Der Zensus

Hi,

bin auch „auswerwählt“ und da bei mir in der „Umgebung“ recht viele Hartzler leben kommt es mir so vor als ob diese „besonders“ vorgezogen wurden denn irgendwie war bei allen meinen „Kumpels“ ein Interviewer etc.

Dazu kommen doch recht viele Fragen die einem auch die Arge stellen könnte z. B. „haben sie versucht eine Arbeit zu finden“ etc…

Irgendwie scheinen die Fragen schon auf das passende „Zielpublikum“, d.h. Arbeitslose und Muslime zu zielen.

Deswegen frage ich mich tatsächlich langsam ob mit diesem Zensus vielleicht nicht was anderes „versucht“ werden soll als von den Medien voegegeben. Das wirkt schon so suspekt…oder mal ich da zu schwarz?

Grüßle,

Ralf

Hallo Ralf,

bin auch „auswerwählt“

Glückwunsch :wink:

viele Hartzler leben kommt es mir so vor als ob diese
„besonders“ vorgezogen wurden

Naja, das ist natürlich im Moment schwer zu sagen. Solche subjektiven Eindrücke kann man schlecht verallgemeinern. Ich z.B. wohne in einer ähnlichen Gegend und habe noch von niemandem etwas gehört.

Dazu kommen doch recht viele Fragen die einem auch die Arge
stellen könnte z. B. „haben sie versucht eine Arbeit zu
finden“ etc…

Das ist doch eigentlich klar, daß Du sowas mit „Ja“ beantwortest, schließlich versucht das doch jeder…

Irgendwie scheinen die Fragen schon auf das passende
„Zielpublikum“, d.h. Arbeitslose und Muslime zu zielen.

Muslime - keine Ahnung. Aber da z.B. sogenannte „Sonderbereiche“ (=Studentenwohnheim, Altenheim, Behindertenheim, Gemeinschafts-, Anstalts- oder Notunterkunft) zu 100% erfasst werden sollen, kann man schon ins Grübeln kommen.

Deswegen frage ich mich tatsächlich langsam ob mit diesem
Zensus vielleicht nicht was anderes „versucht“ werden soll als
von den Medien voegegeben. Das wirkt schon so suspekt…oder
mal ich da zu schwarz?

Nun ja, ich neige nicht gerade zu Verschwörungstheorien, aber die Sammelwut geht tatsächlich entschieden zu weit. Schade nur, daß die meisten erst jetzt aufwachen, obwohl das Thema schon jahrelang bekannt ist. Aber wahrscheinlich sind so viele dran gewöhnt, eine breite Datenspur nicht nur im Netz zu hinterlassen (wie z.B. auch Du mir deinem Klarnamen(? oder doch nicht?), daß das notwendige Gefühl für Anonymität und Datenschutz verloren gegangen scheint. Das war bei der Volkszählung 1987 noch gänzlich anders, obwohl dort nur ein Bruchteil dessen abgefragt werden sollte.
Wie dem auch sei, mach dich auf dieser Seite schlau
http://zensus11.de/
es ist nie zu spät.

Viele Grüße
Marvin

Hallo Ralf,
für die Haushaltebefragung werden Wohnanschriften in Gemeinden mit mehr als 10.000 Einwohnern zufällig ausgewählt. An diesen Anschriften werden dann alle Bewohner befragt. Wenn also der Zufallsgenerator „Bahnhofstr. 15“ liefert und in der Bahnhofstr. 15 zufällig ein Hochhaus mit 200 Bewohnern steht, dann werden auch alle 200 Bewohner befragt. Liefert der Zufallsgenerator dagegen stattdessen Bahnhofstr. 13 und da steht ein Einfamilienhaus mit 1 Bewohner, dann wird nur dieser eine befragt. Allerdings haben Adressen, an denen viele Bewohner gemeldet sind, eine viel höhere Wahrscheinlichkeit, ausgewählt zu werden und so kann es auch gut sein, dass zwei oder mehrere benachbarte Anschriften mit vielen Bewohnern ausgewählt werden und somit der Eindruck entsteht, dass das „ganze Viertel“ befragt wird.
Die Sozialstruktur spielt bei der Auswahl aber keine Rolle, d.h. es gibt für Hartz-4-Empfänger grundsätzlich keine gesteigerte Wahrscheinlichkeit, ausgewählt zu werden, wenn man von der Tatsache absieht, dass Hartz-4-Empfänger tendenziell eher in größeren Orten wohnen und nur dort die Befragungen stattfinden und dass sie tendenziell auch eher in Häusern mit vielen Wohneinheiten wohnen und diese Häuser eher befragt werden als Häuser mit wenigen Bewohnern.

Die Frage „Haben Sie versucht, eine Arbeit zu finden?“ hat nicht die Intention festzustellen, ob sich ein Arbeitsloser um Arbeit bemüht, sondern ob eine Person überhaupt als arbeitsuchend zu betrachten ist. Es gibt ja auch viele Leute, die gar keine Arbeit suchen, weil sie Hausfrau, Privatier, Rentner etc. sind.
Abgesehen davon werden die Daten nur zu statistischen Zwecken verwendet, d.h. es geht darum, ein Abbild über die Größe, Zusammensetzung und Erwerbstätigkeit der Bevölkerung zu finden und nicht darum, einzelne Leute zu kontrollieren.

Es gibt auch das sog. Rückspielverbot, das bedeutet, dass die Daten nicht an Behörden oder Ämter weitergegeben werden, sondern nur für die Anfertigung der Statistik. Weiterhin müssen alle Erhebungsbeauftragten eine Verpflichtungserklärung unterschreiben und machen sich mit jeder Informationsweitergabe strafbar. Mitarbeiter kritischer Bereiche (Polizei, Ordnungsamt, Arbeitsagentur, Arge-Sachbearbeiter, Meldeamt, Finanzamt etc.) dürfen zudem nicht als Erhebungsbeauftragte eingesetzt werden, weil es sonst z.B. in der Tat passieren könnte, dass der Bewilliger Deines ALG 2 plötzlich in Deiner Wohnung steht und siehst, dass Du Vermögenswerte ohne Ende hast und dann auch noch angibst, überhaupt keine Arbeit zu suchen. Diese Erkenntnisse dürfte er dann zwar nicht verwenden, d.h. er müsste so tun als habe er nichts gesehen, trotzdem könnte es hier zu Interessenskonflikten kommen und das will man von vornherein ausschließen. Die Leute sollen ja auch ehrlich antworten und das geht nur, wenn keine Angst haben, brauchen dass ihre Angaben gegen sie eingesetzt werden.

Viele Grüße Christian

Sonderbereiche und Fehler im Melderegister

Irgendwie scheinen die Fragen schon auf das passende
„Zielpublikum“, d.h. Arbeitslose und Muslime zu zielen.

Muslime - keine Ahnung. Aber da z.B. sogenannte
„Sonderbereiche“ (=Studentenwohnheim, Altenheim,
Behindertenheim, Gemeinschafts-, Anstalts- oder Notunterkunft)
zu 100% erfasst werden sollen, kann man schon ins Grübeln
kommen.

Dass die „Sonderbereiche“ zu 100 % erfasst werden und nicht nur stichprobenratig, hat den Hintergrund, dass hier eine besonders hohe Fluktuation herrscht, die in vielen Fällen nicht mit korrekter Um-, An- und Abmeldung verbunden ist und somit der fehlerhafte Einfluss auf die Einwohnerzahl, der in Zusammenhang mit Sonderbereichen auftritt, besonders groß ist. Dies bietet die Möglichkeit, mit relativ wenig Aufwand (nur ein kleiner Teil der Bevölkerung lebt in Sonderbereichen und hier können viele Leute aufeinmal befragt werden) die Qualität der Einwohnerzahlen spürbar zu verbessern. Bei Einfamilienhäusern „auf dem Land“ dagegen wäre der Aufwand einer Vollerhebung ziemlich groß, der Nutzen aber gering, da die Melderegister hier kaum fehlerhaft sind. Deswegen werden dort auch keine Befragungen durchgeführt. Die Häuser in Kommungen mit mehr als 10.000 Einwohnern (und da vornehmlich die Mehrfamilienhäuser) weisen hingegen schon etwas mehr Fehler auf und hier wird dann ein Mittelweg bestritten, die stichprobenartige Befragung.

Sonderbereiche => viele Fehler => Vollerhebung
Klein- und Großstädte => einige Fehler => Teilerhebung
Dörfer => kaum Fehler => keine Erhebung, stattdessen gezielte Nachfrage bei Unstimmigkeiten