedanklich handhabbar werden.

Gruß
Uwe

Hallo Branden,

ziemliche Zustimmung, allerdings ruft das der Anschlussfrage:

Ist es nicht so, dass der Mensch zwar vieles innerlich wahrnimmt, dass das aber nicht alles Dinge sind, die er auch denkt, und dass das, was der Mensch denkt, sich in Begriffen ausdrücken lässt?

Gruss
Mike

Servus,

Leute, die meinen, es gäbe kein Denken ohne Sprache, wie Marx
oder Lacan, unterliegen meiner Ansicht nach einem Irrtum.

Ich würde sagen, der Mensch denkt nicht nur in Begriffen, er denkt ja :auch nicht nur in Sprache, sondern auch in Bildern usw.

Sprache muss nicht immer mit Schrift etc. sein, sondern auch Bilder können eine Sprache wieder geben, die nur eben keine Schrift hat. Somit hast du deine Meinung selbst widerlegt.

Um sich ausdrücken zu können, brauchen Menschen eine Sprache, die ihr denken/fühlen/wahrnehmen wieder gibt. Ob es auch unausdrückliche Sachen gibt, die man nicht wiedergeben kann, kann ich nicht sagen, da ich diese Erfahrung noch nicht gemacht habe.

mfg,

Hanzo

Bevor hier jetzt noch weiter am Thema…
…vorbeigeschrieben wird: Mir geht es in meiner Frage hauptsächlich um den Mechanismus des Kategorisierens, weniger um Assoziieren, träumen, etc.

Bleibt stark :wink:

Moin

Sprache muss nicht immer mit Schrift etc. sein, sondern auch
Bilder können eine Sprache wieder geben, die nur eben keine
Schrift hat. Somit hast du deine Meinung selbst widerlegt.

Nein, mit Verlaub, aber das halte ich für Unsinn. Sonst wäre es ja absurd, im Denken zwischen Sprache und Bildern zu unterscheiden. Man kann die Bilder nämlich nicht exakt sprachlich wiedergeben.

Um sich ausdrücken zu können, brauchen Menschen eine Sprache,
die ihr denken/fühlen/wahrnehmen wieder gibt. Ob es auch
unausdrückliche Sachen gibt, die man nicht wiedergeben kann,
kann ich nicht sagen, da ich diese Erfahrung noch nicht
gemacht habe.

Da möchte ich dich jetzt fast ein wenig bedauern… :wink:
Gruß,
Branden

Moin Mike

ziemliche Zustimmung, allerdings ruft das der Anschlussfrage:

Das freut mich schonmal.

Ist es nicht so, dass der Mensch zwar vieles innerlich
wahrnimmt, dass das aber nicht alles Dinge sind, die er auch
denkt, und dass das, was der Mensch denkt, sich in Begriffen
ausdrücken lässt?

Das denke ich eben nicht. Das Denken ist mit dem Fühlen dermaßen verquickt, dass es zum Beispiel überhaupt nur halbwegs beim freien Assoziieren in den Therapien funktioniert, da etwas in etwa dem Anderen mitzuteilen.
Wir abendländischen, intellektuzalisierten Menschen sind natürlich weitgehend auf Begriffe getrimmt. Das ist unser Vor- und zugleich Nachteil, unsre Freiheit und unser Gefängnis zugleich.
Gruß,
Branden

Moin Uwe

Ja, da stimme ich Dir zu. Nichtsdestotrotz fände ich es
interessant, zu wissen, wie DIE Form des Denkens genannt wird,
bei dem die Phänomene durch die Begriffe gedanklich handhabbar
werden.

Im philosophischen, intellektuellen, im mathematisch-naturwissenschaftlichen Denken, überhaupt im universitären Diskurs hängen die Phänomene an den Bgeriffen wie Fische an Angeln.
Aber wenn du dich z.B. mehr in die Künste hinein begibst, schaut es schon anders aus.
Gruß,
Branden

siehe dazu weiter unten meine Antwort an dich

-)

Aber wenn du dich z.B. mehr in die Künste hinein begibst,
schaut es schon anders aus.

Was ist denn dann „denken“? Kreatives Schaffen ist doch wohl etwas anderes, oder irre ich?

Ob es auch unausdrückliche Sachen gibt, die man nicht wiedergeben kann,
kann ich nicht sagen, da ich diese Erfahrung noch nicht gemacht habe.

Sorry, aber derart unviele Nicht-Negationen machen mir nicht keinen Knoten ins Hirn :wink:

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Hallo Branden,

aber

Fühlen

ist ja z. B. auch schon einmal ein Begriff, selbst wenn er nicht alles fasst, was er bezeichnet. Beim Denken seinerseits geht es ja auch immer um Einzelschritte, die ein Denker, wenn er schnell genug ist, auch mit Begriffen wiedergeben kann - oder wie wäre sonst das Denken von Gefühl und Idee abgegrenzt.

Gruss,
Mike

Immer noch keine Antwort…
Fühlen geht auch ohne Denken, genauso wie freies Assoziieren, Imagination etc. Aber, liebe Leute, es geht hier in diesem Thread nun mal ums DENKEN!!!

Und ich habe immer noch keine Antwort auf meine eingangs gestellte Frage…

Kurze Antwort

Aber wenn du dich z.B. mehr in die Künste hinein begibst,
schaut es schon anders aus.

Was ist denn dann „denken“? Kreatives Schaffen ist doch wohl
etwas anderes, oder irre ich?

Nein, du irrst nicht.
Aber zu deiner Eingangsfrage: Ich denke, dass ein Großteil des Denkens auch ohne Begriffe funktioniert.
Gruß,
Branden

Zu Deiner Anfangsbemerkung
Hallo Uwe,

es ging mir um die (vielleicht etwas eigene) Frage, was Denken überhaupt ist bzw. was es nicht ist. Da auf griechisch der Begriff „Logos“ Wort oder eben Begriff heisst, ist begriffliches Denken logisches Denken. Wir verbinden damit üblicherweise das kausale Denken im Unterschied zum assoziativen oder zu weiteren Denkformen, deren Existenz uns allein schon klar vor Augen führt, dass Denken nicht immer kausales Denken ist. In einem weiteren Sinn des Logos, nämlich im Sinn des Naheliegenden, ist „Denken“ möglicherweise dennoch immer auch „logisches Denken“.

Gruss
Mike