ja und nein
Das Kreuz mit dem IQ ist, daß ein IQ von 100 genau den Durchschnitt der Bevölkerung repräsentiert. Dh, IQ=100 haben jene Menschen, die weder über- noch unterdurchschnittliche Fähigkeiten haben.
Und um diesen Referenzwert IQ=100 bestimmen zu können, wird ein IQ-Test vorher an einem größeren Sample geeicht. Dabei wird festgestellt, welche Fähigkeiten/Leistungen die Mehrzahl der Probanden an den Tag gelegt hat, um dort IQ=100 anzusiedeln. (Daraus ergibt sich dann die Gauß-Kurve, auf der der überwiegende Teil der Bevölkerung genau bei IQ=100 liegt und sich die restlichen ca 20 % im Bereich von 90-100 bzw 100-110 bewegen.)
Da IQ=100 also immer von den Fähigkeiten der Bevölkerungsmehrheit abhängt, wird ein auf die US-Bevölkerung geeichter Test IQ=100 natürlich ganz wo anders ansiedeln als ein auf die europäische Bevölkerung geeichter.
Damit kommen wir zum springenden Punkt:
Anscheinend bestätigt sich hier ein (Vor-?) Urteil, daß der Durchschnittsamerikaner für europäische Verhältnisse eher am unteren Ende der geistigen Leistungsskala anzusiedeln ist. Was in den USA also IQ=100 ist, würde diesem (Vor-?) Urteil entsprechend in Europa wahrscheinlich gerade mal auf IQ=70 oder was weiß ich kommen. Daher ist es für einen auch für europäische Verhältnisse intelligenten Amerikaner natürlich möglich, auf den (in Europa utopischen) Wert von IQ=180 oä zu kommen.
So, ich hoffe, kein Amerikaner nimmt mir meine Ausführungen übel. Aber als ich damals was über IQ-Tests in einer Vorlesung gehört habe, waren das die ersten Schlußfolgerungen, die mir durch den Kopf geschossen sind.
(Beängstigend ist nur, daß George Bush jr nach dem eben Gesagten nicht einmal einen IQ von 90 hätte. Wobei ich annehme, daß solche Ferndiagnosen wie die zitierte sowieso mit Vorsicht zu genießen sind.)
P.