Nix da …
… hier herrscht Gleichberechtigung! Männer und Frauen klatschen und tratschen gleichermaßen!
Frauen tratschen, Männer auch
von Heidi Krueger-Braun
Ein gängiges Vorurteil lautet: Frauen klatschen, Männer führen Informationsgespräche. Auch wenn das nicht stimmt: Warum tun wir das?
Aufgrund einer Untersuchung der englischen Psychologen Anna Arriott und Robin Dunbar wurde deutlich, dass Männer wie Frauen gleichermaßen gerne Klatsch und Tratsch verbreiten. Die beiden Wissenschaftler nahmen heimlich informelle Gespräche auf Tonband auf - mit einem erstaunlichen Ergebnis: Rund 65 Prozent aller Konversation ist Klatsch und Tratsch - und zwar sowohl bei Frauen als auch bei Männern. Dennoch hält sich das Vorurteil der allzeit zum Kltschen bereiten Frauen hartnäckig, vielleicht weil die Herkunft des Wortes „Klatsch“ mit Frauen zu tun hat: Als früher die Frauen noch am Dorfbrunnen die Wäsche wuschen, machte die nasse Wäsche ein klatschendes Geräusch. Dass nebenher viele Neuigkeiten über das Dorfleben verbreitet wurden, liegt auf der Hand.
Die Frage ist nun, woher kommt das? In den Vorzeiten war es wichtig, mit vielen Informationen über andere, vor allem bedeutende Personen, zu berichten. Interessant waren natürlich eher die schlechten Gegebenheiten. Damit erhöhte sich der Status des Tratschenden und seine Chancen für eine erfolgreiche Fortpflanzung.
Der US-Psychologen Frank McAndrew vom Knox College in Illinois versuchte, diese These zu belegen und machte ein Experiment mit 100 Studenten. Diese bekamen Klatschzeitschriften zu lesen und wurden anschließend über die Artikel befragt. Besonders interessant ist die Unterscheidung zwischen Männern und Frauen. Das männliche Geschlecht las vor allem über das Negative von Geschlechtsgenossen, die Frauen hielten sich eher an die weiblichen Stars. Dies macht deutlich, dass versucht wird, die Konkurrenz auszustechen, um die potenziellen Rivalen in ein schlechtes Bild zu rücken.
Und trotzdem gibt es einen Unterschied, dies bestätigen auch Fachleute. „Männer transportieren ihren Klatsch nur weniger offensichtlich“, so Schlösser, die stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Psychoanalyse, Psychotherapie, Psychosomatik und Tiefenpsychologie (DGPT) in Hamburg ist. „Die unbewusste Motivation zum Klatschen und Tratschen ist bei Männern und Frauen wahrscheinlich ziemlich identisch“, so der Diplom-Psychologe und Psychoanalytiker Ferdinand von Boxberg in Köln, Mitglied im Vorstand der Psychotherapeutenkammer in Nordrhein-Westfalen. „Männer geben es nur nicht zu, dass sie klatschen“, sagt Professor Alfred Gebert, Dozent der Abteilung Psychologie und Soziologie an der Fachhochschule des Bundes in Münster.
Doch ganz wichtig ist, dass Tratsch eine sehr wichtige Funktion erfüllt. Tratsch schafft Zusammenhalt, in Cliquen, Famlien und anderen Gruppierungen. Man teilt Meinungen und Geheimnisse und hat somit was Gemeinsames, ein überaus wichtiger sozialer Aspekt. Sollte aber jemand bösartige Gerüchte verbreiten, sollten Verleumdungen dazu dienen jemand anderen abzuwerten, dann sollten Sie sofort einschreiten. Dem Gegenüber klar machen, „Ich will das nicht hören“. Eine andere gute Methode ist, nach harten Fakten zu fragen oder nach der Quelle der Aussagen. Auf diese Weise werden Unterstellungen sofort entarnt.
Wussten Sie eigentlich, dass der Tratsch von Männern erfunden wurde? „Der Klatsch, die Frauen und das Sprechen bei der Arbeit“, eine Dissertation von Birgit Althans vom Institut für Allgemeine Pädagogik der Freien Universität Berlin zeigt dies: Wenn sich Männer im 17. Jahrhundert mit anderen Geschäftsleuten in den Kaffeehäusern in London trafen, ging es in den Gesprächen nicht nur um harte Fakten - es wurde auch hinter vorgehaltener Hand getuschelt.
Quelle: http://freenet.meome.de/app/fn/artcont_portal_news_a…
Grüße
Christiane