Gibt’s hier jemanden, der diese Geschichte nicht zum Kotzen findet?
Pham Phi Son kam 1987 als Vertragsarbeiter in die DDR und lebte als unbescholtener Bürger in Chemnitz. Er arbeitete sein halbes Leben in der Gastronomie und hatte eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis. 2016 machte er einen Fehler: Er verlängerte seinen Vietnam-Urlaub aus gesundheitlichen Gründen auf neun Monate. Erlaubt sind allerdings maximal sechs Monate, sonst erlischt das Aufenthaltsrecht.
Der Fehler fiel den Chemnitzer Behörden ein Jahr später auf, als Son Vater geworden war.
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Theoretisch hätte die Familie noch die Chance, den Petitionsausschuss im Sächsischen Landtag anzurufen. Allerdings hat die CDU bereits erklärt, so einen Antrag nicht zu unterstützen. Sie hat dort mit der AfD gemeinsam eine rechnerische Mehrheit. Somit bleibt der Familie als letzter Ausweg das Kirchenasyl. Sie sind gläubige Katholiken.
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Die Entscheidung löst bereits Panik unter VietnamesInnen in Chemnitz aus, die Deutschland kürzlich als Pflegekräfte anwarb. Zwei Pflegeschülerinnen schrieben: Dass jemand, der 36 Jahre in Deutschland gelebt und „zum Aufbau Deutschlands beigetragen hat“ im Alter wegen eines kleinen Fehlers sein Bleiberecht verliere, löst „bei uns Angst aus, weil wir junge Menschen sind, die lernen, um später zu arbeiten und Deutschland zu dienen.“
Da soll also jemand, der seit 36 in Deutschland lebt, arbeitet und Steuern zahlt, abgeschoben werden. Er ist gut integriert und arbeitet in einem Bereich, der dringend Arbeitskräfte braucht. Sein Kind ist hier geboren und als Krönung ist er auch noch Katholike.
Von der Frage dürfen sich auch gerne diejenigen angesprochen fühlen, die sonst bei jeder Gelegenheit auf die gut integrierten Vietnamesen verweisen.