Hallo Alexander,
meinst Du wirklich, man kann ein Wort einfach umdefinieren, nur weil einen etwas dran stört.
Die Worte haben nun einmal ihren Sitz im Leben. Und mit „Bichslmadam“
sind NICHT
einfache Frauen aus dem Volk,
die mit dem Pfenning rechnen müssen, aber ihre
wirtschaftlichen Verhältnisse nicht öffentlich zur Schau
stellen wollen,
gemeint, sondern: Frauen, die durch - leicht zu durchschauendes, weil nicht beherrschtes und deshalb unangebrachtes - vornehmes Gehabe (das Wort dürfte aus dem 19. Jahrhundert stammen) imponieren wollen und nur eine Karikatur von Vornehmheit zustande bringen. Ein missglücktes, lächerliches mehr Scheinenwollen, als Sein. In dem Wort klingt etwas geradezu Ordinäres mit.
Wenn das
kein Negativum
ist!
Und was den
‚Dreiquartel-Privatier‘
betrifft:
Der ließ sich von seinem kleinen Sohn aus der Straßenschänke seines Wirtshauses im Bierkrug drei Quartel holen, weil das in Bayern vor der Einführung des Liters in etwa seine „Mass“ war und im alten Bierkrug für nicht mehr Platz war oder der neue mit etwas Schaum auch von den drei Quarteln voll wurde.
Er ist kein Gegenstück zur B.; denn er charakterisiert den nicht mehr arbeitenden Rentier/Rentner, Kleinbürger mit, meinetwegen, beschränktem Horizont, aber ohne jede Anspielung auf missglückte Hypokrisie.
Schöne Grüße!
H.