Desertec Hintergrund
Die Dii (früher Desertec Industrial Initiative - siehe www.dii-eumena.com - hier auch das Medienecho über die Jahreskonferenz in Barcelona, die ich mit organisiert habe) ist Wegbereiter für die Umsetzung des (in meinen Augen wahrhaft visionären) Desertec-Konzeptes. Im Wesentlichen geht es darum, Energie aus Sonne und Wind wirtschaftlich zunächst für lokale und später für europäische Strommärkte zu nutzen. 2050 könnten neben der lokalen Nachfrage (und weiteren Angeboten, wie etwa Meerwasserentsalzung für den steigenden Wasserbedarf zur Entwicklungs der Landwirtschaft und Weietrentwicklung der eigenen Infrastruktur) bis zu 15% des europäischen Energiebedarfs mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen der Wüstengebiete Nordafrikas und des Mittleren Ostens gedeckt werden. Also: ein Beitrag zur Energieversorgungssicherheit, kein Monopol, kein Neokolonialismus.
Die Dii wird keine eigenen Investitionen tätigen, sondern will bis 2012 die politischen, wirtschaftlichen und gesetzlichen Rahmenbedingungen vorbereiten helfen, um langfristig Investitionen in Erzeugungsanlagen und Verbundnetze zu ermöglichen. Zur Untermauerung der Machbarkeit des Desertec-Konzeptes wird die Dii einige Pilotprojekte in ausgewählten MENA-Ländern initiieren. Daran (an den Ausschreibungen) kann sich dann jedes interessierte Unternehmen unabhängig von seiner Größe beteiligen.
Die Dii betrachtet dabei zunächst alle bewährten Technologien (Photovoltaik, Wind, Solarthermie) und alle Übertragungstechniken gleichermaßen - aber natürlich ist HGÜ (Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung) für weite Übertragungsstrecken von Afrika nach Europa die erste Wahl (die HGÜ funktioniert bereits über lange Strecken in China, dem Kongo und von Holland nach Norwegen - sie hat die geringsten Verluste auf langen Strecken). In enger Zusammenarbeit mit Regierungen, Unternehmen und anderen Initiativen wird ein möglichst realistischer Roll-out-Plan mit einer Perspektive bis 2050 erstellt, der als langfristiger Umsetzungsfahrplan und Wegweiser für Investoren dienen soll (‚investment guidance‘). Ein kritischer Punkt ist hierbei zum Beispiel das Erreichen der Netzparität.
Die Dii-Projekte werden allerdings nur dann möglich und sinnvoll sein, wenn sie
* von den Erzeugungsländern und deren Bevölkerung unterstützt werden, weil diese selbst davon profiieren und dort zu einer nachhaltigen Entwicklung beitragen;
* Teil eines stimmigen Gesamtkonzepts für einen integrierten Strommarkt und eine entsprechende Netzinfrastruktur in Europa, Nord Afrika und dem Mittleren Osten werden;
* ein langfristig attraktives Investitionsklima vorfinden.
Die Konferenz in Barcelona war ein großer Erfolg - fast 50 Teilnehmer aus dem MENA(Middle East - North Africa)-Raum waren gekommen. EU-Energie-Kommissar Oettinger und Wirtschaftsstaatssekretär Homann nahmen teil. Das Medienecheo (siehe unsere Webseite www.dii-eumena.com) bis auf wenige Ausnahmen sehr positiv. Außerdem empfehle ich Google News und „barcelona desertec jahreskonferenz“ eingeben.
Dr. Gerhard Hofmann - Senior Advisor Dii GmbH