Hallo,
ich bin eine weitere, die dir sagen möchte:
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Fange so schnell wie möglich eine Psychotherapie an. Gerade Angststörungen neigen dazu, sich auszuweiten, wenn man sie nicht frühzeitig behandelt, dann wird dein Problem immer größer. Tavor löst dein Problem nicht.
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Du schadest deiner Tochter. Sehr! Mir wird ganz schlecht, wenn ich sowas lese wie „habe ohne sie nichts unternommen“, „kleine Geheimnisse anvertrauen“ (vor wem denn, vor deinem Mann? Bitte bitte lass es!!), „wir haben schon über Ausziehen gesprochen“ - Wie bitte?? das fiele mir ja bei einer 13jährigen im Leben nicht ein, schon gleich gar nicht, einen „Kompromiss“ zu finden, es gibt da keinen Kompromiss, den deine Tochter wird eingehen müssen, sie schuldet dir nichts und ist nicht für dein Wohlergehen verantwortlich!!! Bitte tu ihr den Gefallen und sprich mit ihr, dass dir klar geworden ist, dass das Quatsch war, und dass sie machen kann, was sie will, wenn sie irgendwann auszieht, und auch dass SIE diesen Tag bestimmen wird und du sie dann dabei unterstützen wirst. Und bitte ohne Tränen in den Augen.
Ehrlich, auch wenn es sehr hart ist, es so auszusprechen, du benutzt und missbrauchst deine Tochter, schlimmer als jede von dir genannte Monster-Helikopter-Mutter. Für sie ist es jetzt Zeit, sich abzunabeln. Es ist NICHT ihr Job, sich um ihre Mutter zu kümmern, erst recht nicht, wenn sie das bisher noch brav macht. Das Abnabeln solltest du nicht nur erlauben, sondern fördern, denn deine Tochter merkt vermutlich selber (noch) gar nicht, was ihr da passiert. Sie wird dann diejenige sein, die irgendwann in Therapie muss (ich hab grad ganz genau so ein Mädchen in Therapie). Home Schooling wäre für sie wahrhaftig das Schlimmste, was ihr in dieser Hinsicht passieren könnte, zum Glück geht das nicht.
Nun aber zu deinen Fragen:
Woran kann es liegen, dass du dich nicht mit Freundinnen treffen willst, obwohl du einsam bist, und woran kann es liegen, dass du einen Weinkrampf bekommst, wenn dein Mann nach 3 Wochen wieder in die Arbeit muss.
Man nennt das Angststörung (mit depressiven Symptomen).
Man kann nur spekulieren, ich weiß ja nichts über deine Geschichte. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass da irgendwelche alten Ängste sind, mögliche Zusammenhänge können z.B. sein: Ängste der Mutter, während sie mit dir schwanger war, Trennungserlebnisse in den ersten Lebensjahren, der Tod eines nahen Verwandten als du noch klein warst… und tausend andere Sachen. In einer Therapie kann man sowas aufarbeiten, aber man muss nicht zwangsläufig, es kann auch reichen, per Verhaltenstherapie Neues zu lernen und einzuüben. Es kann nämlich auch ebenso gut sein, dass gar keine alten Probleme dahinter stecken, sondern du dich einfach nur 13 Jahre lang zu sehr auf deine Familie eingeschossen hast. Das ist eine lange Zeit, und da kann es schon sehr weh tun, wenn man merkt, das geht jetzt zu Ende, und das tut es unweigerlich, wenn deine Tochter sich gesund entwickelt und du sie auch lässt, was du wirklich unbedingt tun solltest.
Also, wenn du glaubst, ein Stück von dir würde fehlen, wenn du nicht Mann und Tochter um dich hast, musst du sehr, sehr dringend wieder lernen, unabhängig zu werden und deine eigene Identität als Individuum wiederzufinden. Du bist ein eigener Mensch.
Alles Gute,
Andrea