Hallo zusammen,
ich habe vermutlich nur 1-2 Fragen, die hier vielleicht jemand beantworten kann, aber ich muss mich vorher noch auskotzen.
Heute, am Samstag (wann denn sonst?), bekomme ich einen dicken Brief (sieben Blätter!) von der Bundesagentur für Arbeite. Hä? Was wollen die von mir? Ach so, ja, das Kindergeld kommt seit einiger Zeit von der Familienkasse und nicht mehr von der Bezügestelle, und meine Tochter wird demnächst 18. Da muss man sich schon mal erkundigen, ob die Zahlungen eingestellt werden können! Auf der Rückseite des Anschreibens prangt in großen Lettern:
Der neue Online-Kindergeld-Service
Schnell und unkompliziert
Ich soll den neuen Online-Kindergeld-Service nutzen, bestehend aus folgenden Schritten:
- Rufen Sie diesen Link auf: […] oder scannen Sie den QR Code ein.
- Geben Sie Ihren persönlichen Zugangscode ein: […]
- Ergänzen Sie Ihre vorhandenen Daten und drucken Sie den Antrag aus. (äh, ich dachte online?)
- Unterschreiben Sie den Antrag und senden Sie diesen mit Ihren Nachweisen an die Familienkasse. Fertig!
Ich möchte erwähnen, dass die anderen Blätter, die noch im Umschlag waren, durchaus teilweise ausgefüllt sind. Wie ist da der Plan? Ich entsorge sie, drucke sie neu aus (mit den ergänzten Daten, natürlich) und schicke dann mein Papier weg?
OK, dann schauen wir uns mal den QR-Code an. Ich komme auf einer Seite an, auf der mir mitgeteilt wird, dass wenn ich mich mit der BundID anmelde, ich das alles online machen kann und nichts per Post schicken muss. Aha, da nähern wir uns dem angepriesenen Online-Kindergeld-Service!
Ich hatte keine BundID, habe aber ein Elster-Zertifikat, mit dem ich mir auch eine BundID erstellen kann. Gesagt, getan, jetzt bin ich stolze Besitzerin einer BundID!
OK, zurück zur Seite der Arbeitsagentur, weiter geht es mit der BundID! Ich melde mich an, es wird mir mitgeteilt, dass irgendwelche Daten übernommen werden, ich gebe mein OK, und dann muss ich noch verschiedene Daten ergänzen. Lustigerweise stelle ich fest, sie haben mal eben schnell meine Ehe annulliert, beim Familienstand steht „unverheiratet“!
Ich habe mich nochmal direkt auf id.bund.de eingeloggt, habe die Daten dort überprüft, es steht aber nichts zum Familienstand, also kann ich da nichts ändern. In dem Formular der Arbeitsagentur ebenso wenig. Es gibt keine Möglichkeit, diesen Misstand zu beheben! Nachdem ich alles brav ausgefüllt habe, muss ich aber u. a. versichern, dass alle meine Angaben vollständig sind und der Wahrheit entsprechen. Werde ich geteert und gefedert, wenn ich wider besseren Wissens den Haken mache und nachträglich mitteile, dass die Daten doch falsch sind?
Eine weitere Hürde ist: wenn ich wohlwissend, dass mein Familienstand falsch erfasst ist, dennoch bestätige, dass alles richtig ist, muss ich innerhalb von 14 Tagen die Eigenbemühungen meiner Tochter um die Studienplatzsuche nachweisen. Wie denn, wenn sie erst in gut drei Wochen ihr Zeugnis bekommt, welches sie für die Bewerbung um einen Studienplatz braucht? Also muss ich den ganzen Kram beiseite legen und erstmal abwarten, bis sie die Schule abgeschlossen hat. Und was reicht man als Nachweis überhaupt ein?
Warum werden solche Briefe, die Fragen aufwerfen, grundsätzlich so verschickt, dass sie zu einer Zeit ankommen, zu der man garantiert niemanden mehr belästigen kann?
Gruß
Christa