Der tägliche Unsinn

Hallo,

Sprache ist, anders als die formale Logik, eben nicht widerspruchsfrei. „Keine Regel ohne Ausnahme“ ist aus aussagenlogischer Sicht sinnfrei, praktisch aber durchaus eine erwähnenswerte Erkenntnis. Die Versuche, nach mathematischem Vorbild eine widerspruchsfreie Philosophie zu basteln, sind allesamt gescheitert (Bsp.: Spinozas Ethik oder Wittgensteins Abhandlungen).

Anscheinend wird auch ein großer Teil von Aussagen nur deshalb gemacht, WEIL deren Wahrheitsgehalt mehr als zweifelhaft ist. Nehmen wir an, Du kommst in ein Land, wo überall Plakate hängen „Der Aufschwung kommt“ - klar, dass dieses Land gerade Probleme mit dem Aufschwung hat, sonst bräuchte man die Plakate nicht. Ähnliche Aussagen sind „Du bist die einzige Frau meines Lebens“ oder „Alles wird gut“. Besaß Jesus Geld? Ist der Wein beim Abendmahl das Blut Christi oder nur ein Symbol? Zu diesen Fragen wurden sicherlich mehr Statements gemacht als über die Anzahl Jesus’ Finger. Dass er (wahrscheinlich) zehn Finger hatte, ist eben nicht besonders interessant.

Grüße,

Ptee

Hi Rochus,

Ich persönlich würde mal sagen …benötige die VOLLSTE
Konzentration… die Verhandlung wird ergebnisoffen geführt,
die Daten werden dann an die anderen … kommuniziert.

man hat schließlich das optimalste Ergebnis eruiert

Kennst Du Bullshitbingo? http://de.wikipedia.org/wiki/Bullshitbingo

Gandalf

Tach,

häufig bei Interviews zu hören:
der Interviewer stellt eine Frage, und der Befragte beginnt die Antwort mit „wie gesagt“ - obwohl er dazu noch nichts gesagt hat.

wie gesagt, Tschüss
gargas

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Hallo!

während eines Gesprächs über Emanzipation auf einem Spaziergang hat eine Kolleging von mir mal den Vogel abgeschossen mit dem mir unvergesslichen Worten:

„Männer verallgemeinern grundsätzlich immer alles!“

(Originalton!)

Vielleicht nicht allzu alltäglich, aber passt als erwähnenswerter Extremfall sicher hier rein… :wink:

LG
Jochen

über gründe, warum diese floskeln in unserem sprachgebrauch herumschwirren wurde ja schon ausreichend sinniert :smile:

ich kratz mich gerne an folgende aufforderung: „reiß dich doch endlich mal zusammen!“

liebe grüße + viel spaß beim auseinanderkleben =p
vastitas

‚Komm, geh weg!‘
Hallo Voltaire,
alltäglicher Gesprächsverlauf bei mir umme Ecke:
„Wie gehts?“
„Muss, und selbst?“
„Muss, un selbs?“
„Muss, un selbs?“



„Komm, geh wech!“
In diesem Sinne: Gute Nacht,
Finjen

Hallo Voltaire,

meine Überlegungen gehen dahin, dass in dieser Diskussion zwei unterschiedliche „Systeme“ aufeinanderprallen.

Das eine System ist die Logik, letztlich ein Werkzeug, mit dem der Mensch die Welt erklärbar machen will. In diesem Sinne sucht er allgemein gültige Regeln, die alle Phänomene zumindest mal rudimentär beschreiben. Sicher ist dies in vielerlei Hinsicht sinnvoll, betrachtet man Dinge wie die Schwerkraft oder die Mathematik.

Das andere System ist das menschliche Dasein an sich, welches für meinen Begriff nahezu nicht-begreiflich komplex ist. Sicher steckt hinter allem menschlichen Handeln und Sein, auch dem scheinbar unnachvollziehbaren, eine individuelle Logik. Doch die Ursache-Wirkungsketten sind in ihrer Vielfalt nicht in weithin gültige Regeln zu packen. Frag mal einen Psychotherapeuten. Wie schön wäre es, wenn allen psychischen Problemen so einfach geholfen werden könnte wie dem Durchfallkranken mit Immodium.

Sprache ist für mich Ausdruck des Menschseins, und spiegelt damit das aus formallogischer Sicht paradoxe und ausnehmende wieder. Insofern erübrigt sich für mich eine Diskussion um Widersprüche in menschlichen Aussagen. Interessanter ist für mich, warum sind diese Aussagen widersprüchlich und worauf lässt dies schließen?

Warum der Mensch (m.E. zwanghaft) versucht, sein eigenes Sein in allgemeingültige Regeln zu pressen, ist wieder eine andere Diskussion.

asutorito

Lieber Rolf,

leider habe ich Deine Antwort eben erst gelesen, doch Du sprichst mir aus der Seele. Schön, wie Du in wenigen Worten das auf den Punkt bringst, was ich soeben weiter oben eher weitschweifig dargestellt habe.

Schönen Tag noch,
asutorito

Ja, Gandalf,
sozusagen. Das gehört auch in die Kategorie. Es gibt Leute, die schmücken sozusagen jeden 5. Satz mit sozusagen, würde ich meinen.

Also dann, Tschüss sozusagen, wenn Du mich fragen würdest
gargas

Hallo Besonnene

Dazu gehören auch die Floskeln:

Ich würde sagen …
Ich sage jetzt mal so …
Da könnte man sagen …

Und die Verschärfungen :
Ich persönlich würde mal sagen …benötige die VOLLSTE Konzentration… die Verhandlung wird ergebnisoffen geführt, die Daten werden dann an die anderen … kommuniziert.
SCHREI, das sind echte Aussagen eines Politikers!
Verzweifelte Grüße
Rochus

Hi,

mir fällt dazu der Fußball ein - da werden ja prima Sachen von sich gegeben wie z.B. die „100%ige Torchance“ ist immer die die trotzdem daneben ging.

Ein weniger klares Paradoxon aber sehr weit verbreitet:

Wenn Eltern zu Kindern sagen: „Wir gehen gleich“ dann meint das in der Regel, dass sich das Kind noch gedulden soll weil der Erwachsene noch lange nicht gehen will.
Umgekehrt wird dem Kind geasgt: „Wir gehen langsam“ und meint, dass möglichst schnell gegenagen wird.

Udo

Hi!

Ein wunderschönes Beispiel für die Übersichtlichkeit des neuen www :wink: Ich hab mich über die schöne Frage gefreut und direkt mal ein Sternchenherzchen verteilt, bis ich dann Fritz und daraufhin das Datum sah…

ohne Überblick
Dine