Depression, keine Kraft zum Lachen mehr

Ich weiß nicht, ob das eine Frage ist, die ich hier poste, aber irgendwo muss ich das mal schreiben. Wo ist eigentlich der Frohsinn hin im Leben? Ich schreite durch die Fußgängerzone und sehe lachende Menschen. Ich würde so gerne Lachen. Kann es aber nicht. Wo nehmen die Menschen die Freude her? Ich kann mich noch erinnern, dass ich früher als Kind und auch als Jugendlicher viel gelacht habe, aus nichtigen Gründen. Aber es war schöne. Warum kann ich das heute nicht mehr? Alles ist so eine drückende, bleierne Schwere, die kurz mal auflockert aber wiederkehrt. Zu einem Therapeuten oder Psychiater kann ich nicht, da ich in einem Beruf arbeite, in dem das das „Aus“ für meine Karriere wäre. Meine Frau will ich nicht mit meinen Problemen belasten, sie hat mit unseren Kindern eh´ viel um die Ohren. Am liebsten würde ich den ganzen Scheiß´ hinschmeißen, aber dazu liebe ich meine Kinder viel zu sehr. Jetzt versuche ich es mit hochdosiertem Johanniskraut, vielleicht hilft das. Was kann ich noch tun? Gibt es irgendwelche (legale!) Mittel, die frei verkäuflich sind und mir helfen?

Hallo Leomar

Es gibt einige Mittel die da helfen können, wo man keinen Psychiater braucht. Empfehlen kann ich Dir die fettsäure Omega3 und zwar den EPA Teil. zB eye q von www.cenaverde.com. Versuchen kannst Du auch noch Carnosin(e). Versuchen kannst Du noch Lactobazillus GG (wichtig muss GG sein), das wirkt über den Darm, welcher das Gehirn massgeblich beeinflusst.

Weitere ortomolekulare Stoffe wie B6, MB12, Zink und andere könnten auch helfen. Dazu würde ich aber einen Ortomolekularmediziner beiziehen. Manager zur Optimierung ihre Kräfte, wie Sportler und auch diverse Kranke besuchen solche Ärzte. Du kannst also zu so einem Arzt mit der Begründung gehen, dass Du etwas für Deine geistige Fitness tun willst, oder gegen das älter werden, oder oder.

LG
Beat

Lieber Leomar,
der Frohsinns des Lebens…
Ich denke, dass du da nicht der einzige bist, dem es so geht. Viele ergeht es so, dass sie mit zunehmendem Alter, immer weniger Freude an dingen empfinden und auch insgesamt viel weniger lachen. Das hängt damit zusammen, dass du vorallem als Kind und Jugendlicher noch viel frohsinniger bist und dich so gut wie über alles erfreuen kannst, da du viel weniger Sorgen hast. Kinder und Jugendliche lernen in dem Alter ja erst, was der Ernst des Lebens beudeutet und wieviel Druck von Zeit zu Zeit immer mehr auf einen ausgeübt wird (durch Schule, Arbeit,Familie,…). Es ist schwierig heutzutage gut zu verdienen und gleichzeitig auch viel Freizeit zu haben (die ein Mensch nunmal für sich braucht, um mal wieder ein bisschen Energie zu tanken). Und anhand dessen was du beschrieben hast, denke ich auch, dass du leider viel zu sehr mit dem Alltag und dem ganzen Stress den dieser bietet, beschäftigt bist und somit keine Zeit mehr für richtig Freuden hast. Vielleicht solltest du da schon ansetzten und dir überlegen was DIR gut tuen würde (auch wenn es etwas ist, das du mal ohne deine Familie machen möchtest, wenn deine Frau dich liebt, wird sie das verstehen). Vielleich ein Hobby, wofür du dir schon immer mal Zeit nehmen wolltest, oder vielleich sogar ein Familienausflug, wo du dich an der Freude deiner Kinder vielleicht anstecken kannst. Kinder sind meist gute „Mittel“, um wieder etwas Leben und Freude ins Leben zu bringen (aber das sind alles nur Beispiele).
Zu deiner Frage nach legalen Mitteln: Anti-Depressiva, aber ich denke, dass man die verschrieben bekommen muss.
An sich finde ich es komisch und kann mir jetzt auch gar keinen Beruf vorstellen, bei dem ein Therapeut tabu sein sollte, denn ein Therapeut sollte heutzutage meiner Meinung nach gar nicht mehr als so negativ angesehen werden. Zum Therapeuten zu gehen ist keineswegs etwas schlimmes oder etwas für das man sich schämen sollte! Jedoch kann dir der Therapeut dir auch nicht unbedingt die Freude zurück bringen, aber er kann dir helfen das Problem zu finden, was deine Freude vielleicht hemmt, bzw. was dich so unglücklich macht und kann dir dann helfen es gemeinsam anzugehen. Manchmal tut es einfach gut darüber zu reden und beim Therapeuten macht man ja nichts anderes. Man vertraut sich wem Außenstehenden ganz unverbindlich an.
Außerdem würde ich auch mit deiner Frau darüber reden, denn ihr seid eine Familie und wenn dich was belastet, dann merkt sie das bestimmt auch, ohne das du was sagst. Vielleicht hat sie ja auch Tipps für dich oder vielleicht plagt sie ja genau das selbe Problem! Das passiert vielen Menschen, da sie durch den Alltag einfach schon alles aus den Augen verlieren, was sie mal aus Spaß für sich selbst getan haben. Vielleicht solltet ihr euch beide mal gemeinsam die Zeit nehmen einen Zettel zu schreiben, auf dem steht was ihr gerner mal (wieder) machen wollt.
Ich hoffe ich konnte irgendwie weiter helfen und für weitere Fragen stehe ich natürlich auch sehr gerne zur Verfügung!

Mit freundlichen Grüßen
Saria90

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Hallo Leomar,

ich denke, solche Phasen hat jeder mal, manche stärker, manche schwächer, dass man alles zu schwarz sieht oder dass man auch für eine Weile nicht so richtig lachen kann. Ist evt. ein Zeichen für Erschöpfung. Diesen Zustand einfach erstmal akzepieren, der ist o.k. so.
Und dann kommen sicher auch wieder glückliche Momente, die Menschen/Freunde von früher kommen auf einen zu …
Ggf. einfach mal etwas runterschalten. Wenn man schlecht schläft, ggf. Baldrian oder leichte pflanzliche Schlafmittel, etwas leise Musik … Sport und Bewegung und genügend Licht helften auch, in der Natur sein.
Kopf hoch, das wird schon wieder. Ich selbst habe solche Phasen zum Glück so gut wie kaum noch …
Liebe Grüße
Marie L., 39, Bonn

Guten Tag!

Das Wichtigste für dich sollte sein, herauszufinden, was genau dich runterzieht und zu versuchen, dich entweder mit dieser Situation so zu arrangieren, das sie für dich angenehm oder zumindest gut ertragbar ist.

Und das du dich irgendwie in so einer Situation befindest, sollte klar sein, wenn man liest das du „am liebsten den ganzen Scheiß hinschmeißen“ möchtest.

Frei verkäufliche Arzneimittel mit hochdosiertem Johanniskraut haben bei mir denke ich nicht angeschlagen, kann aber sein das sie bei dir helfen, keine Ahnung. Ich würde Heute keine Medikamente mehr nehmen, um zufrieden oder glücklich zu sein, aber das ist die Entscheidunge eines Jeden selbst.

Denk mal drüber nach

Liebe Grüße
Alex

Liebe/r Leomar,

ich finde es sehr gut, dass Sie aktiv geworden sind und sich auf den Weg gemacht haben um Hilfe zu finden. Die Symptome, die Sie schildern können natürlich auf eine Depression hindeuten, es kann aber genauso gut sein, dass die Depression das Symptom ist und eine ganz andere Grunderkrankung dahinter steckt (z. B. Schilddrüsenprobleme), die dann natürlich therapiert werden muss. Alleine aus diesem Grund rate ich Ihnen unbedingt (!), eine/n Ärzt/in Ihres Vertrauens zu konsultieren, und zwar am Besten Ihre/n Hausärzt/in. Die/der kann sich dann erstmal ein Gesamtbild machen, die Blutwerte checken, etc. und alles weitere veranlassen, bzw. Sie beraten und das weitere Vorgehen vorschlagen.
Nun möchte ich noch etwas detaillierter auf Ihre einzelnen Punkte eingehen:

Ich weiß nicht, ob das eine Frage ist, die ich hier poste,
aber irgendwo muss ich das mal schreiben. Wo ist eigentlich
der Frohsinn hin im Leben? Ich schreite durch die
Fußgängerzone und sehe lachende Menschen. Ich würde so gerne
Lachen. Kann es aber nicht. Wo nehmen die Menschen die Freude
her? Ich kann mich noch erinnern, dass ich früher als Kind und
auch als Jugendlicher viel gelacht habe, aus nichtigen
Gründen. Aber es war schöne. Warum kann ich das heute nicht
mehr? Alles ist so eine drückende, bleierne Schwere, die kurz
mal auflockert aber wiederkehrt.

Diese Freudlosigkeit (Anhedonie), die Sie beschreiben, sollten Sie unbedingt ernst nehmen. Sie kann sich bis zu einem völligen Verlust des Lebenswillens steigern mit allen Konsequenzen. Diese sind jedoch vermeidbar, denn Depressionen lassen sich behandeln!

Zu einem Therapeuten oder

Psychiater kann ich nicht, da ich in einem Beruf arbeite, in
dem das das „Aus“ für meine Karriere wäre.

Gehen Sie doch erstmal zu einem Hausarzt Ihres Vertrauens. Bei depressiven Erkrankungen wird der Psychiater häufig nur einmal konsultiert, und zwar um eine hirnorganische Erkrankung auszuschließen. Je nach Schwere der Depression (und ggf. Ursache) läßt sich die Depression auch durch den Hausarzt mit Johanniskraut oder Antidepressiva behandeln. Inwieweit eine Psychotherapie angezeigt ist, oder die Überweisung zu einem Kollegen z. B. auch aus der Psychosomatik, hängt ebenfalls von der Ausprägung und Ursache der Symptome ab. Also bitte keine Panik, von wegen geschlossene Anstalt oder Ähnlichem, da gibt es bei Depressionen andere Konzepte.
2.
Ihre Sorgen über das „Aus“ der Karriere kann ich sehr gut nachvollziehen. Leider sind psych. Erkrankungen immer noch stigmatisiert. Zunächst einmal sind Depressionen aber eine extrem häufige Erkrankung, es ist gut möglich, dass einige Ihrer Kollegen, vielleicht auch der Chef/die Chefin selbst an Depressionen leiden oder schon mal eine depressive Episode hatten (worüber die natürlich schweigen…). Wichtig: Sie müssen ja absolut niemandem von Ihrem Arztbesuch erzählen. Im Falle einer Psychotherapie können Sie das auch für sich behalten, wenn Sie das gerne möchten.

Jetzt versuche ich es mit hochdosiertem

Johanniskraut, vielleicht hilft das. Was kann ich noch tun?
Gibt es irgendwelche (legale!) Mittel, die frei verkäuflich
sind und mir helfen?

Die Wirksamkeit von Johanniskraut bei leichten und mittleren Depressionen ist mittlerweile sehr gut belegt. Wichtig ist die hohe Dosierung. Insofern ist das ein guter Ansatz. Trotzdem gilt mein obiger Hinweis: Besuch beim Hausarzt, mindestens um eine andere Grunderkrankung auszuschließen. Auch der Hausarzt würde IHnen bei einer leichten Depression sicher zunächst Johanniskraut empfehlen.

Weitere Dinge die gut helfen können: Sport, Sport, Sport (Ausdauersport, z. B. Joggen, 30 min, 2xWoche oder mehr, keine Überanstrengung „lächeln statt hecheln“, Wirksamkeit wie bei Johanniskraut sehr gut belegt), gesunde Ernährung. Reizüberflutung, z. B. durch Fernsehen vermeiden.
Insbesondere den Sport kann ich Ihnen nur wärmstens ans Herz legen.

Gehen Sie bitte in jedem Fall zum Arzt!!!

Ich hoffe, ich konnte Ihnen etwas weiterhelfen. Ich wünsche Ihnen alles Gute!

Viele Grüße

Hallo Leomar, schön dass du mir schreibst. Ich mache schon seit so langer Zeit ebenso eine schwere Zeit durch, habe mittlerweile jedoch viel gelernt und herausgefunden dadurch. Erstmal: Darf ich fragen wie alt du bist. Wie lange seit ihr schon verheiratet? Ist es eine glückliche Ehe? Und was macht ihr für gemeinsame Freizeitaktivitäten? Liebe Grüße, Daniela

Lieber Leonar,
zuerst muss ich mich bei (ich schreibe einfach Du) Dir entschuldigen, dass ich erst heute schreibe. Aber ich war all die Wochen ohne Internetanschluss und Telefon. Es ist nicht meine Art, jemanden so hängen zu lassen. Ich kann Dir nur sagen, lieber Leonar, Du musst jemanden aufsuchen,der Dir hilft. Mir ist es genauso ergangen. Heute nehme ich 60 mg Cymbalta. Und das genau seit 3 Jahren. Und es geht sehr gut. Aber vielleicht geht es mir auch so gut, weil ich das letzte Mal bei meinem Klinikaufenthalt damit begann, meine Vergangenheit aufzuarbeiten. Ich hatte in 12 Tagen ein Manuskript hingelegt, an dem ich Tage und Nächte dort schrieb. Und siehe da, zum Vorschein kam meine Vergangenheit, die mich unendlich bedrückte und sogar fast zum Selbstmord trieb: Es war meine erste Ehe. Ich hatte danach Momente, wo ich das Manuskript wochenlang nicht ansah, weil mich das Überarbeiten immer wieder zurückwarf. Aber jetzt sitze ich seit Wochen, nachdem mein erster Mann verstorben ist, an dem Manuskript, um es erneut einem Verlag, der damals schon daran interessiert war, anzubieten. Ich erfand meine eigene Therapie. Ich glaube, darin festgestellt zu haben, dass mein erster Mann solch eine Macht über mich besitzt, die jetzt erst Recht nach seinem Tod zum Ausdruck kommt. Ich habe zwei kranke Kinder. Der eine hat Tourette-Syndrom, der andere ist Autist. Aber ich habe einen lieben Mann seit 17 Jahren. Zu viert meistern wir das Leben. Es ist sehr schwer, glaube mir. Aber ich verliere den Mut nicht mehr, weiterzuleben. Wenn mich etwas sehr bedrückt, wähle ich die Nummer meines Psychologen, er gibt mir Rat oder ich gehe noch am gleichen Tag zu ihm. Ich besuche ihn schon 12 Jahre. Glaube mir, Du musst nur ein Ventil suchen und es finden. Es hilft unwahrscheinlich. Ich hoffe, ich höre, wie es Dir heute geht? Meine neue Email-Adresse: [EDIT: Mail-Adresse entfernt]

Liebe Grüsse und lass Dir helfen Gudrun

Ich würde nicht gleich zu Medikamenten greifen. Vieles ist mit Gesprächen zu lösen oder wenigstens zu erleichtern. Selbstverständlich wären wohl ein oder zwei Stunden Gesprächstherapie ratsam… aber du sagtest dein Beruf lässt das nicht zu? Rede mit deinem Hausarzt darüber… es gibt Möglichkeiten und es gibt das Arztgeheimnis.
Und ich denke, dass du auch mit deiner Frau darüber reden kannst. Natürlich hat sie viel um die Ohren, aber sie hat dich doch geheiratet um dir in allen Lebenslagen bei zu stehen… vielleicht hat sie es auch schon gemerkt, dass etwas mit dir nicht stimmt. Liegen Depressionen bei dir in der Familie? Depressionen sind nämlich nicht gleich Depressionen. Sie können vererbt werden (wie es beispielsweise in meiner Familie ist), sie können aber auch durch Traumata oder einfach durch Stress oder Lichtmangel ausgelöst werden. Sie gehen manchmal nur über ein paar Wochen, oder sie bleiben als ernst zu nehmende Krankheit mehrere Jahre und müssen darum dringend behandelt werden! Im Prinzip jedoch, fängt eine Depression im Gehirn an. Und zwar nicht als psychische Krankheit, sondern als Stoffwechselerkrankung. Dies kann von Verletzungen, mangelnder/schlechter Ernährung, Drogenmissbrauch, Vergiftungen etc. kommen. Du könntest zum Arzt und ihm deine Beschwerden erläutern. Er kann dich untersuchen und du wirst mit ihm den weiteren Vorgang besprechen können. Es wird nichts passieren was du nicht willst, das ist klar. Ich wünsche dir viel Erfolg!