Hallo, ich habe kürzlich eine Dokumentation über Trinkwassergewinnung in Afrika gesehen, da wird Meerwasser erhitzt und das verdunstete Wasser aufgefangen und als Trinkwasser genutzt. Das ist wohl nicht das, was man als Physiker unter Destillation versteht, aber ich frage mich trotzdem, ob man das Wasser (die Schadstoffbelastung mal vernachlässigt) ohne langfristige Gesundheitsprobleme trinken kann.
wir haben das in der Schule so gelernt, aber das scheint falsch zu sein.
Zum Thema hatte ich vor Jahren hier im Forum bereits angefragt. Das Ergebnis lautete, dass der Genuss von Dihydrogenmonoxid unbedenklich ist.
Hallo,
destilliertes Wasser hat keine Schadstoffbelastung. Gar keine Inhaltsstoffe ausser Wasser.
Doch kann man. Das ist an sich ja nicht das destillierte Wasser, welches du nun meinst. Das Wasser, dass dort gewonnen wird, besitzt ja trotzdem noch Mineralien und Co. während echtes Destilliertes Wasser nichts in sich trägt, weswegen man trotzdem verdursten würde, wenn man es trinken würde.
Hallo
Wo in Afrika?
bei Meerwasserentsalzung (Verdunstung, Umkehrosmose etc.) wird nachträglich wieder etwas Calcium hinzugefügt - nicht nur der Gesundheit wegen, sondern auch, weil sonst die Metalle, mit denen das Wasser in Berührung kommt, schnell korrodieren.
Das Verfahren durch Verdunstung ist energetisch sehr aufwendig und deshalb nur dort sinnvoll, wo Energie billig ist.
Gruss, Sama
Stimmt, es ist hier eher Kondenswasser
Es war ein europäisches NGO-Projekt in Westafrika, bei dem die Bevölkerung geschult wurde, Trinkwasser aus dem Meer zu gewinnen,
Man verdurstet nicht, wenn man destilliertes Wasser trinkt! Was hingegen stimmt: Destilliertes (Reines) Wasser entzieht dem Körper Mineralien durch Osmose, umgekehrt zum Verhalten von gewöhnlichem Wasser, da in letzterem Mineralien gelöst sind. Daher ist reines Wasser potentiell gesundheitsschädlich, aber nur in großen Mengen. Außerdem kann man mit mineralstoffreicher Ernährung den Nachteil des destillierten Wassers ausgleichen. In Südostasien trinken z.B. manche Menschen fast nur destilliertes Wasser, was dort als „pure“ auch beworben und verkauft wird. Ich hätte dabei trotzdem leichte Bedenken, vor allem ist es wie oben erläutert nicht gesundheitsförderlich destilliertes Wasser auf leeren Magen zu trinken.
Related fact: Auch ganz normales Wasser kann gesundheitsschädlich bis tödlich sein (u.a. durch Nierenversagen und spontane Gewebeeinlagerungen): Die Dosis, bei der 50% der normalgewichtigen Erwachsenen sterben, liegt bei 8 Litern eingenommen innerhalb 1 Stunde. Da manch einer dies nicht weiß, gab es u.a. in Deutschland schon Todesfälle bei vermeintlich „harmlosen“ Wasser-Trinkwettbewerben.
Ergänzung: Ich meinte hier gesundheitsschädlich auch durch Einnehmen (Trinken). Im anders gelagerten Fall des Einatmens sind selbstverständlich deutlich kleinere Mengen schon gefährlich.
Hallo
das klingt nach Solarthermischen Verfahren für private Kleinanlagen, die kommen ohne Brennholz oder fossile Energieträger aus.
Solches Wasser ist nicht unbedingt gesundheitsschädlich - die Unmengen an Wasser, die man bei uns trinkt und deren Gesundheit gepredigt wird, werden anderswo ja sowieso selten getrunken. Und man ernährt sich ja nicht vom Wasser allein, sondern isst ja auch.
Der springende Punkt ist: Dieses Wasser ist zwar salzarm, aber auch keimarm.
Und das ist mehr, als in manchen Ländern, in denen keimbelastetes Wasser zu den Gründen für eine erhöhte Kindersterblichkeit zählen, sonst zu Verfügung steht.
Gruss, Sama
Servus,
wie schaffen es denn die „Mineralien und Co.“, bei 100 °C zu verdampfen und dann mit dem verdampften Wasser zusammen zu kondensieren?
Fragt sich
MM
Da kolportierst Du wieder diesen alten Unsinn, weswegen in diesem Forum immer und immer wieder diese Frage gestellt wird. Bewohner kleiner Inseln trinken nur Regenwasser. Eskimos trinken geschmolzenen Schnee und Shackelton hat auf seiner 2 jährigen Antarktisreise auch nur getautes Eis und getauten Schnee getrunken. In den Mittelmeerländern und anderswo wird das Regenwasser in Zisternen aufgefangen und dient als Trinkwasser den ganzen Sommer über. Die für den Menschen und alle Tiere lebensnotwendigen Mineralien kommen normalerweise ausreichend aus der festen Nahrung und nicht aus dem Trinkwasser. Pflanzen benötigen auch Mineralien, können aber nicht kauen. Deshalb nehmen sie die Mineralien aus dem Boden auf, dies aber nur in in Wasser gelöster Form. Bei Pflanzen in Aquakultur muss man das Wasser mit Mineralien (Dünger) anreichern, sonst „verhungern“ sie.
Herrschaftsseiten !
Udo Becker
Servus,
das ist interessant. Kannst Du einen von diesen Todesfällen nach Ort und Zeit benennen?
Schöne Grüße
MM
Hallo @Aprilfisch,
der eigentliche Fall der mir in Erinnerung ist, war ein Jugendferienlager vor einigen Jahrzehnten (ich denke 1990er Jahre), soweit ich mich erinnere in Deutschland. Die Literatur-Quelle für diesen Fall konnte ich aber nicht mehr finden. Ansonsten kommt es wohl häufiger bei Ausdauersportlern vor: Sportmediziner Johannes Scherr von der TU München […]: „Bei einem mittelgroßen Marathon
von ungefähr 10.000 Läufern kommt es bei einem Drittel, also 3000 Leuten, zu messbaren Störungen durch zu viel Wasser. Bei 50 davon kommt es sogar zu lebensbedrohlichen Veränderungen. Manche müssen auf die Intensivstation und künstlich beatmet werden. Gerade Anfänger sind
einfach nicht richtig informiert. Die meinen, sie müssten für so einen
Lauf auf Teufel komm raus trinken. Aber das ist falsch.“ Quelle
Andere Fälle sind der Todesfall eines Briten beim Ironman in Frankfurt 2015
sowie Fälle im Ausland:
2007 Todesfall 28-Jähriger beim Radio-Wassertrinkwettbewerb
47-Jährige Britin beim Canyonwandern
US-Mutter tötet ihr Baby unabsichtlich durch Strecken der Milch mit Wasser
Lüge, Lüge, Lüge!
Hier einige Fakten zum aktuellen Stand der Forschung:
http://www.dhmo.org/facts.html
Grüße,
Grünblatt