Hi Robby!
>also was mcih als Studenten beispielsweise stört ist die unsichtbare Verteuerung, die auf den
>Euro eindeutig zurückzuführen sind.
Leider schreibst du nicht, was „unsichtbare Verteuerungen“ sind. Denkbar sind für mich Preissteigerungen durch Rundungsdifferenzen bei der Umrechnung von DM in EURO. Einerseits sind das Marginalien, andererseits gleicht es sich bei anderen Beträgen wieder aus (Bsp: aus 2 DM werden 1,02 Euro, Rückrechnung ergibt 1,99 DM; aus 1,95 DM werden 1,00 Euro, Rückrechnung ergibt 1,96 DM). Daß die Wirtschaft die Umstellung nutzt, um ihrer Preise neu durchzukalkulieren, die Preise anhebt bzw. die Verpackungsmengen verkleinert und damit eine „Inflationsschuld durch den Euro“ suggeriert, ist ein anderes Thema (es gibt von verschiedenen Handelsverbänden Aufrufe an ihre Mitglieder, ein sog. „aktives Pricing“ durchzuführen, d.h. die D-Mark-Preise werden vor Einführung des Eurp-Bargeldes so weit angehoben, daß nach der Umrechnung ein Euro-Eckpreis erzielt wird)
>Hinzu kommen Umtauschgebühren die so eiogentlich nciht
>erhoben werden sollte … " Keine Kosten…" Kanzler.
Wenn du DM-Bargeld in Euro tauschen willst, dann kannst du möglichen Kosten auf verschiedenen Wegen entgehen:
a) du tauscht dein Bargeld in der Zeit von 1.1.-28.2.2002 im Einzelhandel (in dieser Zeit muß der Einzelhandel DM annehmen)
b) du tauscht dein Bargeld nicht in der Bank, sondern zahlst es auf dein Konto ein (dann wird es automatisch in Euro umgerechnet)
c) du gehst zu einer Geschäftsstelle deiner Landeszentralbank und tauscht dort um (die nehmen keine Gebühren)
>Thema Überseehandel:
>Den exportierenden Firmen wird es gut gehen, doch was ist mit den importierenden Firmen. Die
>bekommen doch dann weniger, je höher der Dollar steht.
Dieses Risiko gibt es immer, wenn zwei Währungen im Spiel sind. Das hat es auch schon in den 70ern und 80ern gegeben, als noch keine Rede davon war, den Euro einzuführen. Als der Dollar auf 3,40 DM stand, waren Importwaren aus dem Dollarbereich teuer, des Export war hingegen günstig. Hingegen war zu Zeiten, als der Dollar weniger als 1,50 DM kostete, der Export enorm schwierig, weil deutsche Produkte im Dollar-Ausland extrem teuer wurden (frag mal die Autofirmen!), dafür war der Dollar-Warenimport sehr günstig. Abgesehen davon: der größte Teil des deutsche Im- und Exporthandels läuft innerhalb des Euro-Raumes ab:
(Basis: Deutschlands Außenhandel - die zehn Länder mit den höchsten Ex- und Importwerten )
72,4% aller Exporte in die EU (Euro-Raum plus Großbritannien)
61% aller Exporte in den Euro-Raum
27,6% aller Export in den nicht-EU/Euro-Raum (USA, Schweiz)
77,1% aller Importe aus der EU (Euro-Raum plus Großbritannien)
64% aller Importe aus dem Euro-Raum
22,9% aus dem nicht EU/Euro-Raum (USA, Japan, Schweiz, China)
Im Jahre 1979 wurde das Europäische Währungssystem (EWS) eingeführt. Um in einem einheitlichen Wirtschaftsraum ein Mindestmaß an Währungsstabilität garantieren zu können, schrieb man die Wechselkurse zwischen den einzelnen Währungen fest. Erlaubt war eine Schwankungsbreite von +/- 2.25% (für die währungsschwachen Länder Spanien und Portugal galten 6%). Wenn ein deutscher Händler für 100.000 DM Ware aus Frankreich bezog, mußte er diese Schwankungbreite zwischen DM und Franc berücksichtigen und weitere 2.250 DM für die Zahlung bereitstellung (Währungsrisiko in der Kalkulation seines Produktes). Der Kundenpreis für ein deutsches Produkt auf dem deutschen Markt war also um diesen Risikofaktor höher als eigentlich notwendig. Wäre der Wechselkurs zwischen Franc und DM definitiv festgezurrt gewesen, dann wären die deutschen Produkte mit französischem Anteil schlicht preisgünstiger - weil das Währungsrisiko herausfällt.
Wenn aber schon der Wunsch nach fixen Wechselkursen besteht, warum dann nicht die Währungen miteinander verschmelzen und eine gemeinsame Währung daraus machen? Das erspart den einzelnen Volkswirtschaften enormes Geld (allein in der letzten Juliwoche 1993 mußte die Bundesbank für 60 Milliarden DM französischen Franc aufkaufen, weil der Franc ins Trudeln geraten war;- solche Stützungskäufe waren Pflicht für die Nationalbanken im EWS und haben nicht gerade wenig Geld gefressen - interessanterweise hat damals niemand geschrien: Deutschland muß raus aus dem EWS, weil alles teurer wird, und außerdem war der EWS-Beitritt eine undemokratische Entscheidung, weil die Bevölkerung nicht gefragt wurde), ferner gab es bereits festgezogene Wechselkurse: den sog. DM-Block im EWS mit Deutschland, Österreich, den Niederlanden u.a.
>Mittlerweile bin ich der Meinung, das mehr als die Hälfte der Republik den Euro nicht will… was ist
>dann also demokratisch daran??? Und warum wurde das Volk zur Entscheidung nicht befragt.
Mag sein, daß die Hälfte - oder mehr - der Bevölkerung den Euro nicht will. Aber immer, wenn ich konkret nachfrage, gibt es nur sehr vage Begründungen, warum sie den Euro nicht wollen. Die Mehrheit der Bevölkerung will auch keine Steuererhöhungen, Kürzungen im Sozialbereich oder Änderungen bei den Bauvorschriften für das Eigenheim - trotzdem müssen (scheinbar) unpopuläre Maßnahmen durchsetzbar bleiben.
>Was ändert sich konkret für mich persönlich???
>Ich habe weniger Geld in der Tasche aber ich brauch keine Geld im urlaub umzutauschen…ist das
>richtig so???
Rein wertmäßig hast du genau so viel Geld in der Tasche wie vorher auch. Weil nicht nur das Geld sich im Nennwert quasi halbiert, sondern auch Waren und Dienstleistungen. Du hast zehn Mark in der Tasche und kannst dir dafür zehn Tafeln Schokolade zu 99 Pfennig kaufen; ab 2002 hast du statt der zehn Mark 5,11 Euro in der Tasche, die Tafel Schokolade kostet 51 Cent und du kannst noch immer zehn Tafeln kaufen. Dafür kannst du dann aber auch in halb Europa aus dem Flugzeug steigen und dir sofort einen Drink kaufen, ohne Geld tauschen zu müssen. Und: du kannst in Barcelona, Mailand, Nizza, Amsterdam oder Wien sofort feststellen, ob die neue Robbie-Williams-CD günstiger oder teurer ist als in deinem Plattenladen zuhause.
Grüße
Siegfried