Depression?

Liebe Wissende!

Bei mir (m64) macht sich seit etwa einem halben Jahr eine beängstigende Antriebslosigkeit bemerkbar: Konnte ich früher gerade mal eine halbe Stunde sitzen, drängte es mich schon wieder, irgend etwas zu tun. Heute hingegen kann ich problemlos den Tag verbringen, ohne dergleichen Gefühle zu verspüren, denn ich habe absolut keinen “Schwung” mehr! Ich bin auch allgemein sehr lustlos geworden. Das Einzige, was ich noch unternehme, sind Spaziergänge u. gelegentliche Rad- und Bergtouren.
Ich werde morgens wach und habe bereits in diesem Moment ein deprimierendes Gefühl der Lustlosigkeit: “Was soll ich heute bloß wieder machen, um den Tag herum zu bringen!?”. Auch früher für mich ganz normale Aktivitäten wie z.B. die Renovierung eines Zimmers etc. schiebe ich heute regelmäßig hinaus, weil es für mich schlichtweg eine Belastung ist. Ich habe das Gefühl, daß ich immer mehr abgleite.
Was das abendliche Fernsehprogramm anbelangt, so interessiert mich nur noch selten ein Film. Am liebsten sehe ich mir Musiksendungen oder Reiseberichte an.
Vor ein paar Tagen besuchte ich mehrere Möbelhäuser, um ein notwendiges Möbelstück zu finden; selbst das kostete mich Überwindung, da ich auch dazu keine Lust hatte.
Vor 6 Wochen war ich dann 2 Wochen im Urlaub, und da hatte ich keinerlei Probleme, aber wenige Tage danach ging´s so weiter wie vorher. Was mich persönlich mehr und mehr frustriert: Alles “kotzt mich an”.

Vor kurzem las ich zufällig in einer Zeitung diese Zeilen: Depression -> Stoffwechsel d. Gehirns ist verändert, es fehlen wichtige Nervenbotenstoffe. Österr. Apotheken empfehlen die Aminosäure LPA (in SunnySoul, rezeptfrei), welche diese Nervenbotenstoffe bildet u. den Gehirn-Stoffwechsel auf natürl. Weise ins Gleichgewicht bringt.

Was soll ich bloß tun!? Hat jemand von Euch Derartiges schon erlebt und wurde - womit? - geheilt?

Ich wäre Euch unheimlich dankbar, wenn Ihr mir entspr. Ratschläge geben könntet.

Karl

Hallo Alters- und Leidensgenosse,

Deine „Geschichte“ habe ich vor ein paar Jahren erlebt - geh schleunigst zu einem Facharzt für Psychiatrie, der wird weitere Untersuchungen in die Wege leiten.
Als es mir so dreckig ging wie Dir jetzt und nicht wusste, wo ich dran war, habe ich in mein Bücherregal gegriffen und ein noch ungelesenes Buch gesucht.
Dabei habe ich völlig zufällig nach Un homme qui dort von Georges Perec gegriffen. Bei der Lektüre ist mir aufgegangen, dass ich eine ziemlich heftige Depression habe.
Das Buch gibt es auch auf Deutsch (Ein Mann der schläft) aber es ist derzeit anscheinend vergriffen http://www.amazon.de/gp/search/ref=sr_adv_b/?__mk_de…

Depression -> Stoffwechsel d. Gehirns ist verändert, es fehlen
wichtige Nervenbotenstoffe.

Das kann eine Ursache sein, aber es gibt noch andere. Deswegen würde ich die Eigenbehandlung nicht empfehlen.

Was soll ich bloß tun!? Hat jemand von Euch Derartiges schon
erlebt

Das habe ich schon gesagt :wink:

und wurde - womit? - geheilt?

Nicht ganz geheilt, aber doch wieder einigermaßen in die Spur gebracht wurde ich durch Psychopharmaka und Psychotherapie (teilweise in einer Klinik).

Alles Gute!
Pit

Lieber Karl,

Bei mir (m64) macht sich seit etwa einem halben Jahr eine
beängstigende Antriebslosigkeit bemerkbar:

Eine Frage dazu: seit wann sind Sie nicht mehr berufstätig? Der in Ihrer Vita genannte Beruf hat Sie doch sicher sehr gefordert, oder? Besteht da jetzt vielleicht ein gewisses Vakuum?

Konnte ich früher
gerade mal eine halbe Stunde sitzen, drängte es mich schon
wieder, irgend etwas zu tun. Heute hingegen kann ich
problemlos den Tag verbringen, ohne dergleichen Gefühle zu
verspüren,

Das ist doch nicht unbedingt ein Nachteil: ich habe festgestellt, daß mit zunehmendem Alter (und nach Berufstätigkeit) das „nicht-müssen“ auch sehr angenehm sein kann (auch wenn diese Erkenntnis bei mir ziemlich lange gebraucht hat).

Ich werde morgens wach und habe bereits in diesem Moment ein
deprimierendes Gefühl der Lustlosigkeit

Natürlich kann man per Forum eine depressive Störung nicht ausschließen: das sog. „Morgentief“ wäre da lehrbuchmässig.

früher für mich ganz normale Aktivitäten wie z.B. die
Renovierung eines Zimmers etc. schiebe ich heute regelmäßig
hinaus, weil es für mich schlichtweg eine Belastung ist.

Auch Aktivitätsverlust ist ein Kriterium.

Vor 6 Wochen war ich dann 2 Wochen im Urlaub, und da hatte ich
keinerlei Probleme,

„Mal-rauskommen“ hilft meiner Erfahrung nach gar nicht.

aber wenige Tage danach ging´s so weiter
wie vorher.

So ist es in der Regel leider.

Vor kurzem las ich zufällig in einer Zeitung diese Zeilen:
Depression -> Stoffwechsel d. Gehirns ist verändert, es fehlen
wichtige Nervenbotenstoffe. Österr. Apotheken empfehlen die
Aminosäure LPA (in SunnySoul, rezeptfrei), welche diese
Nervenbotenstoffe bildet u. den Gehirn-Stoffwechsel auf
natürl. Weise ins Gleichgewicht bringt.

Viele Hypothesen, viele Mittel - aber auch viele „Mittelchen“. Ich warne vor dem „Herumdoktern“.

Was soll ich bloß tun!?

Das Problem ist komplex und kaum ein Fall ähnelt dem anderen. Da gehört ein Fachmann ran (Arzt für Psychiatrie / Psychotherapie oder eine entsprechend ausgebildeter Psychologe).

Hat jemand von Euch Derartiges schon
erlebt und wurde - womit? - geheilt?

Ja - hab ich. Vor zwei Jahren.Wurde entsprechend behandelt - und heute geht es mir besser als zuvor.

Alle guten Wünsche aus dem Ruhrgebiet.

Lieber Karl,

Bei mir (m64) macht sich seit etwa einem halben Jahr eine
beängstigende Antriebslosigkeit bemerkbar:

Eine Frage dazu: seit wann sind Sie nicht mehr berufstätig?

Seit 11 Jahren

Der in Ihrer Vita genannte Beruf hat Sie doch sicher sehr
gefordert, oder? Besteht da jetzt vielleicht ein gewisses
Vakuum?

Ja, das scheint leider der Fall zu sein

Konnte ich früher
gerade mal eine halbe Stunde sitzen, drängte es mich schon
wieder, irgend etwas zu tun. Heute hingegen kann ich
problemlos den Tag verbringen, ohne dergleichen Gefühle zu
verspüren,

Das ist doch nicht unbedingt ein Nachteil: ich habe
festgestellt, daß mit zunehmendem Alter (und nach
Berufstätigkeit) das „nicht-müssen“ auch sehr angenehm sein
kann (auch wenn diese Erkenntnis bei mir ziemlich lange
gebraucht hat).

Ja, prinzipiell schon

Ich werde morgens wach und habe bereits in diesem Moment ein
deprimierendes Gefühl der Lustlosigkeit

Natürlich kann man per Forum eine depressive Störung nicht
ausschließen: das sog. „Morgentief“ wäre da lehrbuchmässig.

früher für mich ganz normale Aktivitäten wie z.B. die
Renovierung eines Zimmers etc. schiebe ich heute regelmäßig
hinaus, weil es für mich schlichtweg eine Belastung ist.

Auch Aktivitätsverlust ist ein Kriterium.

Vor 6 Wochen war ich dann 2 Wochen im Urlaub, und da hatte ich
keinerlei Probleme,

„Mal-rauskommen“ hilft meiner Erfahrung nach gar nicht.

aber wenige Tage danach ging´s so weiter
wie vorher.

So ist es in der Regel leider.

Vor kurzem las ich zufällig in einer Zeitung diese Zeilen:
Depression -> Stoffwechsel d. Gehirns ist verändert, es fehlen
wichtige Nervenbotenstoffe. Österr. Apotheken empfehlen die
Aminosäure LPA (in SunnySoul, rezeptfrei), welche diese
Nervenbotenstoffe bildet u. den Gehirn-Stoffwechsel auf
natürl. Weise ins Gleichgewicht bringt.

Viele Hypothesen, viele Mittel - aber auch viele „Mittelchen“.
Ich warne vor dem „Herumdoktern“.

Was soll ich bloß tun!?

Das Problem ist komplex und kaum ein Fall ähnelt dem anderen.
Da gehört ein Fachmann ran (Arzt für Psychiatrie /
Psychotherapie oder eine entsprechend ausgebildeter
Psychologe).

Hat jemand von Euch Derartiges schon
erlebt und wurde - womit? - geheilt?

Ja - hab ich. Vor zwei Jahren.Wurde entsprechend behandelt -
und heute geht es mir besser als zuvor.

Das sind ja super Zukunftsperspektiven! :smile:
Noch eine Frage: Wie sah die Behandlung aus?

Alle guten Wünsche aus dem Ruhrgebiet.

Recht herzlichen Dank! Dann werde ich mir mal einen solchen Fachmann suchen.

Hallo Karl,
ersmal - Gute Besserung.

Depression -> Stoffwechsel d. Gehirns ist verändert, es fehlen
wichtige Nervenbotenstoffe

Es ist richtig - Depressionen sind eine Stoffwechselstörung des Gehirns. Was sollten sie auch sonst sein?
Leider nutzt das Wissen nicht so sehr viel. Denn welche Stoffe genau wo zu viel - oder zu wenig sind ist noch nicht geklärt. Es gibt zwar gute Kandidaten, z.B. Serotonin, aber auch noch viele andere. Und was der Grund für die Störung ist, ob bei jeder Depression die gleichen Stoffe beteiligt sind, ob vielleicht bei länger andauernden Depressionen auch organische Veränderungen, z.B. Ausbildung/Abbau von Synapsen und Verbindungen zwischen verschiedenen Gehirnzentren beteiligt sind, wird noch untersucht.
Einiges spricht auch für eine genetische Komponente, Hormone wie Thyroxin (Schilddrüse) oder Testosteron/Östrogen können ebenfalls Anteil haben.

Du siehst, eine einfache Antwort und Lösung ist nicht möglich.
Ein wichtiger Punkt wurde schon genannt - Rente. Ein neuer Lebensabschnitt, du musst dich neu orientieren.
Eine weiter Möglichkeit - auch Männer kommen in die Wechseljahre, idR nicht so dramatisch wie Frauen, aber oft auch spürbar.

Mein Vorgehen wäre folgendes:
Als erstes ein Besuch beim Hausarzt und einen normalen ‚Check‘. Blut, EKG, usw. Evt. auch einen Hormonstatus, Schilddrüse abklären, sicher stellen, dass andere Ursachen ausgeschlossen sind.

Je nach der Schwere der Niedergeschlagenheit würde ich evt. als nächstes einen Besuch bei einem Psychologen oder Psychiater anpeilen. Gleichzeitig aber ein ‚Aktivierungsprogramm‘ starten, denn kriegt man den Hintern hoch, wird der Kopf folgen.
* Ehrenamtliche Arbeit suchen, je nach Interesse,
* Kurse bei der Volkshochschule oder Studium Generale - also wieder was lernen
* Sport - am besten mit anderen zusammen, dann überwindet man den Schweinehund leichter.
* Jeden Morgen 20 min spazieren (Licht zum stellen der Biologischen Uhr, Stichwort SAD)
* Einen regelmäßigen Tagesablauf mit ‚high lights‘
* Jeden Tag etwas Neues machen, und ist es auch noch so ‚blöd‘
* Die Mundwinkel nach oben ziehen und so oft wie möglich lachen

Das hört sich vielleicht alles sehr banal an. Aber es gibt Untersuchungen, dass Nervenverbindungen die z.B. das Lachen ansteuern nicht nur in eine Richtung arbeiten. ‚Lachklubs‘ nutzen genau das aus: ‚fake it, till you make it‘.
Erfolg…lux

Hallo Karl,
ersmal - Gute Besserung.

Danke für Deine Wünsche, pollux!

Depression -> Stoffwechsel d. Gehirns ist verändert, es fehlen
wichtige Nervenbotenstoffe

Es ist richtig - Depressionen sind eine Stoffwechselstörung
des Gehirns. Was sollten sie auch sonst sein?
Einiges spricht auch für eine genetische Komponente, Hormone
wie Thyroxin (Schilddrüse)

gegen eine Unterfunktion meiner Schilddrüse nehme ich schon seit Wochen Tabletten, in der Annahme, daß sich dann mein Zustand bessern würde.

oder Testosteron/Östrogen können
ebenfalls Anteil haben.

Du siehst, eine einfache Antwort und Lösung ist nicht möglich.
Ein wichtiger Punkt wurde schon genannt - Rente. Ein neuer
Lebensabschnitt, du musst dich neu orientieren.

Naja, das zieht sich bei mir schon seit 11 (!) Jahren.

Eine weiter Möglichkeit - auch Männer kommen in die
Wechseljahre, idR nicht so dramatisch wie Frauen, aber oft
auch spürbar.

Mein Vorgehen wäre folgendes:
Als erstes ein Besuch beim Hausarzt und einen normalen
‚Check‘. Blut, EKG, usw. Evt. auch einen Hormonstatus,
Schilddrüse abklären, sicher stellen, dass andere Ursachen
ausgeschlossen sind.

Das habe ich bereits hinter mir, denn ich gehe regelmäßig jedes Jahr zur Vorsorgeuntersuchung.

Je nach der Schwere der Niedergeschlagenheit würde ich evt.
als nächstes einen Besuch bei einem Psychologen oder
Psychiater anpeilen. Gleichzeitig aber ein
‚Aktivierungsprogramm‘ starten, denn kriegt man den Hintern
hoch, wird der Kopf folgen.
* Ehrenamtliche Arbeit suchen, je nach Interesse,

ja, da habe ich bereits 2 Tätigkeiten in 14tägigem Abstand.

* Kurse bei der Volkshochschule oder Studium Generale - also
wieder was lernen
* Sport - am besten mit anderen zusammen, dann überwindet man
den Schweinehund leichter.
* Jeden Morgen 20 min spazieren (Licht zum stellen der
Biologischen Uhr, Stichwort SAD)

Auch hier bin ich aktiv: Jeden Tag mind. 1 Std. Spazierengehen oder Radfahren

* Einen regelmäßigen Tagesablauf mit ‚high lights‘

hmmm … - was ist DAS ???

* Jeden Tag etwas Neues machen, und ist es auch noch so ‚blöd‘
* Die Mundwinkel nach oben ziehen und so oft wie möglich
lachen

Darauf weist mich meine Lebensgefährtin regelmäßig hin: „Tue nicht so „merkeln“, sondern lach` mal wieder!!!“ Aber das ist nicht so einfach. :frowning:

Das hört sich vielleicht alles sehr banal an.

Nein, ganz im Gegenteil: Es sind gute Tipps, aber selbst kommt man nicht so leicht drauf.

Aber es gibt
Untersuchungen, dass Nervenverbindungen die z.B. das Lachen
ansteuern nicht nur in eine Richtung arbeiten. ‚Lachklubs‘
nutzen genau das aus: ‚fake it, till you make it‘.
Erfolg…lux

Danke, ich hoffe, ich kriege das Problem baldigst auf die Reihe, denn so kann es nicht mehr weitergehen!

Ein meiner Ansicht nach empfehlenswertes Buch ist
Selbsthilfe bei Depressionen von Gudrun Görlitz

Es ist sehr Praxisorientiert und listet sehr viele ‚Tipps & Tricks‘. Sicher sind nicht alle für jeden geeignet, aber da es viele sind ist für jeden etwas dabei. Ausserdem ist es hilfreich, um auf eigene Ideen zu kommen.

Besonders hat mir gefallen, dass auch Angehörige mit einbezogen werden, denn die sind nicht selten ‚Co-Depressiv‘.

Vielleicht wäre das was für dich.

Hallo,
ja, es klingt nach Depression. Noch nicht so eine richtig schwere Depression, aber sie ist schwer genug um Dein Leben massiv zu beeinträchtigen.
Eine Depression ist keine Befindlichkeit oder Stimmung, sondern eine Krankheit, die genauso behandelbar ist wie Zahnschmerzen oder Rheuma.

Wahrscheinlich bist Du gerade aus der Arbeitswelt ausgestiegen und Dir fehlt die Struktur und den Sinn. Daran zu arbeiten wird aber höchstwahrscheinlich nicht die Depression verschwinden lassen. Du musst andersherum anfangen - erst die Depression anerkennen, behandeln lassen und dabei wirst Du einen neuen Antrieb spüren.

Am besten gehst Du zu einem Facharzt für Psychiatrie (entweder direkt oder über den Hausarzt). Erfolgreiche Behandlungsmethoden sind Gesprächstherapien, autogenes Training und / oder Medikamente.

Viele Grüße

Hallo Karl,
noch was, wegen Deiner Lebensgefährtin: es ist sehr anstrengend mit einem Menschen, der eine Depression hat zusammen zu sein und dabei nicht den Mut zu verlieren.

Oft geben diese Menschen wohlgemeinte Ratschläge, wie „raff Dich mal auf“, „lach mal“ oder „komm, Du hast doch versprochen, dass wir…“ etc. Das ist sehr nachvollziebar, aber ein Mensch, der unter einer Depression leidet kann diese Anforderungen nicht nachkommen. Er wird es wollen, aber er kann es ganz einfach nicht und das kann einerseits zu Konflikten in der Beziehung führen aber auch zur zusätzlichen Mutlosigkeit.
Auch Reisen sollte man mit einer Depression vermeiden. Bei überarbeiteten, müden und lustlosen Menschen ist der Tapetenwechsel einer Reise eine Quelle neuer Energien - bei depressiven Menschen aber das Gegenteil.

Viele Grüße

1 Like

hi,

nach lektüre aller bisher geposteter beiträge möchte ich folgendes ergänzen:

die stoffwechsel-hypothese der depression ist eine wissenschaftlich gute neurologische form, sich endlich teilweise erklären zu können, was vorher so schwer erklärbar war. sie nutzt aber vor allem der befriedigung des menschlichen kontrollbedürfnisses, eine krankheit wie depression mit molekülchen im hirnchen erklären zu können. nun ja- bei äußerungen dazu wie „was sollte es auch sonst sein?“ krieg ich persönlich zu viel, denn das sieht nach einseitigem wissenschaftsglauben aus, als sei das hirn alles und die tröpfchen von botenstoffen könnten die rätsel der niedrigstimmung erklären.

fakt ist, dass alle psychischen vorgänge, auch ein lachanfall, sich im körper abbilden, im übrigen ist das gehirn nur ein organ des körpers in dem sich das alles abbildet!

eine leichte depression hat man, wenn neben dem gefühl der niedergeschlagenheit an den meisten tagen weitere symptome wie körperliche abgeschlagenheit, schlaflosigkeit, sexuelle unlust usf. hinzukommen. mit der anzahl und schwere der hinzukommenden symtome nimmt die diagnostische bezeichnung in „mittlere“ und „schwere“ depression zu.

ich bin mir bei dir nicht sicher, aber es hört sich nicht nach einer depression an, das solltest du aber psychotherapeutisch/fachärztlich beurteilen lassen, das kann kein internet-forum von selbsternannten fachleuten.

da ich jetzt aber gerade nicht selbsternannter, sondern staatlich approbierter fachmann bin, rate ich dir, davon auszugehen, dass alle deine bisherigen aktivitäten, die ich bewundere und die mir einen eindruck eines sehr aktiven menschen vermitteln, schlimmeres verhindern können -wissenschaftlich nachgewiesen.

gehe auch davon aus, dass in deinem leben dinge passieren, die dich mit gutem grund ein gefühl von „es kotzt mich alles manchmal so an“ fühlen lassen. und was steckt da drin? wut. depression und wut gehören ganz eng zusammen. sowas sind themen, die in einer guten depressionsbehandlung platz finden und in einer behandlung spricht man sich darüber mal aus, so wie es kein partner oder freund leisten könnte.

man kann sich auch medikamentös vom arzt helfen lassen, der verschreibt einem dann ein medikament, wenn es ganz schlimm ist, soweit bist du aber anscheinend nicht.

mein gefühl sagt mir, dass die leere in deinem leben, die mit dem fehlen einer echten herausforderung zusammenhängt, deprimierend für dich ist, hinzu kommen bestimmt die männlichen bilanz-gedanken in bezug auf das erreichte im leben etc. und dann ist da auch noch die partnerin, die…, mit der…, ach, da müsste ich mal…, verdammt…?

alles gute, lss dir helfen, das gehört zum leben.

off top
Auch hi,

Da die Äußerung

„was sollte es auch sonst sein?“

von mir stammt, sehe ich mich genötigt auf dein post zu antworten.

So etwas nennt man auch ‚Rosinen picken‘
denn erstens ging es so weiter

Was sollten sie auch sonst sein?
Leider nutzt das Wissen nicht so sehr viel. Denn welche Stoffe genau wo ::zu viel - oder zu wenig sind ist noch nicht geklärt…usw

und zweitens: was hat das mit

…einseitigem
wissenschaftsglauben

zu tun?

Aber Hauptsache du bist ein

staatlich approbierter fachmann

…lux

Hallo Karl,

Noch eine Frage: Wie sah die Behandlung aus?

Fast ausschließlich in Form von Psychotherapie: alle Arten von neurotransmitter-aktiven Pharmaka brachten gar nicht. Bei mir war das non-plus-ultra der Ausstieg aus dem Beruf (nach 25 Jahren von heute auf morgen die Berentung).

Seither: „lustiger Rentner“ und immer gut drauf. Gruß aus NRW und alle guten Wünsche.

Hallo Karl,

ich habe das Gefühl, dass Du Dein Leben lang sehr viel geleistet hast, hohe Ansprüche an Dich gestellt hast und jetzt ein bisschen Leerlauf verspürst. Dabei bist Du de facto immer noch sehr aktiv.

Du hast Lust auf neuen Schwung, etwas, wofür Du Dich begeistern kannst. Das kannst Du herausfinden, indem Du in die Ruhe gehst. Deine Seele hat ja schon den ersten Schritt getan, sie signalisiert Dir, dass Dich alles ermüdet und gibt Dir keinen Antrieb.
Also höre drauf, schalt runter und versuch mal ein Bild in Dir aufsteigen zu lassen, das Dir einen Hinweis gibt auf ein neues Thema, das Dich erfüllen wird.

LG, Melanie

Hallo Karl,

Noch eine Frage: Wie sah die Behandlung aus?

Bei mir
war das non-plus-ultra der Ausstieg aus dem Beruf (nach 25
Jahren von heute auf morgen die Berentung).

hallo marc, diesen Ausstieg habe ich bereits 11 Jahre hinter mir.

Seither: „lustiger Rentner“ und immer gut drauf. Gruß aus NRW
und alle guten Wünsche.

Ich danke Dir recht herzlich für Deine Wünsche und hoffe, daß ich mein Problem baldigst „in den Griff“ bekomme.

Karl

Vieleicht ein verein wo man sich luft macht sich auskotzen kann?