Depression nach Rauchstopp?

Ich habe vor 5 Wochen nach 10 Jahren mit dem Rauchen aufgehört. Anfangs hatte ich einfach die normalen Entzugserscheinungen. Mittlerweile habe ich entweder heiss oder eiskalt und ich könnte praktisch auf Kommando losheulen. Ich fühle mich schlecht und traurig und ich habe Angst vor der Zukunft.
Ich habe im Internet bereits gelesen, dass es bei manchen Leuten vorkommt, dass sie nach dem Rauchstopp Depressionen bekommen. Ist das wirklich so? Hat Nikotin wirklich eine antidepressive Wirkung? Reicht es jetzt, wenn ich einfach Nikotin-Kaugummi kaue oder muss ich deshalt zum Arzt? Bei mir ist der Arzt jeweils die letzte Option…

Du hast dir deinen langjährigen Lebensmittelpunkt entzogen. Das ist auch psychisch gesehen nicht so einfach. Früher hast du von Zigarette zu Zigarette gedacht; du hattest was, worauf du dich jedes Mal wieder freuen konntest. Das ist weg. Such dir Ersatz. (keine Schokolade, dann nimmst du „durch die Abgewöhnung“ zu.).

Das legt sich wieder. Nimm aber diesen Umstand nicht als Grund wieder anzufangen. Der schwierigsten Teil hast du hinter dir. Aber 10 Jahre Gewohnheit lassen sich nicht von heute auf morgen vergessen.

Ich trinke jetzt mehr Kaffee und esse zuckerfreie Bonbons als alternative. Ich denke auch gar nicht mehr gross ans Rauchen. Ich möchte auch nicht wieder damit anfangen, so ist es nicht. Ich finde es nur grad ziemlich ätzend, dass meine Psychoe so darunter leidet. Ich habe Angst, dass es so bleibt. Ich weiss im Moment nicht, woher ich die Kraft nehmen soll, nur den ganz normalen Alltag zu meistern. Ich bin sonst ein sehr positiver Mensch, nur im Moment ist alles irgendwie traurig und düster und ich hoffe einfach nur, dass das nicht so bleibt…

Moin,

das mit der Depression kenne ich auch aus eigener Erfahrung, scheint normal zu sein anfangs.

Du hast schliesslich etwas aufgegeben, das 10 Jahre lang einen zentralen Punkt in deinem Verhalten dargestellt hat. Da entsteht zunöächst ein „Loch“, klar !

Zudem bin ich sicher, dass Nikotin vorher auf chemischem Wege „zufrieden“ und „glücklich“ gemacht hat, indem es die entsprechenden Rezeptoren im Gehirn angesprochen hat.

Meiner Meinung nach wäre es jetzt falsch, deswegen doch wieder Nikotin zu dir zu nehmen. Auf dem Weg kommst du nie frei davon.

Schokolade und ähnliches halte ich für ungeeignet, du würdest nur eine Sucht gegen eine andere tauschen. Und Gewichtsprobleme würden dich nicht glücklicher machen.

Stattdessen finde irgend etwas anderes, das dich „zufrieden“ und „glücklich“ macht.

Mir hat z.B. Sport seeehr geholfen, Joggen und Schwimmen macht total „glücklich“.
Und es verhindert einen Rückfall, weil Sport und Rauchen sich gegenseitig ausschliessen.

Viel Erfolg, halte durch, es lohnt sich

SomeOne

Danke für deine Antwort!
Mir ist es auch zuwider, wieder Nikotin zu mir zu nehmen. Und Essen als Ersatz ist auch doof, wie du geschrieben hast. Ich mache bereits regelmässig Sport, was mir figurtechnisch und mental auch sehr hilft. Ich merke da auch die verbesserte Lungenfunktion etc.
Naja, ich habe jetzt die Hoffnung, dass das in absehbarer Zeit wieder von selbst weggeht. Zudem tut es nur schon gut, wenn man weiss, dass es anderen Ex-Rauchern auch so ergangen ist, denen es nun prima geht.

Hallo HeimwerkerinCH,
das was Du gelesen hast ist schon richtig, also Du kannst es mal mit Nikotin - Kaugummi
ausprobieren, aber wenn das nicht richtig greift, solltest Du unbedingt ein Arzt aufsuchen,
ich weiß ja nicht die Gründe warum Du nicht da hin willst, weil der kann Dich gut unterstützen, es gibt Medikamente die
sehr helfen und nicht schaden z. B.: ( Antidepressiva oder anderes ), glaube mir diese
Medikamente sind ein Segen, wenn man so leidet und machen vor allen Dingen nicht
abhängig. Und ein Gespräch mit dem Arzt bringt auch immer Erleichterung mit sich, er
ist neutral und normalerweise sehr einfühlsam und wenn nicht, gehe einfach zu einem
anderen. Auf jeden Fall kannst Du nur gewinnen.

Ich wünsche Dir alles Liebe und gute Besserung !!!

Ruedi9420

Ich habe vor 5 Wochen nach 10 Jahren mit dem Rauchen

Viele Exraucher erzählen, daß es ihnen im ersten Vierteljahr schlecht ging, bei mir war es auch so. Doch Du bist ja schon die Hälfte durch das erste Vierteljahr. Das wird sich wohl bald legen, und dann kommen andere Phasen, die nicht so unangenehm sind.
Ich bin damals (ist lange her) nicht zum Arzt gegangen und habe es halt ausgeritten.
Heutzutage scheint mir, wäre die Verschreibepraxis für Antidepressiva liberaler geworden.

Hallo,

es muss nicht unbedingt sein, dass die Depression vom Zigarettenentzug kommt. Letztendlich ist es auch egal, man muss nicht die Ursache einer Depression ergründen bevor man sie behandelt.

Nach dem was Du schreibst klingt es aber sehr nach einer Depression, die Dich da überwältigt. Eine Depression ist eine Krankheit und die behandelt ein Arzt. Wenn Du ein gebrochenes Bein hast, dann ist der Arzt sicher auch nicht die letzte Option, oder?

Viele Grüße

Hallo HeimwerkerinCH,

versuchs doch mit dem Nicorette Spray aus der Werbung. Wirkstoffe werden sublingual, also unter der Zunge schneller in den Körper aufgenommen. Ich habe auch vor 8 Jahren mit dem Rauchen aufgehört, habe aber keine Depressionen gehabt. Daher kann ich das nicht beurteilen. Aber Depressionen können bei Entzugserscheinungen entstehen, diese Verbindung könnte da sein.
besten Gruss
BobMarley

Hallo

Die Ärzte verstehen von der Psyche NULL, du brauchst eher einen Psychologen oder Selbsterfahrungsgruppe, wo du hausgemachten Stress wegkriegen kannst. Auch eine Selbsthilfegruppe von Exrauchern kann helfen: du kannst dich austauschen mit anderen, denen es ähnlich geht, da kannst du weitere Tipps erhalten und kriegst den Rücken gestärkt - sollte man im Internet finden.

Nicorette und ähnliche habe ich selbst versucht: das kann nichts bringen, weil du das Nikotin dann bloß von woanders her kriegst. Die Dinger sind teuer, und die Versorgung auch noch unverlässlich: mal hat er sie in der Apotheke, mal nicht. Die wollen nur Profite machen mit deinem Unglück. Nimm auch keine anderen Medikamente, du brauchst nichts dergleichen.

Ich habe Schnupftabak versucht, der ist günstig und den kriegst du immer. Hat aber bei mir nur den Appetit auf die Zigarette wieder herbeigeführt.

Ich habe vor drei Jahren mit dem Buch „Endlich Nichtraucher“ von Alan Carr aufgehört. Das rate ich dir auch. Was gegen Depressionen hilft, ist echte Freude und Liebe. Diverser Junk macht nur kurzfristige Glückshormone im Gehirn, das ist nach 5 Minuten vorbei und du brauchst es gleich wieder.

wünsche Dir viel Glück!
mfG
Martin

Hallo,
die Logik ist falsch.
Nikotin hat m.E. keine depressionshemmende Wirkung (man hat ja auch bei Kopfschmerzen keinen Aspirinmangel), sondern wie auch schon geschrieben wurde, könnte es damit zusammenhängen, dass du dir ein sicheres Ritual geklaut hast. Aber das ist ja letztendlich gut so. Halte durch! Und manchmal ist heulen ja auch gar nicht so schlimm.

LG
Stefan

Hi,
kein Arzt, aber hilfreiche Profis:

„Professionelle Hilfe
Wenn es Ihnen schlecht geht oder wenn Sie vielleicht sogar depressiv sind, dann können Sie vom Deutschen Krebsforschungszentrum Heidelberg entweder mittels E-Mail oder per Telefon Unterstützung und Rat bekommen:E-Mail: [email protected]
Telefonnummer des Rauchertelefons: 06221 - 42 42 00, Montag bis Freitag 14 bis 18 Uhr.“

Auch relevant und interessant:

"Was läuft im Kopf ab?
Neurologen erforschten inzwischen, was bei einer Sucht im Gehirn abläuft. Man kann es so zusammenfassen:
Wenn das Belohnungssystem längere Zeit mit einer Droge stimuliert wird, stellt es sich darauf ein. Es reagiert immer weniger auf die natürlichen Reize, die in uns Lust und Freude erzeugen sollen. Es konzentriert sich auf den Stoff, der diese Gefühle künstlich stimuliert.

Natürlich ausgelöste Gefühle wirken immer schwächer. Irgendwann kann der langjährige Raucher nur noch zusammen mit dem Suchtstoff ein normales Wohlgefühl erreichen. Dabei entstehen die fatalen Koppelungen. An den Kaffee, das gute Essen, ein freudiges Erlebnis, an die Kuschelstunde und vieles mehr. Ein typischer Ausspruch lautet dann: “Erst mit einer Zigarette wird alles viel schöner und besser.”Im Gehirn fest verankert
Bei dieser Anpassung werden molekulare Strukturen im Gehirn verändert. Manche bilden sich wieder zurück, wenn der Suchtstoff nicht mehr zugeführt wird. Andere bleiben lebenslang erhalten. Leider gehören die Veränderungen im Belohnungssystem durch das Nikotin (genauso wie durch Alkohol) dazu.
Das Gehirn lernt zwar nach dem Entzug langsam wieder, auf die natürlichen Reize richtig zu antworten und zu reagieren. Die “Straßen” für den Suchtstoff bleiben dann zwar unbenutzt, warten aber ständig auf den Suchtstoff. Man spricht vom Suchtgedächtnis. Kleinste Mengen veranlassen das Gehirn sofort, diesen Weg wieder zu beschreiten und nach der Droge zu verlangen, ja regelrecht zu schreien. Deshalb darf der Alkoholiker keinen Tropfen Alkohol zu sich nehmen. Und deshalb darf der Raucher keine einzige Zigarette ohne massivste Rückfallgefahr rauchen.
Dies sind keine unbewiesenen Behauptungen, man kann diese Strukturveränderungen inzwischen unter dem Mikroskop beobachten. Ausführlich berichtete darüber SPEKTRUM DER WISSENSCHAFT im Heft 6/2004."

Quelle: http://www.smokefreeproject.org

Nur nicht wieder anfangen!

LG
Sabine
7 Jahre und 244 Tage rauchfrei

Am Ende des Tages darf man nie vergessen , das Nikotin Nervengift ist. Wenn einem ein Mensch, der einem fehlt, in den Wahnsinn treiben kann (und das ist nur psychisch), was kann dann erst etwas anrichten, das unter dieser kategorie zu verbuchen ist? Ein depressives Loch ist ein normaler Begleiter in der Entzugszeit, Die Kunst ist,aus diesem Loch schnell wieder emporzusteigen. Und Gifte verflüchtigen sich aus deinem Körper…auch wenn man das nicht gleich sehen will. Der längste Weg beginnt nun mal mit dem ersten Schritt…und ich kenne , gerade im Bezug aufs rauchen, kein Sprichwort, das wahrer ist.
Ich wünsch Dir vieeeel Glück. Stay Strong!

Keldabe