Depression

Hallo,
woran erkennt man eine Depression?
Gruß, die Elbin

Hallo Elbin,

man kann dazu den HAMD-Score bzw. die Hamilton-Skala verwenden. Da werden z. B. Fragen gestellt, ob man in letzter Zeit das Gefühl der Hoffnungslosigkeit hatte, ständig müde war, nicht schlafen konnte usw. Je mehr Punkte man erreicht, desto depressiv.
Eine Depression liegt vor, wenn man aus eigener Kraft nicht mehr aus dem seelischen Tief kommt (anders als z.B. Trauer, die mit der Zeit weniger wird). Symptome können sein: Grübeln ohne die Möglichkeit der Ablenkung, übersteigerte Zukunftsängste, anhaltende Hoffnungslosigkeit, Traurigkeit, ganz wichtig: Antriebslosigkeit, nicht aus dem Bett kommen, nix geht von der Hand, Oft: Schlafstörungen, Gewichtsänderung (oft ungewolltes Abnehmen). Körperliche Symptome können auch auftreten wie Rückenschmerzen, Verspannungen, Magenbeschwerden, Konzentrationsschwäche, Sehbeschwerden, Störungen des Geschmacks- und Geruchssinnes, Impotenz, Frigidität, Schlafstörungen usw. Ablenkung wie Fete, Ausflug, Urlaub helfen nicht, machen nur noch unglücklicher. Bei starken Depressionen: Todessehnsucht, Suizidgedanken.
Es gibt unterschiedliche Depressionen, z.B. Winterdepression aufgrund Lichtmangel. Da helfen Sonnenbäder. Endogene (innere) Depression, bei der z.B. ein Mangel an Botenstoffen wie Serotonin vorliegen kann, Exogene Depressionen (können viele Jahre nach traumatischen Ereignissen auftreten), bipolare Störungen (himmelhoch-jauchzend-zu-Tode-betrübt, in der Hochphase völlige Selbstüberschätzung, Verschenkeritis usw.) Sissi-Syndrom = Sonderform: Getrieben sein, nie ausruhen können ohne schlechtes Gewissen, nach Erledigung von Dingen/Sport/Hobby trotzdem keine Befriedigung finden.
Ganz schlimm: Depressive schämen sich häufig für ihre Krankheit, trauen sich oft erst nach langem Leidensdruck zum Arzt, haben Angst, als „verrückt“ zu gelten, was absolut nicht stimmt.

Hi,
an allem und nichts. Quasi :wink:
Es gibt viele Anzeichen, die sein können, aber nicht müssen.
Und die im einen wie im anderern Extrem auftauchen können, z.B.

  • großes Schlafbedürfnis
  • vermindertes Schlafbedürfnis
  • Gewichtszunahme
  • Gewichtsabnahme.
    Nicht mal die in der breiten Masse als „Haupterkennungsmerkmal“ geltende Traurigkeit muss sein.
    Angstgefühle sind weit verbreitet.
    Wichtig ist, dass sie Symptome über einen bestimmten Zeitpunkt hinweg beständig vorhanden sind.
    Eine „depressive“ Verstimmung ist normal, wenn gerade meine Oma gestorben ist. Wenn es mir 1 Jahr später noch genauso geht ist es vermutlich nicht mehr so normal.
    Die Diagnose ist natürlich möglich, aber im Zweifel immer einem Profi zu überlassen.
    Denn Dperession ist eigentlich ein Sammelbegriff, so ähnlich wie Stress. Der lässt sich ja auch nicht eindeutig formulieren.
    Zur Info noch was zum lesen, falls es Dich interessiert:
    http://www.medizin.uni-tuebingen.de/daten/verwaltung…
    LG, Norah

Hallo,

woran erkennt man eine Depression?

die charakteristischen Symptome einer Depression findest Du hier:

http://www.verhaltenswissenschaft.de/Psychologie/Psy…

Eine Symptomliste reicht allerdings nicht für eine Diagnose und kann nur Hinweise darauf geben, ob möglicherweise eine Depression vorliegt. Auch psychodiagnostische Verfahren wie die Hamilton Depressionsskala oder das Beck Depressionsinventar reichen für die Diagnosestellung allein nicht aus.

Grüße,

Oliver Walter


Dr. phil. Oliver Walter
Diplom-Psychologe
http://www.verhaltenswissenschaft.de

Hallo, Tollkirsche,
vielen Dank, das hilft mir sehr weiter. Ein Artikel in der Eltern-Zeitschrift hat mich drauf gebracht. Da ging es darum, dass der Babyblues nicht aufhört nach einer gewissen Zeit, weil er nicht verarbeitet werden konnte, und dass, wenn sich auch Agressionen oder Verstimmungen später oft gegen das eigene Kind richten, wahrscheinlich eine Depression vorliegt. Vor allem, wenn der Zustand länger anhält. Meine Tochter ist jetzt drei, und ich bin eigentlich ständig gereizt, mit vielem ständig unzufrieden, obwohl es objektiv wirklich keinen Grund gibt, überempfindlich gegen mieses Verhalten anderer (dicke Haut hab ich mir nie anschaffen können und Durchzug beim Hören gelingt mir auch nicht, ich nehme alles zu/sehr ernst und zweifle dann schnell an mir selbst) und habe meist ein schlechtes Gewissen, weil ich es meiner Tochter oder meinem Mann nicht recht machen kann. Ich weiß nicht genau, wie ich damit umgehen kann, da ich nahezu überhaupt keine Zeit für mich alleine habe. Hast du da vielleicht auch noch Tipps? Das wär toll.
Gruß, Elbin

Hallo,

was ist - für einen Laien verständlich - der Unterschied zwischen einer Depression und einer Angstneurose?

Welcher Arzt stellt die Diagnose, Psychiater/Psychotherapeut?
Wenn eine Symptomliste und psychodiagnostische Verfahren nicht ausreichen, wie „beweist“ man eine Depression?

Gruß
Miriam

Meine Tochter ist
jetzt drei, und ich bin eigentlich ständig gereizt, mit vielem
ständig unzufrieden, obwohl es objektiv wirklich keinen Grund
gibt, überempfindlich gegen mieses Verhalten anderer (dicke
Haut hab ich mir nie anschaffen können und Durchzug beim Hören
gelingt mir auch nicht, ich nehme alles zu/sehr ernst und
zweifle dann schnell an mir selbst) […] da ich nahezu überhaupt keine Zeit für
mich alleine habe.

Vielleicht kann ich dir eine Art Hobby-psychologischen Tip geben.

Im Prinzip kenne ich das, was du beschreibst. Ich habe auch manchmal Phasen, in denen ich oft schlecht gelaunt bin, mich schon kleine Dinge reizen usw.

Das ist vielleicht nicht vergleichbar mit deinem Fall, aber (auch wenn es sich doof anhört) mir hilft dann immer Fahrrad fahren. Also einfach Sport treiben und den Kopf frei kriegen, wie es so schön heißt. Gerade weil du sagst, dass du wenig Zeit für dich hast… nimm sie dir! Auch wenn es nur eine knappe Stunde in der Woche ist, in der du Dinge tust, die dir gefallen, wo du dich entspannen oder auch auspowern kannst (Sport).

Sport hat eine wichtige Funktion in Bezug auf Motivation, Zufriedenheit und Ausgeglichenheit, das wurde auch durch Studien belegt.

Hoffe, ich konnte ein bisschen helfen. Ist schon ein komisches Gefühl so was zu schreiben…

Gruß,
Philip

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Hallo, Miriam,

was ist - für einen Laien verständlich - der Unterschied
zwischen einer Depression und einer Angstneurose?

der Begriff „Angstneurose“ ist eine veraltete und nur noch selten verwendete Bezeichnung für eine psychische Störung, in deren Vordergrund vielfältige Ängste stehen, die vorwiegend nicht an eine bestimmte Situation oder ein bestimmtes Objekt gebunden sind, mit Panikattacken oder panikähnlichen Zuständen oder längerandauernden Angstzuständen inklusive einer Reihe von körperlichen Beschwerden wie Zittern, Schwitzen, Herzrasen sowie der Furcht vor dem Alleinsein und Verlassenwerden einhergehen. Heute würde man diese Störung mit anderen Namen bezeichnen (z.B. Panikstörung oder Generalisierte Angststörung).

Der Unterschied zur Depression sollte aus einem Vergleich dieser Symptome mit denen auf meiner Seite angegebenen charakteristischen Symptomen der Depression deutlich werden. Die Abgrenzung ist im Fall der Generalisierten Angststörung in der Praxis manchmal sehr schwierig.

Welcher Arzt stellt die Diagnose, Psychiater/Psychotherapeut?

Die Diagnose kann von Ärzten oder Psychotherapeuten gestellt werden. Der Psychotherapeut muß kein Arzt sein.

Wenn eine Symptomliste und psychodiagnostische Verfahren nicht
ausreichen, wie „beweist“ man eine Depression?

Von Beweis würde ich nicht sprechen wollen.
Eine Diagnosestellung setzt - wenn sie lege artis erfolgen soll - eine umfangreiche Diagnostik inklusive Anamnese, psychopathologischem und körperlichem Befund voraus. Dazu gehört notwendigerweise der Einsatz mehrerer Methoden: psychiatrische / psychologische Anamnese inkl. allgemeiner Krankheits- und Familienanamnese, körpermedizinische Untersuchung, psychodiagnostische Testverfahren, wenn möglich Fremdanamnese.

Grüße,

Oliver Walter

Hallo, Philip,
ja, mir regelmäßig Zeit für mich nehmen würde mir vermutlich schon helfen. Aber das geht einfach nicht, ich habe diese Zeit nicht. Ich habe niemanden für meine Tochter, und auf Babysitter reagiert sie inzwischen so allergisch, dass ich dann nur mit schlechtem GEwissen weggehen könnte. Sie kommt bald in den Kindergarten, dann wird es vielleicht besser, aber dann ist schon bald das nächste Baby da. Zeit für mich selbst ist also frühestens in drei Jahren in Sicht.
Gruß, Miriam

Hallo, Elbin,

das hört sich weder nach Baby-Blues noch nach Depression an, sondern nach chronischer Erschöpfung. Ich mail dir was, vielleicht hilfts :smile:))

LG
Tollkirsche

Darin das die gedanken im kreislauf immer wieder negative gefühle auslösen und man keinen ausweg findet.