Der moderne Mann

Hallo!

Auch wenn dies das „Frauen und Feminismus Brett“ ist, kann ich mir diesen Linktipp nicht verkneifen :wink:

Unter http://www.trendbuero.de gibt es eine interessante Studie zum Download, die den „Mann von heute“ in allen Lebenslagen beleuchtet.

Ich zitiere:

[…] In der sich ständig verändernden gesellschaftlichen Situation emanzipiert sich mittlerweile auch der Mann von den ihm zugedachten männlichen Rollenbildern und macht sich auf zu neuen Ufern. […]

Viel Spaß beim Schmökern!
Iris

Hallo Iris,

vor ein paar Jahren haben aus der Sparte Printmedien Studien, Trendmeldungen und Interviews über den neuen Mann herausgebracht, der nicht mehr der Karrierehengst sein soll, der Zuhause die Familie nur am Wochenende ertragen kann, sondern sich neuerdings an Familienangelegenheiten beteiligt.
Da ist mir zum erstenmal aufgefallen, dass Zeitschriften nicht nur informieren, sondern auch Einfluß nehmen wollen - so mein Eindruck!
Wem und wozu nützt einer Gesellschaft die Erkenntnis wie mann oder frau lebt?
Ich habe Bedenken bei der Veröffentlichung solcher Studien. Das kommt für mich einem Versuch gleich eine von vielen Trends als allgemeingültig darzustellen, und dann den daraus entstehenden Markt (Mode, Autos, Freizeitverhalten) danach auszurichten.
In meinem Freundeskreis sind einige Männer, die sich lieber um ihre Familie kümmern als um ihren Beruf. Die (zusammen mit ihren Frauen!) ihre Autos nach Geldbeutel und Zweckmäßigkeit kaufen.
Mit Sicherheit hat sich unsere Gesellschaft von Generation zu Generation in Emanzipationsdingen geändert, nämlich dass auch ein softer Mann soft sein darf ohne als unmännlich angesehen zu werden. Darüber bin ich froh. Und mit jeder Trendmeldung hoffe ich, dass sie so schnelllebig ist wie jede Modeerscheinung, und bestenfalls Unterhaltungswert hat.

viele Grüße
Claudia

Neue Männer hat das Land.
Hallo grilla,

dein Wunschdenken in allen Ehren, aber die sich verändernden Gesellschaftsstrukturen haben auch die Männer erfasst. Und denen sagt man ja nach, das sie sich langsam ändern.

Die jungen Männer greifen im Zeitalter der Selbstbestimmung das Thema auf. Die Jungs von heute wollen nicht um den Preis ihres Lebenseinkommens Frau und Kinder und Hund und Haus.

Die Jungs haben ihre Väter gesehen, die ihr Leben lang auf der Arbeit weggesperrt und kontrolliert wurden. Und in diese Abhängigkeit wollen sich viele Männer nicht mehr begeben.
Und die Unabhängikeit Ihrer Schwestern und Mütter haben sie auch erlebt.
Zumal eine Ehe mit Kindern auch nach der Trennung lebenslange Fronarbeit bedeutet. Das Risiko gehen viele nicht mehr ein.
Für meine Person habe nach der Eheschliessung die Notbremse in Richtung Kinder gezogen, nachdem ich erkannt habe, was für eine Tretmühle Ehe, Haus, Kinder, Arbeit, Urlaub, … sein kann.
Und mit 39 gehöre ich ja fast nicht mehr dazu.

Beispielsweise hatten wir am Mittagstisch mal die Diskussion um die Wehrpflicht. Alle jüngeren Männer, egal ob Wehr/Ersatzdienst geleistet oder nicht, waren der Meinung, das das Frauen auch machen müssten.
Unser Chef (so 50, geschieden, sieht seine Tochter 1 Woche im Jahr) fand das revolutionär und unerhöhrt und fragte wo den da die Kinder herkommen sollen. Altes Rollenbild.

Und die wenigen, die sich tatsächlich Familie zulegen oder reinschlittern, wollen oft weniger arbeiten und ihre Kinder auch kennen und aufwachsen sehen. Das sind wiederum oft Männer, die auch eigenständigere Frauen haben.

Den neuen Mann gibt es also schon länger.
Dass ein eigenständigerer Mann vielleicht mit eigener Wohnung und Haushalt natürlich auch eine lohnende Zielgruppe ist, hat man wohl in Medien und Werbung herausgefunden.
Klar, wenn der keinen Kinderwagen und VW-Bus kauft und sein Geld nicht für Hypothek, Pampersbomber und Frauenklamotten ausgibt, dann hat er Geld für Freizeit und eigenen Haushalt. Und für Fittness und Wellness. Aber auf jeden Fall Zielgruppe.
Nachzuschlagen in Zeitschriften wie MensHealth.
Das sind nicht nur Trendblasen, das hat zunehmend Substanz.

Und mit jeder Trendmeldung
hoffe ich, dass sie so schnelllebig ist wie jede
Modeerscheinung, und bestenfalls Unterhaltungswert hat.

Ich befürchte, da hast Du schon lange nicht mehr mit berufstätigen, ledigen, kinderlosen Männern

3 Like

diese Männer hat es schon immer gegeben
Hallo Ralf,

in einem gebe ich Dir recht, hauptsächlich habe ich die Gelegenheit mich mit Familienvätern in meinem Alter zu unterhalten.
Aber von Wunschdenken kann nicht die Rede sein, dass bei allen Männern der große Familiensinn ausgebrochen ist. Ich wünsche mir, dass jeder nach seiner Facon leben kann, egal welchen Geschlechts, mehr nicht. Sprich, dass ein Mann mit mehr Familiensinn als Karrierestreben (wovon ich halt einige kenne) nicht als Weichei angesehen wird.
Wie verbreitet dieses Lebensideal ist, weiß ich auch nicht.

Eigentlich hilft es keiner der Geschlechter nur sich gegenseitig Fehlverhalten und mangelnde Fairness vorzuwerfen. Dieses ewige laute Leiden von wegen sich ausgebeutet und mißbraucht zu fühlen, kann ich schon bei uns Frauen nicht leiden.
Ich will ´was anderes: Ich will weg von Idealbildern, von dem Mann - der bei all seiner strotzenden Männlichkeit über Weichheit, Familiensinn und Kommunikationsfähigkeit verfügt. Von der Frau, die faltenlos 3 Kinder großzieht, klug wie Einstein 2 Firmen und 3 Verein gleichzeitig führt.
Und diese Idealbilder bekommen wir alle gerne von allen möglichen Institutionen (Werbung, Medien, Modebranche…) vorgeführt, wobei ich eine Absicht zu erkennen glaube, die mich verstimmt.

Deine Beschreibung auf den neuen Mann könnte meiner Ansicht nach teilweise auch auf die „neue“ Frau zutreffen: Müde von all den Verpflichtung, Beziehungen, die eher durch Chaos, Egozentrik und Resignation als durch Ordnung, Anerkennung und Zufriedenheit geprägt werden. Das könnte schon so eine Art Zeitgeist sein, die ich aber nicht der Sparte Geschlechterkampf sondern einem Lebensgefühl zuordnen würde.
Eine Bekannte von mir ist mit ihrer Familie nach Irland ausgewandert. Sie sagte mir einmal, dass wir in Deutschland gar nicht wissen wie gut wir es haben.
Wenn uns Ehe- und Familienleben eher unglücklich als froh macht dann sehe ich die Lösung darin, die persönliche Lebensphilosophie zu überdenken, und nicht die ganze Gesellschaft - speziell die Frauen oder die Männer - verantwortlich dafür zu machen.

cu2
Claudia

Karriere oder Familie, noch eine Frage?
Hallo Claudia,

Aber von Wunschdenken kann nicht die Rede sein, dass bei allen
Männern der große Familiensinn ausgebrochen ist. Ich wünsche
mir, dass jeder nach seiner Facon leben kann, egal welchen
Geschlechts, mehr nicht.

Das ist auch mein Denke, aber dieses Denken und die Umsetzung die Gesellschaft verändert hat. Der Alte Fritz hat damals wahrscheinlich Jeder (Mann) und nicht Jeder (Mensch) gemeint.

Sprich, dass ein Mann mit mehr
Familiensinn als Karrierestreben (wovon ich halt einige kenne)
nicht als Weichei angesehen wird.

Klar, aber es geht bei den jungen Männer nicht um die Entscheidung Karriere oder Familie. Das steht eher in Frauenzeitschriften. Es geht eher darum, ob eine Ehe und Familie noch im Verhältnis Spass/Nutzen rentiert.
Und da entscheiden sich viele Männer, die das nüchtern reflektieren dagegen. Ich kenne eine einzige Familie in meinem Umfeld, wo ich das Gefühl habe, dass es gleichberechtig funktioniert. Es waren mal zwei Paare, aber eines davon lebt mittlerweile schon länger getrennt und werden sich scheiden lassen.

Wie verbreitet dieses Lebensideal ist, weiß ich auch nicht.

Nach den aktuellen Zahlen für Eheschliessungen und Kinder zu schliessen, nicht mehr so sehr.

Eigentlich hilft es keiner der Geschlechter nur sich
gegenseitig Fehlverhalten und mangelnde Fairness vorzuwerfen.
Dieses ewige laute Leiden von wegen sich ausgebeutet und
mißbraucht zu fühlen, kann ich schon bei uns Frauen nicht
leiden.

Das hat mit Fehlverhalten und Fairness nichts zu tun. Es ist einfach eine logische Reflektion der Umwelt.
Ich würde auch nicht über die Autobahn rennen. Ist einfach zu stressig und gefährlich. Aber nicht weil es nicht fair von den Autofahrern ist und als Fehlverhalten verboten.

Ich will ´was anderes: Ich will weg von Idealbildern, von dem
Mann - der bei all seiner strotzenden Männlichkeit über
Weichheit, Familiensinn und Kommunikationsfähigkeit verfügt.

Gut, sehe ich auch so. Eigenständige Menschen. Schön und die treffen eigenständige Entscheidungen. Auch gegen überlieferte Rollenbilder. Was wir wollen; auch das mit der Facon kann aber gerade diese Situation erzeugen.
Ich denke, wir sind alle auf dem unterwegs.

Und diese Idealbilder bekommen wir alle gerne von allen
möglichen Institutionen (Werbung, Medien, Modebranche…)
vorgeführt, wobei ich eine Absicht zu erkennen glaube, die
mich verstimmt.

Ich denke, es ist gerade der Mangel an Orientierung und manchmal sogar ein Nicht-Zurechtkomen mit der Eigenständigkeit von sich selbst und mit der Eigenständigkeit des Partners. Und die Industrie und die Werbung hängen sich nur da an, wo Sie Zielgruppen erkennen.

Deine Beschreibung auf den neuen Mann könnte meiner Ansicht
nach teilweise auch auf die „neue“ Frau zutreffen: Müde von
all den Verpflichtung, Beziehungen, die eher durch Chaos,
Egozentrik und Resignation als durch Ordnung, Anerkennung und
Zufriedenheit geprägt werden. Das könnte schon so eine Art
Zeitgeist sein, die ich aber nicht der Sparte
Geschlechterkampf sondern einem Lebensgefühl zuordnen würde.

Ja, sehe ich auch so. Ist wahrscheinlich nicht geschlechterspezifisch. Ich würde es nur nicht so negativ als Chaos, Egozentrik und Resignation ausdrücken. Für meine Person bin ich froh, endlich mir selbst zu folgen. Wenn auch ein Hauch
Wehmut oder Nostalgie mitschwingt.

Wenn uns Ehe- und Familienleben eher unglücklich als froh
macht dann sehe ich die Lösung darin, die persönliche
Lebensphilosophie zu überdenken, und nicht die ganze
Gesellschaft - speziell die Frauen oder die
Männer - verantwortlich dafür zu machen.

Prinzipiell hast Du Recht, man sollte sich immer zuerst an der Nase fassen.

Aber viele junge Männer haben einfach nicht die Lust, das nachträglich zu erkennen. Das Risiko ist zu hoch, dass es schief geht. Wenn ich über die Autobahn gelaufen bin, kann ich nachträglich entscheiden, dass es gesünder gewesen wäre es nicht zu tun. Bringt mich auch nicht aus dem Rollstuhl.

CU
Ralf

Hallo Ralf,

hier noch ein paar meiner Gedanken, die nicht immer auf Dein Posting (einiges hat mir gut gefallen!) eingehen:

Es ist mir schon aufgefallen, dass es einige Frauen und Männer um die 30 gibt, die dem anderen Geschlecht die Fähigkeit absprechen sich partnerschaftlich verhalten zu können. Das hat mit persönlichen schlechten Erfahrungen zu tun. Aber meiner Ansicht nach nicht alleine.
Zum Beispiel lese ich gerne die Kontaktsuche-Anzeigen. Auffällig finde ich zum Beispiel gerade bei der Zeit oder Süddeutschen, wie detailiert genaue Vorstellungen manche Leute haben, wie der Partner sein soll. Die Anzeigen erinnern mich oft an eine Order bei einem Autohersteller. Warum nur sind Schönheit, Fremdsprachenkenntnisse, oder Knigge-Kenntnisse so wichtig.
Irgendwie drehen sich die Ideale ums Kennenlernen um vorzeigbare Werte, nicht um die Werte, die für den Bestand einer Beziehung sorgen. Aber diese Werte stelle ich nur unter bestimmten Voraussetzungen fest, und vorallem dann, wenn ich ihnen Aufmerksamkeit schenke.
Äußerliche Werte spiegeln unseren Zeitgeist wider? Ist es deshalb so schwer geworden, Partnerschaften über einen längeren Zeitraum aufrecht zuerhalten?

Die meisten Beziehungen gehen irgendwann einmal den Bach hinunter, schleifen schmerzhaft am Boden entlang, werden fragwürdig. Wenn ich diese Beziehungen an den äußerlichen Werten (sieht meine Olle noch gut aus, bringt der Typ überhaupt noch genug Geld Heim … ) ausrichte, dann halten die natürlich nicht. Wer aber einen wirklich feinen Menschen, im Sinne von guter Haut, gute Seele (nenne es, wie Du willst) zum Partner hat, dann geht es auch wieder aufwärts. Durchhaltevermögen ist gefragt, Verantwortungsbewußtsein über die eigenen Belange hinaus sind wichtig.

Im kommenden Schuljahr wird meine 10jährige Tochter in eine höhere Schule gehen. Ich werde nicht auf Anraten einer Bekannten die Schule aussuchen, die meinem Kind ein Einplanen einer Familiengründung erleichtert, sondern sie ausschließlich in ihren Talenten fördern. Es ist mir vollkommen egal, ob sie Feinmechanikerin wie ihr Vater wird, oder lieber Kindergärtnerin werden möchte. Und es ist mir egal, wann und ob sie als Erwachsene eine Familie gründen wird. Ich fände es nur schade, wenn wir Erwachsenen es bis zu ihrem Großwerden nicht schaffen, dass sie sowohl ihrem Beruf nachgehen als auch Kinder haben kann. Vor dieser Wahl gestellt zu werden, finde ich in unseren heutigen Zeit für eine Gesellschaft armselig.
Mir ist es wichtig, dass sie sowohl eine Partnerschaft eingehen als auch alleine zu leben kann. (patatüpatata :wink:))

viele Grüße
Claudia

Hallo Claudia,

nur ein paar kurze Anmerkungen.

Äußerliche Werte spiegeln unseren Zeitgeist wider? Ist es
deshalb so schwer geworden, Partnerschaften über einen
längeren Zeitraum aufrecht zuerhalten?

Ja, das Leben ist teilweise eine Show geworden. Und wir sind die Darsteller, wenn wir vielen Anforderungen gerecht werden wollen.
Oder auch: Everybodys Darling is everybody A…loch.

Wer aber einen wirklich feinen Menschen,

im Sinne von guter Haut, gute Seele (nenne es, wie Du willst)
zum Partner hat, dann geht es auch wieder aufwärts.
Durchhaltevermögen ist gefragt, Verantwortungsbewußtsein über
die eigenen Belange hinaus sind wichtig.

Ja, meiner Ansicht hält eine Beziehung nur dauerhaft das zusammen.

Vor dieser Wahl gestellt zu werden, finde
ich in unseren heutigen Zeit für eine Gesellschaft armselig.

Ich hoffe, Du würdest das bei einem Jungen auch so sehen.

War interessant.

Viele Grüsse

CU
Ralf

Auch wenn dies das „Frauen und Feminismus Brett“ ist, kann ich
mir diesen Linktipp nicht verkneifen :wink:

http://www.skandaloid.com/material/pic/316.jpg

die den „Mann von heute“ beleuchtet.