Der Wert früheren Münzgeldes

Hallo,

als man in früheren Zeiten vom Zahlen mit Gold oder Silber zu Münzen überging, waren die lange Zeit aber trotzdem aus einem der beiden Meterialien, der eingeprägte Wert entsprach dem, das das Material von seinem Gewicht her wert war.

Heutzutage schwankt der Preis von Silber und Gold aber doch immer, manchmal sogar sehr schnell und erheblich. Was war denn dann mit dem eingeprägten Wert? Musste man den mit einem Faktor multplizieren?

Grüße
Lothar Vogel

Hallo,

wenn der Materialwert den Nominalwert überstieg, wurden die Münzen gehortet oder sogar eingeschmolzen und dann zum Materialwert verkauft (vgl. auch: https://de.wikipedia.org/wiki/Greshamsches_Gesetz). Das sah man natürlich seitens der Herrscher
nicht allzu gerne, weswegen das auch mitunter verboten war.

Sank der Materialwert zu deutlich unter den Nominalwert, kam es zu Inflation oder es wurde auf andere Währungen oder Münzen ausgewichen. So kam es 1458 in Bayern zu einer der ersten größeren Münzkrisen. http://www.numis-lexikon.de/numis_s.html#Schinderlinge

Gruß
C.

Hallo Christian,

die erste belegte „schulbuchmäßige“ Inflation der Neuzeit, die zeigt, dass Silber und Gold genauso wenig „Werte an sich“ sind wie geprägte Münzen, dürfte allerdings erst gut hundert Jahre später in Spanien stattgefunden haben: Das Silber vom Cerro Rico bei Potosí / Bolivien hatte erstmal danach ausgesehen, als gäbe es doch noch einen vernünftigen Ertrag aus den mit riesigem Aufwand angeschafften amerikanischen Kolonien, auch wenn sich „El Dorado“ als Hirngespinst entpuppt hatte. Aber es war dann halt nur Silber, mit dem dann doch nicht so furchtbar viel anzufangen ist, und je mehr man davon ins Mutterland schaffte, desto höher stiegen dort die Preise.

Schöne Grüße

MM