Der Brexit - Eine Analyse

Überraschend haben sich die Briten für ein Ausscheiden aus der EU ausgesprochen. Ich habe hier schon lange die Nachteile und Fehlentwicklungen, die der wachsende Einfluss der EU-Institutionen mit sich gebracht hat, angesprochen. Jedoch werden es kaum meine ViKa und meine Beiträge gewesen sein, die die Briten zu dieser Wahl veranlasst haben werden. Daher nehme ich mir die Freiheit, die Entscheidung der Briten in einer umfassenden Analyse zu kommentieren und diese zur Diskussion zu stellen.


Dank und Anerkennung

Zunächst einmal ist den Briten ausdrücklich Dank und Anerkennung auszusprechen, dass sie sich mit knapper Mehrheit für den Brexit entschieden haben. Das Ergebnis ist in der Tat überraschend, wie zum Beispiel die steigenden Börsenkurse kurz vor dem Referendum gezeigt haben. Man hatte nicht damit gerechnet.

Die Anerkennung muss man deswegen aussprechen, weil sich die Mehrheit nicht von der Angst und Hetze hat beeinflussen lassen. Schon seit Jahren begleitet uns die EU mit ihrem immer undemokratischer, immer intransparenter und immer aufgeblähter werdenden Apparat. Doch anstatt diese Tendenz umzukehren und einen spürbaren Umbau in die Wege zu leiten, der eine Stärkung der Nationalstaaten und Regionen mit ihren historisch gewachsenen demokratischen Strukturen umfasst, hat man versucht, durch Verbreitung von Unwahrheiten und Drohszenarien Angst zu schüren. Zuletzt wurde auch das Attentat auf die Labour-Abgeordnete dazu genutzt, dem gesamten Spektrum an EU-Kritikern gewisse Tendenzen zuzusprechen.

Das Schüren von Angst hat jüngst in Österreich (leider) noch funktioniert. Bei den Briten glücklicherweise nicht. Sie haben sich nicht davon abbringen lassen, auf die berechtigte Kritik auch die notwendige Konsequenz folgen zu lassen.

Insbesondere hat man versucht, wirtschaftliche Nachteile eines Brexits herbeizureden. Dabei lassen sich alle Handelsbeziehungen problemlos fortführen. Ein Arbeitsplatzverlust steht also weder bevor noch könnte die EU ihn verhindern, wie man an südeuropäischen Ländern oder Frankreich sieht. Hinzu kommt das Gerede davon, dass die EU den Frieden sichere. Politische Zusammenarbeit bleibt aber künftig auch möglich. Im Gegenteil, ohne die Brüsseler Krake, die durch ihr Eingreifen in alle Bereiche die Verteilungskämpfe zwischen den Mitgliedsstaaten noch anheizt, lässt sich die politische Zusammenarbeit unbeschwerter bewerkstelligen. Diese Eigenverantwortung ist eine große Zukunftschance.


Eurokratie und Masseneinwanderung

Die Suche nach den Ursachen für das Abstimmungsergebnis führt natürlich zunächst nach Brüssel. Der seit Jahren stetig wachsende Apparat bedeutet ein Schritt für Schritt enger werdendes Abschnüren der nationalen Kompetenzen. Die EU regiert in alles hinein - und das ohne Grund. Sie war einstmals als Kompetenzzentrum von Experten angelegt, die über grobe Rahmenbedingungen, speziell in Angelegenheiten des freien Warenverkehrs, debattieren und Minimumstandards festlegen sollten. Daraus wurde ein Koloss ungewählter Funktionäre, die eine Richtlinie nach der anderen erlassen. Und das sogar in Bereichen, in denen gar keine europäischen Vorgaben notwendig sind. Warum halten die Eurokraten die frei gewählten nationalen Parlamente nicht für fähig, über die Aufdrucke auf Zigarettenschachteln oder die Förderung von Frauen in Führungspositionen zu entscheiden? Das ist gegen den EU-seitig selbst auferlegten Grundsatz der Subsidiarität.

Die EU hatte vor dem Brexit alle Chancen, diese Tendenz zu korrigieren. Sie ist jedoch daran gescheitert, weil dies ein Ende der wachsenden Macht und der Karrieremöglichkeiten der Funktionäre bedeutet hätte, die sich in einem sich stetig weiter verselbständigenden Apparat der Selbstverwaltung ungeahnte Zugriffsmöglichkeiten erhofft hatten. Ansätze einer Art Monarchie waren nicht zu verleugnen („König Barroso und sein Hofstaat“ sagte man früher).

Diese Hoffnungen erhielten Antrieb von den populistischen Befürwortern der EU oder gar der Vereinigten Staaten von Europa. Von Leuten also, denen die Abschaffung der Nationalstaaten und grenzenlose Freiheiten allein deswegen nicht schnell genug gehen konnte, weil sie es ideologisch so haben wollten und sie sich als moralisch höherwertig, bunt und multikulturell (vermeintlich „weltoffen“) darstellen wollten. Eine klassische Hyperkorrektur also, da man ja irgendwann mal gelernt hatte, dass Nationalstaaten zwangsläufig zu Krieg und Verfolgung führen. Möglichst bald und durchaus auch gegen den Mehrheitswillen wollte man vollendete Tatsachen schaffen, die eine Rückkehr zu Nationalstaaten unmöglich machen. Dabei hatte es nie eine demokratische Entscheidung gegeben, die Nationalstaaten überhaupt abzuschaffen. Daher zeugen Kampfbegriffe wie „Rückkehr zu Nationalstaaten“ oder „Re-Nationalisierung“ schon allein von einer Dreistigkeit, die ihresgleichen sucht.

Diese wuchernde Eurokratie bildete die Grundlage für eine wachsende Europaskepsis in der Bevölkerung, die letztendlich zur Abstimmung in Großbritannien führte. Den Ausschlag, auch tatsächlich auszusteigen, hat indes ein anderer Faktor gegeben. Die EU sah nicht nur den freien Warenverkehr, sondern auch den freien Personenverkehr als notwendig an. Einstmals lag dem nur der Wunsch zugrunde, dass sich gut ausgebildete Arbeitnehmer in der EU dort niederlassen können, wo sie gebraucht werden. Doch auch diese Idee hat sich verselbständigt. Wir können uns noch an die Diskussion in Deutschland vor der Flüchtlingswelle erinnern, als es um Bulgaren und Rumänen ging. Schon damals entstanden Arbeiterstriche, Horror-Häuser und Schwarzarbeit. Schon damals drangen Menschen aus ärmeren Ländern gezielt in unsere Sozialsysteme ein. Und das, obwohl schon historisch bedingt Integrationsprobleme mit Einwanderern in vielen Ländern bestanden.

Die Flüchtlingswelle hat das ganze noch immens verstärkt. Staaten wie Großbritannien oder Frankreich waren aus gutem Grund von Anfang an kritisch. Doch Merkel hat für einen Zustrom in ungeahntem Ausmaß gesorgt. Die ungesteuerte Zuwanderung, die sie ausgelöst hat und die bis heute andauert, sorgt dafür, dass Menschen aus aller Welt unmittelbar in Konkurrenz zur einheimischen Bevölkerung treten. Sie brauchen Wohnungen, Arbeitsplätze, Gesundheitsleistungen. Das ist schädlich für die Sozialsysteme. Und sie bringen bestimmte Gewohnheiten und Einstellungen mit und sorgen für gesellschaftliche Umbrüche, die mit einem Wegfall der sozialen Kontrolle und der gesellschaftlichen Solidarität einhergehen.

Die ungesteuerte Zuwanderung ist daher das zentrale Problem in der heutigen Zeit. Die Briten haben bereits seit langem eine mehrheitlich von Einwanderern aus dem islamischen Kulturkreis geprägte Parallelgesellschaft, die in skandalösen Ereignisse wie Rotherham mündete. Sie haben darüber hinaus mit der Zuwanderung aus EU-Staaten zu kämpfen, die auch nach der Osterweiterung und der Aufnahme von Polen, Rumänien, Bulgarien usw. nahezu unbegrenzt weiter möglich war. Wenn sich dann auch noch infolge der Fehlanreize, die Deutschland setzt, und der versagenden Sicherung der Außengrenzen eine weitere Quelle von Zuwanderung auftut, die als unkontrollierbar und unbegrenzt wahrgenommen wird, weil sie nachweislich unkontrollierbar und unbegrenzt ist, dann droht die Gesellschaft zu kippen.

Das hat letztendlich den Ausschlag für das Abstimmungsergebnis gegeben. Wenn man hört, dass Cameron nun zurücktritt, obwohl dieser wenigstens Kritik an der EU zur Geltung kommen ließ, dann kommt einen in den Sinn, dass hier nicht der Hauptverantwortliche zur Rechenschaft gezogen wird. Die Hauptverantwortliche heißt Angela Merkel, sie sollte lieber heute als morgen zurücktreten, um weiteren Schaden von Europa, seinen Mitgliedsstaaten und den Menschen abzuwenden.


Ausblick

Wie geht es nun weiter, wie sollen die anderen reagieren, wie sollen wir reagieren? Die zentralen Probleme sind nicht von der Hand zu weisen. Die EU müsste zunächst an einer inneren Reform arbeiten. Eine klare Verkleinerung der Institutionen ist unvermeidbar. Ein Trugschluss wäre es, den Institutionen künstlich demokratische Kompetenzen aufzuerlegen. Natürlich gibt es ein EU-Parlament, natürlich kann man das vom Volk wählen lassen. Doch dann würden Mehrheiten aus bestimmten Ländern den Wählerwillen bestimmter Nationen einfach überstimmen. Welche Motivation hätte ein Deutscher, ein Ire, ein Däne, wenn er wüsste, die anderen Länder könnten die deutschen, irischen oder dänischen Belange einfach überstimmen? Bewährt hat es sich, dass die nationalen Parlamente über ihre Angelegenheiten entscheiden. Es muss also eine Rückverlagerung von Kompetenzen aus Brüssel in die Mitgliedsstaaten geben. Die EU sollte nur übergeordnete Leitlinien vorgeben. Die verbleibenden Entscheidungsträger in der EU müssen dafür nicht frei gewählt sein. Sie können entsandt werden. Wichtiger ist es, ihre Entscheidungsspielräume klar zu umreißen und zu begrenzen.

In wirtschaftlicher Hinsicht hört man viel davon, dass man wieder Gerechtigkeit herstellen müsste. Es werden teils sogar eine Abkehr vom Sparkurs und mehr Verteilungsvorgänge gefordert. Doch diese linkspopulistischen Forderungen stehen für eine Umkehr der Realitäten. Gerade der fehlende Sparwillen hat viele Länder in Schuldenquoten auf Rekordniveau getrieben. Und obwohl es nichts zu verteilen gibt, hat man Rettungsschrime installiert, die untragbare zukünftige Belastungen mit sich bringen. Stattdessen muss man zurück zur Eigenverantwortung. Die Staaten müssen sich im Wettbewerb behaupten. Schwächere Staaten müssen Bedingungen schaffen, dass wieder investiert wird, und zwar von privater und nicht von staatlicher Seite. Dazu braucht man freilich Abwertungen. Der Euroraum kann unter diesen Voraussetzungen nicht mehr alle Staaten tragen, die jetzt in der Währungsunion sind. Nur durch Rückkehr zur Eigenverantwortung wird man zum Beispiel die Franzosen dazu bringen, Reformen anzuerkennen. Durch Haftung und ständiges Gerede von Verteilung hat die dortige Bevölkerung den Eindruck gewonnen, man könne alle Probleme ohne eigene Anstrengungen lösen.

Schließlich muss auf den Aspekt der ungesteuerten Zuwanderung reagiert werden. Die Sicherung der Außengrenzen funktioniert nicht. Außerdem ist die innereuropäische Migration ein Problem. Wir kennen das aus Deutschland, wo kriminelle Banden ihr Unwesen treiben. Wird von den Leuten jemand geschnappt, wird gleich ein Nachfolger geschickt, und das entweder aus dem Nicht-EU-Raum oder aus einem südosteuropäischen Mitgliedsstaat. Man muss deswegen Schengen endlich ad acta legen und auf Experimente wie Frontex und Einsätze im Mittelmeer verzichten. Deutschland sollte seine nationalen Grenzen wieder sichern. Zuwanderung aus EU-Staaten sollte es nur im Bereich hochqualifizierter Arbeitsplätze geben. Abgesehen davon sollte eine Abschottungspolitik eingeleitet werden. Die Zuwanderung aus aller Welt hat keine Zukunft, da die Menschen bei uns nicht gebraucht werden. Das ungebremste Bevölkerungswachstum auf der Welt gibt keine Hoffnung, dass der Zustrom von selbst versiegen könnte, ohne dass wir Schranken setzen müssten.

Im Ergebnis ist institutioneller, ökonomischer und bevölkerungspolitischer Sicht ein Wandel einzuleiten, der von den Altparteien nicht gewährleistet werden kann. Deren Festhalten an althergebrachten Rezepten führt zu teils irreversiblen Schäden. Zur Sicherung unser Freiheit, unser Demokratie und unseres Wohlstandes sind daher neue Rezepte erforderlich. Der Brexit ist der krönende Abschluss eines „Frühjahres der Patrioten“, der Hoffnung gibt, wenngleich einige verunglimpfend vom „Frühjahr des Rechtspopulismus“ sprechen, um ihre eigene einfache, populistische Denkweise zu kaschieren. Wir sollten diesen Wandel aktiv unterstützen. Bei den nächsten Wahlen habt auch ihr die Alternative.

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Dem ist nichts hinzuzufügen. Vielen Dank für diese Stellungnahme.

Aber Herr Schulz, einer der obersten EUler, sagte doch kürzlich: „Was die Flüchtlinge zu uns bringen, ist wertvoller als Gold. Es ist der unbeirrbare Glaube an den Traum von Europa. Ein Traum, der uns irgendwann verloren gegangen ist.“ http://www.rnz.de/nachrichten/heidelberg_artikel,-Was-die-Fluechtlinge-uns-bringen-ist-wertvoller-als-Gold-_arid,198565.html

Glaubt das EU-Volk das denn etwa nicht? z.B. die Menschen in Bradford, Malmö oder am Kotti? Woran liegt das?

Ein ebenso dankbarer argentinischer Politikprofessor aus Cambridge denkt das auch und ruft sein Heimatland bereits in diplomatischen Worten zum Angriffskrieg gegen das nun geschwächte Reino --Des–Unido auf.

Podemos negociar algo muy interesante sobre Malvinas. Porque Reino Unido no puede hace lo que hizo en 1982. Hay que demostrar credibilidad armamentista, no necesariamente ‚agresividad‘, pero debemos tener aviones y barcos operativos que puedan sobrevolar las islas", añadió.

Nur mal so nebenbei hier erwähnt aus der ultramarinen Perspektive.
¡Gracias al Brexit! :wink:

Gruß
F.

Etwas überspitzt:
Die Krümmung der Banane wird genormt und bei der Flüchtlingsproblematik versucht man das auszusitzen und den Türken aufzuhalsen.

Hallo Ultra,

vielen Dank für deine Analyse! Es ist bestimmt eine gute Idee, wenn sich Deutschland vom Rest der Welt abkapselt.

Was gehen uns die Probleme südlich von Basel an? Problemlos lässt sich ein Zaun zigtausende Kilometer rund um Deutschland bauen (Spanien hat mit den regelmäßigen Todesfällen an seinen Außengebieten Ceuta und Melilla tolle Erfahrungen damit), und bestimmt ist es hilfreich, die europäische Zusammenarbeit in dem Bereich zu beenden, damit Italien bzw. Österreich uns die Flüchtlinge direkt vor die deutsche Grenze karren!

Hunger, Armut,Kriege und Teror sind natürlich kein Fluchtgrund, nur Merkel ist schuld, klar.
Die Menschen außerhalb von Deutschland müssen einfach verstehen, dass jeder seinen passenden Platz auf der Welt hat: Die Schwarzafrikaner sind dazu da, für einen Hungerlohn wichtige Bodenschätze zu fördern und später unseren verseuchten Industriemüll zu übernehmen, die Nordafrikaner pulen unsere Krabben und wir Deutsche haben die Aufgabe, digitale Geräte für wenig Geld zu nutzen, unseren Lebensmittelüberfluss zur Hälfte wegzuschmeißen und im Urlaub in Gran Canaria unsere Handtücher auf die Liegen zu legen!

Jahrhunderte lang haben sich die europäischen Staaten ohne Unterlass aufs Blutigste bekriegt. Vergessen wir einfach, wie viel Kraft, Mut und Ausdauer nötig waren, um zu einem friedlichen Europa zu kommen, setzen wir das, worum uns die außereuropäische Welt beneidet aufs Spiel, handeln wir kleingeistig, verantwortungslos, egoistisch und zynisch!
Der Erfolg wird nicht lange auf sich warten lassen!
Karl

Du scheinst seine Stellungnahme nicht richtig verstanden zu haben.

An welcher Stelle wurde das so formuliert? Ich finde keine.

Abgesehen von Armut sind das natürlich Gründe zur Flucht. Aber Mutti hat die Grenze für alles und jeden geöffnet.

Das ist absoluter Schwachsinn. Pulen wollen die gerne, aber nicht an Krabben.

So ist es. Und das sollen wir jetzt aufs Spiel setzen? Der Brexit ist nur ein kleiner Schritt in die richtige Richtung. Wann wird endlich verstanden, das Integration gewisser Glaubensrichtungen nicht möglich ist? B und F mögen Paradebeispiele sein, aber auch in D gibt es seit den 70er Parallelwelten.

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Und vergiss nicht die agressieve einmischung von EU parlematerier in der Ukraine!1

Hallo Valdez65

Vielleicht doch? Zwischen „nicht verstehen“ und „nicht derselben Meinung sein“ gibt es zweifellos einen Unterschied - und den hat Karl2 eben aufgegriffen. Die Meinungsäußerungen im ursprünglichen Posting sind ja auch nicht neu. Mittelfristig wird sich zeigen, was der Brexit für England (sic!) bringen wird. Ich fürchte ja, nichts Gutes. Aber das wird erst die Zeit zeigen und auch dann wird es unterschiedlich bewertet werden. Aber erst muss man sehen, was mit Schottland und Nordirland passiert, wie europäische Unternehmen auf die zunehmende Isolierung der Briten reagieren wird, was das für den Forschungsstandort UK bedeutet und so weiter. Das einzige, was mich betroffen macht, ist, dass die Generation, die die Abstimmung letztlich entschieden hat, jene, die ihr Leben in UK verbracht hat und sich die Welt außerhalb der Heimat nur für Urlaubsreisen vorstellen kann, dass diese Generation die Folgen nicht mehr erleben wird.

Nein? Für mich liest sich das Posting in einigen Punkten wie eine Stellungnahme der AfD. Zwischen den Zeilen finde ich (aber vielleicht irre ich mich ja) neben anderen altbekannten Ideen schon die klare Forderung nach dichteren Grenzen und einer Wiedereinführung von Kontrollen. Ich kann mich nicht mehr an die Zeiten erinnern, in denen meine Eltern nach Deutschland kamen und sich mit den Mühlen der deutschen Bürokratie herumschlagen mussten. Als jemand, der nahezu täglich zwischen Schengen-Ländern hin und her pendelt, brauche ich das im 21. Jahrhundert nicht mehr und es würde auch meine Arbeit wesentlich erschweren und damit meinen Arbeitgeber schwächen, wenn nicht ruinieren.

Manch andere Aussagen („Pulen wollen die gerne, aber nicht an Krabben“ oder „Wann wird endlich verstanden, das Integration gewisser Glaubensrichtungen nicht möglich ist?“) will ich nicht kommentieren. Die sprechen für sich. Nur was die bestimmten Glaubensrichtungen betrifft: Schon einmal angeregt, orthodoxe Juden in die Gesellschaft zu assimilieren? Oder das (klar religiös motivierte!) Kopftuch katholischer Ordensschwestern zu verbieten? Würde ich auch nicht empfehlen, gibt böses Blut.

Das sind alles nur Einzelmeinungen, die durch die Meinungsfreiheit gedeckt sind. Damit erlaube ich mir auch weiterhin, alle Menschen mit Würde zu behandeln oder eben derjenigen die Hand zu geben oder eben nicht zu geben, der ich die Hand geben will.

Grüße,
Bernd

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Hallo,

die Befürworter des Brexit sind auf „Hetze“ hereingefallen. Es wurde mit erstunkenen und erlogenen Zahlen hantiert (GB zahlt 350 Mill. pro Woche an die EU).

(A) „Aufblähung“ ist ein anderes Wort für mehr Kompetenz, die mehr Verwaltung unabdingbar nötig macht. Wobei man den Verwaltungsapparat durchaus einmal auf seine Ineffizienz hin durchleuchten und reformieren sollte. Aber das gilt für fast alle Verwaltungen.

(B) „Intransparenz“ ist ein anderes Wort für die Faulheit der Bürger, sich zu informieren. Die EU ist transparenter geworden und nicht weniger transparent.

© „Demokratie“. Die EU war noch nie so demokratisch wie heute. Mit einer spezifischen Ausnahme: Die Regierungschefs der Mitgliedsstaaten sind in ihrer unbeschreiblichen Blödheit darin übereingekommen, dass der nächste EU-Kommissionschef wieder ausgekungelt wird. Juncker wurde als erster und bislang letzter vom europ. Parlament gewählt. Ansonsten hat die Macht des demokratisch gewählten europ. Parlaments seit Jahrzehnten zugenommen, wenn auch viel zu langsam als es sinnvoll wäre.

Ach, warum ist dann der Hofer nicht gewählt worden?

Nur dann, wenn EU-Reglement eingehalten wird. Entweder über EWR oder individuelle Abkommen.

Naja, da wären so gut wie alle britischen Verwaltungsang. in der EU-Bürokratie. Aber die kann man ja im Zoll unterbringen :unamused:. Eine Reihe von Unternehmen aus der Finanzbranche hat bereits den Umzug nach Frankfurt angekündigt, andere nur Stellenabbau, weitere noch nichts.

Wie denn, wenn keine Briten mehr in der EU mitbestimmen. Meinst Du etwa, dass man ständige Ausschüsse und Kommissionen sowie Räte gründen muss, damit man auch die Briten weiter anhört und mitberatschlagen lässt? Die pol. Zusammenarbeit kann nur punktuell und in wenigen Fällen erfolgen.

Blabla, Rhabarer. Wahrheitsinhalt 0%.

Ah, Du spielst den EU-Hofreiter. Den Austritt als Riesenchance begreifen. Na, dann kannst Du ähnlichen Worthülsen im Zusammenhang mit der Flüchtlingskrise auch nichts mehr entgegensetzen. Bei euch beiden fühle ich mich da an chin. Glückskeksinhalte erinnert.

Hohles Gewäsch. Sie agiert aufgrund von Verträgen (Grund) und nur für die übertragenen Kompetenzen.

Ich hör mal an der Stelle auf, weil ohnehin nur Dein alter Sermon folgen wird. Mit diesem Fazit: Zurück zur EWG und ansonsten für immer Nationalstaat.

Würde diese Partei in ihrer jetzigen Verfasstheit die Regierungsmehrheit bilden, dann wäre D völlig im Ar…

Ihre einzige Daseinsberechtigung ist es, die Etablierten zum Handeln zu zwingen. So wie die Grünen einst beim Thema Umwelt. Hätten die in den ersten Jahren die Regierungsmehrheit gebildet, wäre D schon längst im Ar…

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Und? Wenn Nicht- oder Schlechtschwimmer so blöd sind und in die Brandung springen, um einen Zaun zu umschwimmen, dann sind sie für ihr Ableben ganz allein verantwortlich.

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Wieviele gibt es denn in D?

Hier muss aber deutlich erkannt werden, dass die weit überwiegende Mehrheit der Bewohner jeden Staates nur selten vom freien Personenverkehr profitiert und dieser Profit sich auf eine eventuelle Wartezeit von einer halben Stunde beschränkt.

vdmaster

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Hallo vdmaster,

warum die Mühe?

Uns wurde halbgarer Brüsseler Krake an Phrasenbrei mit Allgemeinplätzchen serviert.

Kredenzt mit einer 2016er Ultraintelligentia vom Dresdener Laienberg.

Es genügt doch, einfach abzuwarten.

Gruß, Hans-Jürgen Schneider

Ja. Wobei dies natürlich keine Abkapselung der internationalen Zusammenarbeit bedeutet. Es bedeutet zunächst mal eine Entflechtung der Beziehungen und eine Stärkung des eigenverantwortlichen Handelns. Unsere frei gewählten Politiker sollen handeln können, ohne dass gleich Totschlagsargumente wie „Das ist aber gegen EU-Recht“ oder „Das verstößt aber gegen irgendeine Konvention“ kommen.

Wir müssen diese einerseits ernst nehmen, andererseits dürfen wir uns nicht von dem Fehlgedanken leiten lassen, aufgrund menschlicher Schicksale unsere Grenzen zu öffnen. In einem Kommentar einer deiner Mitstreiterinnen wurde die „mitleidslose“ Gesellschaft beklagt. Richtig ist, wenn wir Mitleid zur Maxime unseres Handeln machen, werden so viele kommen, dass unsere Systeme dem nicht standhalten. Genau das ist 2015 passiert.

Ja, im Großen und Ganzen funktioniert der Zaun. Er verursacht unterdessen keine Todesfälle. Die Todesfälle entstehen schon in dem Moment, in dem mehr Kinder geboren werden, als es die Ressourcen und Wirtschaftsstrukturen des Herkunftslandes hergeben.

Die was? Deutschland hat doch die europäische Zusammenarbeit beendet, als es sich gegen fast alle seine Nachbarstaaten stellte. Die Fixierung auf eine europäische Lösung ist deswegen falsch, weil die EU-Außenländer von sich aus kein natürliches Interesse an einer Beendigung des Zustroms haben, soweit sie die Leute nur durchleiten müssen, weil alle nach Deutschland oder Schweden wollen. Erst wenn die Binnenstaaten dicht machen, wird sich auch das Bewusstsein kaskadenartig nach außen fortsetzen. Deswegen wollte Österreich auch den Brenner dichtmachen, als in Deutschland ein Aufnahmestopp erörtert worden, was Italien wiederum nervös gemacht hat. Man merkt: Es funktioniert.

Hunger und Armut sind schon nach geltendem Recht kein Aufnahmegrund. Kriege und Terror sind auch kein Grund für eine Flucht speziell nach Deutschland. Es gibt kein Recht auf „Flucht“ in ein bestimmtes Land. Und: Ja, Merkel hat einen historischen Fehler gemacht, als sie in einem bestimmen Punkt nicht dicht machte, sondern sogar noch Züge losschickte, um die Menschen nach Deutschland zu holen. Ihrer seitdem erkennbaren Körpersprache nach zu urteilen, ist ihr das auch bewusst. Es ist zwar hart, ich sehe aber keinen Anlass, mit Kritik an ihr zu sparen (siehe obige Ausführungen zum Mitleid).

So ist es. Ziel sollte immer die Rückkehr in die Heimat sein. Beispiel Syrer: Wer ständig betont, dass wir die Syrer deswegen aufnehmen, weil in ihrer Heimat alles zerbombt sei, der sollte nicht vergessen, dass die überwiegend männlichen Flüchtlinge dann auch am Wiederaufbau mithelfen sollen, wenn sich die Situation beruhigt hat.

Wir sollten helfen, dass sie ihre politischen Strukturen soweit reformieren, dass auch dort bessere Standards gelten und nicht alles von Korruption und Überbevölkerung zunichte gemacht wird. Das ist aber nicht bis in letzter Konsequenz in unserer Hand, wir können nicht mit ein paar Scheinen die Welt retten.

Ich glaube nicht, dass unser Import von Waren oder sonstiges wie Dienstleistungen und Tourismus, die den Ländern Geld bringen, schädlich ist.

Genau deswegen sollten wir das friedliche Europa sichern. Starre Brüsseler Regeln helfen dafür nicht. Im Gegenteil, es wurden in den letzten Jahren nahezu wahllos Kompetenzen von den Mitgliedsstaaten nach Brüssel verlagert. Zentralismus statt Föderalismus und Subsidiarität also. Das hat zur Verunsicherung geführt, die gefährlich ist, weil sich die Menschen nicht mehr vertreten fühlen und mit ansehen müssen, wie ihre einstmalige Wählermacht zur Farce verkommt, weil nicht gewählte Eurokraten sich einfach darüber hinwegsetzen. Vollkommen falsch ist jedoch der Glaube daran, durch Abschaffung der Nationalstaaten könne man verhindern, dass Kriege entstehen. Das wäre ungefähr so, als würde man bei einem drohenden Gewitter ein Schild aufstellen „Überschwemmung verboten“ und dann locker drauf vertrauen, dass der Keller schon trocken bleibt.

Diese Kleingeisterei haben wir doch in der Flüchtlingskrise selbst an den Tag gelegt. Wir wollten unbedingt gegen den Willen der vernünftigen Stimmen alle nach Deutschland holen, die an die Tür klopften, um auch ja unser humanitäres Gesicht zeigen zu können. Wir (natürlich nicht wir alle) haben uns sogar an Bahnhöfe gestellt und den Einwanderungswillen der Menschen beklatscht. Aufs Spiel setzen wir die Stabilität unserer Systeme und den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Aktuell werden gerade viele nicht-muslimische Flüchtlinge in den Heimen zum Ramadan gezwungen, während wir nur drauf warten, wo der nächste (Glaubens-) Krieg auf der Welt ausbricht, damit wir wieder zeigen können, wie besser als die anderen wir sind.

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Hallo Ultra,

die Vielzahl Deiner Gedankenansätze beeindruckt. Gäbe es sonst so viele Interessenten? Was veranlasst dennoch zur Befremdung und zur Sorge?

Dein gesamter Essay wirkt durchweg ´verschindelt´. Er scheint einzig darauf ausgerichtet zu sein, einem Zweck zu dienen. Den deutetest Du im letzten Satz schön verpackt an.

Ich bezweifle ausdrücklich, dass es Dir tatsächlich um mehr Demokratie und Selbstbestimmung für die einzelnen Europäischen Staaten gegenüber der Europäischen Idee geht. Du beschwörst ja ausdrücklich den Patriotismus aber in einer Weise die bloß niedrigste Instinkte bemüht. Du bzweckst gedankliche GLEICHSCHALTUNG und KONFLIKTZUSPITZUNG. Du bist eine Art (…) Robinson Cruso dem das ihn umgebende Wasser noch unüberwindbar ist. Zum Glück.

Ich befürchte, Du wirst auf DEINER Insel (…) verdorren wenn Du lässt unberücksichtig, dass die Engländer über das Abstimmungsergebnis selbst zutiefst zerrissen sind. Die Generation der jungen Engländer fühlt sich von den Alten überstimmt.

Konstruiere Dein Gedankengebäude neu und berücksichtige, dass genügend Licht fällt. Und zwar in ausreichender und entsprechend erforderlicher Weise: Es gibt zu Europa KEINE Alternative.

Gruß mki

Du vergisst, dass manche Menschen hier zu Gast sind. Ich weiß nicht, ob dies auf dich zutrifft und aus welchen Gründen du anderen Menschen den Handschlag verweigern möchtest. Das war gar nicht Thema hier, daher frage ich mich, warum du uns deine Verweigerung auf die Nase binden möchtest. Bist du Jude? Bist du Konvertit? Oder sprichst du auf den SPD-Mann im Stuttgarter Landtag an, der sich lächerlich machte?

Jedenfalls hat der Berliner Imam klar gezeigt, was er von unseren Werten wie Gleichberechtigung von Mann und Frau hält. Er kann dies gerne ausleben, aber dann bitte zu Hause.

Das ist einerseits pointiert und treffend ausgedrückt. Andererseits zeigt es aber das Problem der falschen Schwerpunktsetzung auf. In unserer Gesellschaft werden Aspekte wie „Krabbenpulen“ oder „Geflügellieferungen ins Ausland“ gerne überhöht dargestellt, weil sie eine vermeintliche Schuld des Westens, also von uns selbst, zeigen sollen. Wenn andere etwas tun und wir sogar gezielt Opfer werden (Köln, Einbrecherbanden, Ladendiebstähle), dann ist das für diese Menschen zweitrangig, lediglich ein Formalismus, ein Fall für unsere verschlafene Justiz und die Versicherungen.

Mit dieser falschen Schwerpunktsetzung einer selbsternannten Elite verliert mal spielend den Rückhalt in der Bevölkerung. Und sich dann am Ende über Brexits, Le Pens und AfD wundern…

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Richtig. Zumal er seine Reaktion mit dem Glauben begründet, wie seine Anzeige gegen die Lehrerin zeigt.

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Das Kopftuch einer Ordensschwester mit dem einer Muslima in einem Christlichen Land zu vergleichen ist doch wohl jetzt nicht ernstgemeint, oder?

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Wie viele orthodoxe Juden es in D gibt kann ich nicht sagen. Bei rund 100’000 praktizierenden Juden (laut Wikipedia) dürfte die Zahl im niederen fünfstelligen Bereich sein. Ich gebe zu, dass ich dabei insgesamt auch eher an die Schweiz gedacht habe, wo orthodoxe Juden an Tagen wie heute in Zürich sehr auffällig sind - wobei auffällig nicht zwingend störend bedeutet.
Die Kernaussage war auch, dass viele Deutsche (Schweizer / Österreicher) assimilieren meinen, wenn sie integrieren sagen. Ein guter Ausländer ist nur einer, der genau ist, wie ein Deutscher. Das wird mit der Mehrheit der Muslime - selbst wenn sich die meisten bemühen - nicht funktionieren. Ebenso nicht wie bei der Mehrheit der Franzosen, Briten - oder eben orthodoxer Juden. Nur von letzteren würde man es auch nie verlangen.

Eben. Das ist der Punkt, den ich an „brachial-demokratischen“ Prozessen bemängle. Ein Staat ist eine Gemeinschaft und eben nicht die Summe von Mehrheitsmeinungen. Es geht nicht darum, was für die Mehrheit der Bürger gut ist, sondern darum, was für die Gemeinschaft wichtig ist und darum, gravierende Einschränkungen für Minderheiten zu verhindern. Als Nichtraucher - und damit in Deutschland in der Mehrheit - hätte ich kein Problem mit einem Tabakverbot. Weil das aber ein schwerer Einschnitt für die Raucher wäre, lehne ich es ab. Ebenso bedeuten verschärfte Grenzkontrollen massive Einschränkung für Grenzgänger, Handelsreisende, Geschäftsleute etc. und schaden daher diesen und damit mittelbar auch der Gesellschaft. Dies der Bevölkerung klar verständlich zu machen, gehört auch zu den Aufgaben der EU - und diese hat sie bislang leider nicht besonders erfolgreich erledigt.

Bernd

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