Hi!
gestern hab ich in den Nachrichten gehört, dass ein Student
gegen seine Einberufung zur Bundeswehr geklagt hat weil die
Auswahl der Wehrpflichtigen im grunde willkürlich erfolgt, da
die Bundeswehr nicht mehr so viele Wehrpflichtige brauchen
kann. Die Klage war zunächst auch mit Erfolg gekrönt.
Nun würd ich gern eure Meinung hören, ob das vielleicht der
Anfang vom Ende der Wehrpflicht sein könnte?
Selbstverständlich ist das das Ende der Wehrpflicht. Die Frage ist nur noch, wie der Gesetzgeber auf das absehbare Urteil reagiert. Da dürfte es nur zwei Möglichkeiten geben:
a) wir bekommen eine Berufsarmee, die vom Personalstand deutlich unter dem derzeitigen liegt (vielleicht etwa 150.000 Mann), und die aufgabenmäßig für weltweite Einsätze im Rahmen der NATO bzw. UNO ausgerichtet ist. Die Folgen einer solchen Entscheidung wäre ein Risiko, mit der Armee einen „Staat im Staate“ zu schaffen, ähnlich wie mit der Reichswehr in den 1920ern. Außerdem würde eine solche Regelung den Zusammenbruch unserer Sozialsysteme extrem beschleunigen, weil mit der Aufgabe der Wehrpflicht auch der Zivildienst abgeschafft werden müsste.
b) es wird für alle 18jährigen (männlich wie weiblich) nach dem Schulabgang ein soziales Pflichtjahr eingeführt. Wer will, kann statt Krankenhaus oder Altenheim sich für die Bundeswehr entscheiden (die Neuregelung der Aufgaben der Bundeswehr bleiben davon aber unberührt). Dieses Verfahren hätte den Vorteil, dass die Ungleichbehandlung der Geschlechter aufgehoben ist und gleichzeitig der Zivildienst erhalten bleibt.
Grüße
Heinrich