Guten Tag!
Wenn man der Rezension Fischer-Lescanos Glauben schenken
darf, dann ist Guttenbergs Dissertation ja auch INHALTLICH
schwach, zumindest aber weit von scl entfernt.
Da gebe ich dir recht und an dieser Stelle ist Kritik
angebracht.
Aber eben grundsätzliche Kritik!
Es ist schon befremdlich, wenn der eine (F-L) Guttenbergs Arbeit INHALTLICH -vom den formalen Mängeln völig abgesehen- als gerade so noch akzeptabel bewerten würde, während der andere (Häberle) ihr die höchste Auszeichnung verleiht.
Das ist kein Zufall, sondern ist Ergebnis dessen, dass man sich in der Wissenschaft bei jedem Scheiß an den bekannten Kriterien von Objektivität/Reliabilität/Validität orientiert - nur dann nicht, wenn es um das „Testen“ des eigenen wissenschaftlichen Nachwuchses bzw. deren Arbeiten geht.
Da entscheidet dann der schon halb senile Doktorvater nach Bauchgefühl (zugegeben war das leicht übertrieben, im Kern aber durchaus treffend, zumindest für die Sozial- und Geisteswissenschaften).
Naja, entsprechende Plagiatssoftware geht schon deutlich über
die Möglichkeiten hinaus, die Googel bietet. Damit dürfte ich
dir nichts Neues erzählen.
Ich habe große Zweifel an der Existenz so einer Software.
?
Wieso an der „Existenz“?
Doch eher an der Effizienz.
Der
Witz ist doch: So eine Software müsste Zugriff auf alle
Quellen haben.
In den USA wird das auch bereits in Teilbereichen so gehandhabt, dass die Verpflichtung besteht, seine Arbeiten dafür zur Verfügung zu stellen.
Vgl.
http://en.wikipedia.org/wiki/Turnitin
In diese Richtung wirds m.E. laufen, so dass man in ein paar Jahrzehnten zumindest das Gros der aktuellen wissenschaflichen Arbeit als Datenbasis zur Verfügung haben wird.
100% der 200 Quellen meiner Dissertation sind
aber urheberrechtlich geschützt. Wie soll die Software da
rankommen? Selbst wenn sie es käme… wer digitalisiert die
ganzen Paper und Bücher?
Na, Google treibt die Digitalisierung doch schon ganz eifrig voran
Die meisten naturwissenschaftlichen Arbeiten beruhen auf
Artikeln aus Fachzeitungen. Keine Software der Welt hat die
alle parat, da das weder vom Umfang noch vom finanziellen
Aufwand machbar wäre.
Ich habe ursprünglich nur gesagt, dass Plagiatssoftware der manuellen Googel-Suche überlegen sei.
Man sollte auch bedenken, dass sie schon heute eine Abschreckungswirkung hat, weil zu erwarten ist, dass die Technik sich in den nächsten 10 Jahren verbessern und die Datenbasis vergrößern wird, auch wenn sie -Stand heute- noch nicht viel zu leisten im Stande ist.
So eine Plagiatssoftware könnte also nur auf frei verfügbare
Quellen verweisen und wer großflächig sowas verwendet…
naja…
Das ist das große Mysterium im Fall Guttenberg
Ich finde ja sogar seine grenzenlose Dummheit, auf solche frei verfügbaren Texte zurückzugreifen, weit erschütternder als seine betrügerische Absicht.
E.T.