Servus,
der Übersichtsplatz sollte dem Zugführer nicht nur die freie Sicht auf die Signale verschaffen (für die er sich sonst je nach Position unzulässig zum seitlichen Fenster hinauslehnen hätte müssen), sondern auch die Möglichkeit, nachzusehen, ob noch alle Wagen da waren - ich weiß nicht, welche Rolle in der Frühzeit der Eisenbahnen das Abreißen von Kupplungen gespielt hatte, aber es gab eine enorme Zahl an Vorsichtsmaßnahmen, die auf dieses Risiko gemünzt waren: U.a. musste jeder Eisenbahner im Dienst, egal ob Schrankenwärter oder Fahrdienstleiter oder irgendwas anderes, jedem passierenden Zug nachschauen, ob der „Zugschluss“ (= Zugschlussleuchte oder -tafel) noch da war (= noch alle Wagen am Zug hingen).
Der Übersichtsplatz wurde noch bei den Einheits-Gepäckwagen bis zum Abschluss der Beschaffung 1931 beibehalten.
Ziemlich aus der Zeit gefallen wirkt der „Zugschluss“ beiläufig bei neueren Triebwagen im Nahverkehr, bei denen an jedem Ende eine rote Zugschlusstafel aufgemalt ist - es würde bei diesen Fahrzeugen überhaupt nicht auffallen, wenn ein dreiteilig gefahrener Zug nur mit zwei Teilen irgendwo vorbeikommt…
- die Angabe bei Wiki, dass noch nach dem Krieg Bremserhäuschen verbaut wurden, wundert mich sehr: Von Hand betätigte Bremsen brauchte man schon seit spätestens 1930 nur noch als Feststellbremsen, allenfalls noch an Ablaufbergen und beim Abstoßen?
Schöne Grüße
MM