Um noch mal darauf zurück zu kommen…
Ist velouté tatsächlich männlich? Ich kenne es nur als die. Ist das eingedeutscht von die Soße?
Data,
die sich gerade wundert, dass sie die erste Frage im Bereich Sprachen stellt. Es wird doch wohl keiner meine kleine Anregung ernst genommen haben?
Wo ist denn der Rest hin?
zwischen männlichen und neutralen Formen machen Nachbars keinen Unterschied; man kann also bei wörtlicher Wiedergabe sowohl der als auch „das velouté“ sagen. Die weibliche Form wäre aber klar durch ein extra e zu erkennen, sie hieße „veloutée“.
Es gibt beim Adjektiv velouté, - ée „weich und gehaltvoll“ beide Formen, d.h. man könnte, wenn es nicht unüblich wäre, die weibliche Form veloutée verwenden und behaupten, da sei vorne das Wort sauce weggefallen. Wird aber so nicht gebraucht.
So dass man die weibliche Form im Deutschen nicht aus französischem Gebrauch herleiten kann, sondern eher aus der Grundregel, dass man das Geschlecht bei Lehnwörtern im Deutschen wahlweise aus der Sprache nehmen kann, aus der das Wort entlehnt ist, oder von dem deutschen Wort, das dem Lehnwort am nächsten kommt (wäre hier wohl „die Soße“).
Es wäre jedoch noch erwähnenswert, Velouté ist nicht nur eine Sauce. Faire un velouté pour le potage ist definitiv nicht auf Sauce bezogen, sondern geht Richtung „Base“ = Fond (le fond) und wäre somit auch wieder maskulin.
Gruß
Claude
Füge einen velouté zur Suppe hinzu? Um sie sämig zu machen?
Data
Als ich während meiner Ausbildung (gaaaanz lange her) das Küchenfranzösisch auswendig lernen musste, hat mir meine Mutter geholfen und sich immer zerbastelt, wie vornehm das alles auf Französisch klingt und wie langweilig auf Deutsch. Daher auch mon grand jus, das war damals das Lieblingskosewort meiner Mutter zu meinem Vater.
Aus einer der ersten richtigen Blöbloruusch-Generationen von Waggis: Die nicht mehr in der Schule mit Kopfnüssen dazu gezwungen wurden, Namen wie Ungerer zu Önschäräär zu verunstalten und daher eher Lust hatten, eine Art Franzosen zu werden, zumal es ihren großen Brüdern und Onkeln bei der Waffen-SS meistens nicht so gut gefallen hatte, so dass die ‚Malgré-Nous‘ keine Zwangsdeutschen mehr sein, sondern einfach mal nicht mehr alle 25 Jahre wieder aufs Neue befreit, sondern nur einmal in Ruhe gelassen werden wollten.
Es gibt ein schönes Plädoyer aus einem ‚Malgré-Nous‘ Prozess, wo der Verteidiger eines Schambatiss, der als zwangsrekrutierter Soldat der Waffen-SS am Massaker von Oradour sur Glane mitgewirkt hatte oder zumindest anwesend war, den Richter fragte, was er denn eigentlich im „État français“ gemacht hätte - ob er keine Skrupel gehabt hätte, als guter Franzose willfährig den Marionetten der Nazis zu dienen und dabei noch vorgeblich Urteile im Namen des französischen Volkes zu fällen. Und wie sich sein Dienst für die Nazis denn von dem des Angeklagten unterschieden hätte, außer dadurch, dass der Richter ihn freiwillig tat, während der Waggis mit Gewalt dazu gezwungen wurde.
In diesem Plädoyer kommt noch die (rhetorische) Vermutung vor, dass die einzige Uniform, die aus der Sicht der Herrschaften in Berlin und Paris einem Elsässer in Ehren zu tragen erlaubt ist, die gestreifte Kleidung eines Zuchthäuslers ist.
Im Tomi-Ungerer-Museum in Straßburg kann man einen kleinen Film mit einem Interview sehen, in dem er beschreibt, wie er (angeblich) zum Zeichnen gekommen ist: Nach dem Désastre haben die deutschen Besatzer alles aus seiner Schulbibliothek rausgeworfen, was französischsprachig war. Und nach der Libération haben die französischen Befreier dann noch alles hinterhergeworfen, was deutschsprachig war. So dass die Bibliothek dann vollends leer war und die Buben halt nichts zum Lesen hatten.
In seiner ‚Histoire Parallèle‘ auf arte hat Marc Ferro 1995 berichtet, wie 1945 der Einmarsch der Franzosen in Strasbourg für die Wochenschau wiederholt und mit einer zweiten Klappe abgedreht werden musste, weil die Straßburger so oft von verschiedenen Seiten ‚befreit‘ worden waren, dass sie keine Lust mehr zum Jubeln hatten.
Du hast es mal wieder auf den Punkt gebracht (und bist mir zuvorgekommen…)!
Meine badische (Kehl) Verwandschaft pflegte übrigens „die von der anderen Seite“ als „Wackes“ (Ein- wie Mehrzahl) zu titulieren (ob allerdings in ihrer direkten Anwesenheit, vermag ich nicht zu bestätigen…)
Moin Martin,
ich hatte den Widerspruch, für nicht Francophe, nach dem posten schon bemerkt, aber der quatorze juillet lockte in die Stadt zu den anderen, bis die Feier abrupt endete.
Faire une base pour le fond d´un velouté.
Ich brauch dir doch nicht sagen, dass in der Grammatik feminin/maskulin sich im Satz oft wiederholen und der Lehrer seine Freunde hatte, nach dem Diktat die zéro haufenweise zu verteilen.
faire = machen oder je nach Satz Ansetzen/Zubereiten/Vorbereiten. Hier also ein velouté vorbereiten oder ansetzen.
Ganz schön Tricki deine Mutter , ich habe dazu was geschrieben, was sich nicht auf dieses Thema bezieht oder bezog.
Grandjus eingeben und lesen!
Gruß
Claude