Der Feind meines Freundes – mein Freund?

Hallo, ich will mal eine Geschichte zur Diskussion stellen, die mich nicht direkt betrifft (aber Gedanken darf man sich ja mal machen!), sich in meinem Bekanntenkreis ereignet hat und mich ziemlich irritiert. Ich halte sie bewusst geschlechtsneutral. Folgende Situation: A (32) und B (46) kennen einander seit mehreren Jahren. A und B haben im selben Büro gearbeitet, A im Praktikum, B angestellt. A ist über die Jahre auf mehreren beruflichen Stationen an anderen Orten unterwegs gewesen. Auch B hat innerhalb des Unternehmens Karriere gemacht. A ist ebenfalls mit C (beide selbes Geschlecht, aber deutlich älter) sehr eng befreundet. B wird zum Vorgesetzten von C und trägt in dieser Eigenschaft maßgeblich (obwohl vermeidbar) und in unangemessener Härte dazu bei, dass C wegen einer seelischen Erkrankung das Unternehmen verlassen muss und seinen Arbeitsplatz verliert. Dennoch geht A, als sich beide später beruflich und räumlich wieder näher kommen, mit B, die/der inzwischen wieder ungebunden ist, eine Liebesbeziehung ein. Frage: Was ist zum Verhalten von A zu sagen, speziell im Hinblick auf ihre/seine enge Freundschaft mit C? Ist das Verrat oder nur Güterabwägung oder am Ende beides? Bin ich altmodisch, dass ich meine, dass so was nicht geht? Was meint ihr dazu?

C²=A²+B²
Sorry, aber ich blicke hier nicht durch. Bitte noch einmal in Absätze untergliedern.

Der Feind meines Feindes ist mein Freund. Den Satz soll Mao Tse Tung kreiert haben. Kann aber auch Konfuzius gewesen sein. Oder Richard Nixon. Oder Donald Duck. Was das mit deiner Konstellation zu tun haben soll, erschließt sich mir nicht.

In aller Kürze
Hallo,

kurz gesagt kennst du eine Person, die seit einiger Zeit mit einem/einer Kollegen/in zusammen ist, obwohl diese® einem/r Freund/in beruflich geschadet hat. Richtig?

Ehrlich gesagt hab ich keine Ahnung, was ich zu dieser Geschichte sagen sollte, ohne wenigstens ansatzweise die Beweggründe zu kennen.

Ist es A schlicht egal, dass B C geschadet hat, oder konnte B vielleicht glaubhaft machen, dass es ihm/ihr leid tut. Oder kann A die Gründe von B gut nachvollziehen, oder erhofft sich A einfach nur irgendwelche Vorteile aus der Beziehung mit B, sodass alles andere Nebensache ist. Oder ist die Liebe so groß, dass es leicht ist darüber hinwegzusehen, oder ist die Freundschaft zu C eigentlich total unwichtig… Man könnte spekulieren ohne Ende, aber ich wüsste nicht wozu…

Gruß
M.

hi T,

es scheint, dass B beleidigt ist, dass A es sich wagt, etwas mit C anzufangen, der doch so böse zu B war. B möchte nun gerne, dass A gemeinsam sauer auf C ist, weil dieser A immerhin maßgeblich (laut UP) zum verlassen der Firma gebracht hat.

lg, D

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Du, danke, Liebes.

Aber ich hab mir unterdessen überlegt, dass ich das gar nicht so genau wissen möchte.

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Soweit ich weiß war es Mao, als er mit den Russen im Clinch lag. Oder mal nicht. Oder wieder doch. Das war ja auch ein On-Off-Beziehung.

LG
S_E

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ZDF_info_-Zuseher wissen mehr :smile:

Hallo,

es wäre hilfreich zu erfahren, um was es dir bei deiner Frage geht. Geht es um Moral oder Ethik? Geht es darum, ein Urteil zu fällen?

Eines der vier Versprechen, die man sich selbst geben sollte um konfliktfrei und in Hamonie mit sich und seiner Umwelt zu leben, die ein kluger Mann namens Manuel Ruiz einmal formuliert hat lautet: Keine voreiligen Schlüsse ziehen!
Daher werde auch ich mich nicht hinreißen lassen solche Schlüsse zu ziehen, d.h. ein moralisches Urteil zu fällen ohne wirklich zu wissen, um was es geht und wie die Umstände wirklich sind. Und auch du solltest darüber nachdenken, für was du deine Frage gestellt hast.
Ein Urteil ist schnell gefällt. Aber was wird es bewirken? Hast du wirklich genug Informationen (ich nach dem Lesen deines Textes nicht) um zu urteilen? Wir wollen immer ganz schnell die Schuldfrage klären, um selbst nicht in Frage zu stehen. wir wollen immer ganz schnell in Gut und Böse einteilen, um selbst nicht wahr zu nehmen, dass beides in uns lebendig ist.

Du könntest doch auch mal versuchsweise folgende Perspektive einnehmen:
A, B und C sind menschliche Wesen. Sie alle haben Bedürfnisse und Gefühle. Jeder Mensch versucht seinen Bedürfnissen nachzugehen und sie zu erfüllen. Die Bedürfnisse von uns Menschen sind im Grunde gleich: Nahrung, Sicherheit, ein zu Hause, Entfaltung, Sinn, soziale Kontakte, Liebe, Geborgenheit…
Auf dieser Ebene gibt es zwischen uns Menschen keine Konflikte. Konflikte entstehen auf der Ebene der Strategien, wie wir versuchen unsere Bedürfnisse zu erfüllen oder in dem wir nicht erkennen, welches Bedürfnis sich jetzt gerade wirklich meldet.

So magst du zum Beispiel der Meinung sein, du hättest ein Bedürfnis danach, die von dir geschilderte Situation einzuschätzen und zu beurteilen - übersiehst aber dabei dein wahres Bedürfnis, in diesem Fall könnte das sein: das Bedürfnis richtig zu sein, verstanden zu werden oder das Bedürfnis nach Verbindung oder nach Gerechtigkeit oder … Einem echtem Bedürfnis liegt nämlich immer ein Gefühl zu Grunde.
Wenn du in dich hinnein spürst und damit still wirst, wirst du dein wahres Bedürfnis erkennen und merken, dass die gewählte Strategie (sich im Internet Bestätigung holen oder sich ein moralisches Urteil bilden) für die Erfüllung dieses Bedürfnisses ungeeignet ist.

Wenn du auf diesem Weg weiter gehst, wirst du auch schnell merken, dass es nichts bringt A, B oder C für sein Handeln zu verurteilen, weil du, wenn du dich einfühlen kannst, einsehen wirst, dass alle drei eigentlich lediglich versuchen, ihre Bedürfnisse zu erfüllen - wenn gleich auch mitunter mit der falschen Strategie, die dann zu kleinen und großen Konflikten führt. Es bringt aber nichts, die Menschen oder ihre falschen Strategien zu verurteilen, sondern wir müssen sie erkennen und ändern.

Ich hoffe ich konnte helfen.

Hi,

jegliche Hintergrundinfo mal außen vor gelassen, glaube ich nicht, dass jemand ein Problem, welches ein anderer mit einem Nahestehenden hat, zu seinem eigenen Problem machen muss.
A kann zwar aus persönlichen Gründen die Entscheidung von B missbilligen, aber nicht aus Loyalitätsverpflichtung zu C.
Allgemein gesprochen, wann eine (hier mutmaßliche) soziale Fehlleistung eines einzelnen dazu führt, dass auch Nicht-Betroffene im Freundeskreis sagen „nee, mit dem will ich nichts mehr zu tun haben“(was ja weitergedacht auf eine Sippenächtung hinausläuft),ist im Einzelfall und auch zeitgeistbedingt ganz verschieden.

Und eine Paarbeziehung würde schon gar keiner unterbinden oder unterbrechen, weil sich der Partner mal einem anderen gegenüber ungerecht verhalten hat.
Das obliegt schon der persönlichen Einschätzung.

Viele Grüße
Heidi

Hallo Eckhard,

ich liebe diese Herangehensweise, daher *chen… Ich bin auch gerade an genau diesem Punkt am Arbeiten - es ist nicht so einfach, wie es klingt! Aber es ist so grundlegend wichtig!

lg, Dany

Moin,

das Tier in Dir…
einerseits: Sexuelle Anziehung überwindet so manches
andererseits: Sex als Beförderungsmittel bzw. Mittel zum Zweck

Du sprichst allerdings von einer „Liebesbeziehung“ - und dies hat dann eher den Geschmack von: A ist entweder moralisch nicht sattelfest (was interessieren mich andere - mein Glück steht im Vordergrund) oder C ist doch nicht so für den Job geeignet gewesen.

Ferner wäre es wichtig zu wissen, was B über C sagt… warum und so weiter…

LG
Ce

Verdammt, du hast mich ertappt…aber ich ergänze Mal noch um History und in letzter Zeit Phoenix, bei Info sind mir zu viele Wiederholungen. Und komischerweise bringen die nachts, wo normal arbeitende Menschen wie ich schlafen, immer die neuen Sachen. Wiederholung festigt ja, aber das fünfte Mal Weltenbrand, Als der Krieg nach Deutschland kam oder neumoderne Archäologie mittels Satellitenbildern ist mir echt zu viel.

Darum nehm ich das mit einem Festplattenrecorder auf.

Hallo,

einfach ist manchmal am schwersten, was?

A und B sind ein Liebespaar.

In einer Liebesbeziehung ist es nicht denkbar sich mit dem ‚Feind‘ des Partners zu verbrüdern.

Ansonsten ist es entweder keine aufrichtige Liebe oder Verrat.

Ganz einfach.

Es grüßt
Yvisa

Hallo

einfach ist manchmal am schwersten, was?

Anscheinend.

A und B sind ein Liebespaar.

In einer Liebesbeziehung ist es nicht denkbar sich mit dem Feind’ des Partners zu verbrüdern.

Ansonsten ist es entweder keine aufrichtige Liebe oder Verrat.

Irgendwie hast du das Problem nicht verstanden. C ist doch eigentlich nicht der Feind von B gewesen, sondern von selbigem fertiggemacht worden. In der Auseinandersetzung zwischen B und C war B der absolute Sieger und hat gar keinen Grund, sich irgendwie vor C zu fürchten oder C irgendwas nachzutragen. Das ist nur umgekehrt der Fall.

Und nun geht es um die Freundschaft zwischen A und C. Die steht in Frage.

Ganz einfach.

Manchmal macht man es sich auch zu einfach.

Viele Grüße

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Hallo drago,

der Faktor ZEIT ist wichtig. Alles gilt nur auf Zeit (Prinzip), warum sollten Frontverläufe es nicht auch tun? Liebe geht über Freundschaft und sie ist und bleibt unberechenbar.

Gestern so. Heute so. Morgen soundso.

Liebe Grüße _ mki _