Der Sozialismus zerstört auch sehr reiche Länder. Warum gibt es weltweit keine positiven Beispiele?

Hallo,

Bolivien ist das reichste Land Südamerikas. Und am Boden zerstört.

Angesichts der galoppierenden Inflation hat Präsident Maduro wieder einmal den Mindestlohn um 30 Prozent erhöht. Er liegt jetzt bei 177.507,43 Bolívar. Das sind umgerechnet 3,70 Euro.

Die Folgen dieser südamerikanischen Variante des Sozialismus´ treffen den armen Teil der Bevölkerung (wie immer) besonders hart.

Schuld sind natürlich wieder einmal die kapitalistischen Länder.

Ist der Sozialismus nur eine fixe Idee, die nicht funktioniert?

Gruß, Hans-Jürgen Schneider

Ähm. Du bringst da was durcheinander.

Bolivien war immer schon eines der ärmsten Länder Südamerikas. Bis 1980 eine ziemlich üble Militärdiktatur und seit dem eine Demokratie mit Präsidialsystem. Sozialistisch war die aber auch nicht. Das Land blieb extrem arm.

Das änderte sich erst ab 2005, als die Linken dort die Macht ergriffen haben… seit dem gehts dort ziemlich bergauf.

Wärs möglich, dass du Bolivien und Venezuela verwechselt hast?

Das Problem ist das Umfeld und auch der Mensch an sich, der dem Sozialismus im Wege steht.
Die DDR wäre vielleicht kein wirklich schlechtes System geworden, wenn nicht die Notwendigkeit bestanden hätte, die eigene Bevölkerung gewaltsam davor abzuhalten, den Verheissungen des Kapitalismus zu erliegen.
Jede sozialistische Volkswirtschaft steht auch immer in der Konkurrenz zu kapitalistischen Systemen. Gier und der Reiz persönlicher Vorteile für Auserwählte lässt Sozialismus genauso zur Utopie werden wie den Kommunismus selbst. Bessere Vorzeigestücke für Sozialismus sind vielleicht Vietnam und China; allerdings wegen der Außeneinflüsse auch kapitalistisch verwässert.

Gruß
rakete

Komisch, ich dachte Maduro ist Präsident von Venezuela.

an Bodenschätzen ?

Nach dem BIP ist es (fast) das ärmste.

Tschuldige bitte, aber

[quote=„Hans_J_rgen_Schneider,
post:1, topic:9421379“]
Bolivien
[/quote]
und

[quote=„Hans_J_rgen_Schneider,
post:1, topic:9421379“]
Maduro
[/quote]
passen nicht zusammen.

[quote=„Hans_J_rgen_Schneider,
post:1, topic:9421379“]
nicht funktioniert?
[/quote]
eventuell dein Gehirn?

Lass es sein!! Ist besser :persevere:

eventuell dein Gehirn?

Lass es sein!! Ist besser :persevere:
[/quote]

Man muß schon ziemlich böswillig sein, um nicht zu erkennen, daß Venezuela gemeint war, auch wenn er einmal Bolivien geschrieben hat. Gilt für die anderen Herrschaften auch, die in das gleiche Horn tuteten.

Die Verwechslung kam bestimmt wegen der Landeswährung in Venezuela:

Da kann man leicht an Bolivien denken. Ich finde auch, wir sollten @Hans_J_rgen_Schneider s Frage zu schätzen wissen. Denn Sozialismus führt eigentlich immer zu Schulden, Inflation usw. Wer ein Gegenbeispiel nennen kann, bitte.

Moin,

China. IMHO vergleichbare Inflation, weniger Staatsverschuldung (bzgl BIP) als Deutschland.
Ein Vorbild ganz sicher trotzdem nicht.

VG
J~

Moin,

ganz bestimmt. Wenn ich mich daran erinnere, dass Chávez ausländische Firmen enteignet und aus dem Land geworfen hat dann weiß ich ganz sicher, mit welchem Land ich als Unternehmen keine wirtschaftlichen Beziehung mehr aufbauen würde.

VG
J~

Danke Euch allen für die Korrektur!

Zum einen häufen sich offensichtlich im Alter von 69 die Phasen von Altersschwachsinn.

Zum anderen habe ich wirklich nicht gewußt, dass auch ein venezolanischer Bolivar existiert.

Zu China: Ein Experiment, das zumindest in wirtschaftlicher Hinsicht überzeugt. Bürgerliche Freiheiten und Menschenrechte werden sich erst in Jahrzehnten durchsetzen.

Gruß, Hans-Jürgen Schneider

Hallo,

das Problem ist, daß ein Großteil der Verschuldung Chinas nicht direkt beim Staat und anderen Gebietskörperschaften zu finden ist, sondern bei staatlichen Unternehmen (insbes. Kreditinstitute). Tatsächlich ist die Verschuldung Chinas dramatisch, wenn man diese Schulden ebenfalls berücksichtigt:

Neben der schieren Höhe ist auch die Geschwindigkeit, mit der die Schulden aufgebaut werden, besorgniserregend.

Der wesentliche Unterschied zwischen China und anderen sozialistischen Staaten ist aber, daß in den anderen Staaten die größte Mißwirtschaft darin besteht und bestand, daß man massiv in Preise und Löhne (bzw. den Arbeitsmarkt, d.h. die Beschäftigung dadurch künstlich hochgehalten hat, daß Leute fürs Nichtstun bezahlt wurden) eingegriffen hat. Das hat man in China m.W. nie für nötig gehalten, sondern die Leute sich selbst und ihrer Armut überlassen hat.

Gruß
C.

Hallo Hans-Jürgen!

In China geht es meistens überwiegend friedlich zu und seit Jahrzehnten greift eine Politik, die eine Bevölkerungsexplosion wie in vielen anderen Ländern nicht stattfinden ließ. Die Wirtschaft konzentriert sich hauptsächlich entlang eines schmalen Küstenstrefens. Für die wirtschaftliche Entwicklung und das Wohlergehen einer Bevölkerungsminderheit wurden aber groteske Umweltschäden in Kauf genommen.

Dazu kommt:

Gruß
Wolfgang

Moin C.,

OK, danke für die Korrektur und Erläuterung. Allerdings verstehe ich dann eines nicht: Wenn in China Staat, Banken und Unternehmen eins sind - wer hat denn dann bei wem Schulden und warum sollte das ein Problem sein, wenn der eine dem anderen was leiht wenn es eh derselbe ist?
Ansonsten blieben ja nur ausländische Kapitalgeber zum Schulden machen übrig (gibt es solche?) oder das eigene Volk (z.B. per Staatsanleihe). In einen totalitären System könnte man sich dessen Ansprüchen aber auch einfach entziehen und hätte dann dieses Problem gelöst.

VG,
J~

Hi,

der Sozialismus (Gleichheit, Gerechtigkeit und Solidarität) scheint mir bloß eine Sichtweise zu sein. Sie scheint mir genau so berechtigt zu sein, wie der Liberalismus (Freiheit des Individuums gegenüber dem Staat) und der Konservatismus (Unzulänglichkeit der menschlichen Vernunft, Menschenwürde).

Für einen funktionierenden Sozialismus gibt es deshalb keine Beispiele, weil diese Theorie allein keinen Staat bildet, der funktionieren kann.

Grüße mki

Den Sozialismus per Definition gibt es erst einmal nicht. Die Idee, die dahinter steckt, ist grundsätzlich erst einmal die Abschaffung von Privateigentum und Ausbeutung. Als höchste Entwicklung wird von Marx und Engels der Kommunismus gesehen. Jeder nach seinen Fähigkeiten und jedem nach seinen Bedürfnissen.
Das Problem an der Sache ist tatsächlich der Mensch selber. Selbst, wenn man sich vornimmt, immer an andere zu denken, auf andere zu achten und sich nicht zu bereichern, ist es oftmals im Alltag nicht leicht. Macht korrumpiert, selbst wenn die Macht vom Volke ausgehen soll. Es wird immer Anführer geben. Und es wird immer Menschen geben, die diese Macht ausnutzen.
Schaue ich mir mal die derzeitige Gesellschaftsform an, soziale Marktwirtschaft, dann gibt es natürlich Unternehmer, die an ihre Mitarbeiter nicht als Humankapital denken, sondern an Menschen, für die sie Verantwortung haben, die ihnen zu ihrem Wohlstand verhelfen und die es nicht übertreiben.
Wenn ich mir aber andererseits die Heuschrecken, Investmentfonds oder auch die unsäglichen Zeitarbeitsfirmen anschaue, sind wir lt. Marx und Engels schon lange beim Imperialismus (faulender, sterbender, parasitärer Kapitalismus).
Du siehst, eine einfache Defintion sieht anders aus.

Womit wir wieder bei Bolivien wären. Der Präsident hat zwar die ausländischen Formen aus dem Land gejagt, aber durch die enorme Korruption (Macht korrumpiert, hatte ich das schon erwähnt?) kommt nicht viel bei den einfachen Menschen an.
Eine schöne Reportage über Länder mit hohem Bodenschatzvorkommen und seine Auswirkungen gibt es hier

Data

Leider muss ich Dir diesen Zahn ziehen.

Wie in anderen sozialistischen Staaten üblich, wird die einmal existene Demokratie nach Kräften untergraben http://www.zeit.de/politik/ausland/2016-12/evo-morales-vierte-amtszeit-verbot-verfassung

In der Tat ist es so, dass Morales bereits auf einem guten Wirtschaftssystem aufbauen konnte und es nicht einfach zerstörte, sondern die Wachstumsraten noch zu steigern wusste. Allerdings hat sich die Lage für Bolivien seit 2015 deutlich eingetrübt, weil Weltmarktpreise in Rohstoffen (vor allem Erdgas) einbrachen. Damit rutschte er wieder in die Defizitzone.

U.U. steht Bolivien damit am Anfang von dem Ende, in das das befreundete Venezuela schon geschlittert ist.

Gruß
vdmaster

1 Like

Alle Schweine sind gleich…

Ich denke, das Problem ist das Gewinnstreben des Menschen. Scheint eine Art Hauptantrieb zu sein, sich selbst einen Vorteil über andere zu erwirtschaften. Sobald man nicht für sich allein wirtschaftet, sondern für die Allgemeinheit, schwindet das Interesse, das Engagement. Niemand für sich so recht verantwortlich für z.b. Gemeinschaftseigentum, das verlottert regelmäßig, egal wo.
Die menschliche Natur steht dieser eigentlich gar nicht so schlechten Idee anscheinend grundlegend entgegen. Ich Frage mich gerade, ob da Entwicklung möglich ist…

Bufo

Moin,

und wenn man sich dabei vor Augen führt, welche enorme Bedeutung der Mittelstand in Deutschland hat:

*Volkswirtschaftliche Bedeutung
(…)
Demzufolge umfasste der Mittelstand in der Bundesrepublik Deutschland im Jahre 2014

  • rund 99,6 % aller umsatzsteuerpflichtigen Unternehmen, in denen knapp
  • 58,5 % aller sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten angestellt sind,
  • rund 35,3 % aller Umsätze erwirtschaftet werden, sowie
  • rund 81,8 % aller Auszubildenden ausgebildet werden.

Betrachtet man hingegen nur die Familienunternehmen, zeigt sich die volkswirtschaftliche Bedeutung anhand folgender Zahlen:

  • Etwa 95 % der in Deutschland ansässigen Betriebe und Unternehmen werden als Familienunternehmen geführt.
  • Sie tragen etwa 41,5 % zum Umsatz aller Unternehmen bei.
  • Sie stellen 57 % der Arbeitsplätze.
    Quelle de.wikipedia.org/wiki/Mittelstand

dann weiß man, dass wir wohl doch eher eine soziale Marktwirtschaft sind :smile:

VG!
J~

2 Like

Bergauf ging es wegen der hohen Rohstoffpreise und des weltweiten kapitalstischen Booms und nicht wegen linker Politik.