Hallo,
Sprache ist, anders als die formale Logik, eben nicht widerspruchsfrei. „Keine Regel ohne Ausnahme“ ist aus aussagenlogischer Sicht sinnfrei, praktisch aber durchaus eine erwähnenswerte Erkenntnis. Die Versuche, nach mathematischem Vorbild eine widerspruchsfreie Philosophie zu basteln, sind allesamt gescheitert (Bsp.: Spinozas Ethik oder Wittgensteins Abhandlungen).
Anscheinend wird auch ein großer Teil von Aussagen nur deshalb gemacht, WEIL deren Wahrheitsgehalt mehr als zweifelhaft ist. Nehmen wir an, Du kommst in ein Land, wo überall Plakate hängen „Der Aufschwung kommt“ - klar, dass dieses Land gerade Probleme mit dem Aufschwung hat, sonst bräuchte man die Plakate nicht. Ähnliche Aussagen sind „Du bist die einzige Frau meines Lebens“ oder „Alles wird gut“. Besaß Jesus Geld? Ist der Wein beim Abendmahl das Blut Christi oder nur ein Symbol? Zu diesen Fragen wurden sicherlich mehr Statements gemacht als über die Anzahl Jesus’ Finger. Dass er (wahrscheinlich) zehn Finger hatte, ist eben nicht besonders interessant.
Grüße,
Ptee