Hallo Evelina,
das Wichtigste, wenn man in Deutschland als Sprachlehrerin arbeiten will, ist die Zulassung durch das Bundesamt für Migration! Denn fast alle Kursleiter verdienen ihr „täglich Brot“ mit diesen Kursen!
Leider ist die Selbständigkeit in Form einer eigenen Firma wenig lukrativ, da die Migranten zu wenig Geld haben um eine private Dienstleitung nachzufragen! Und die wenigen Plätze als KL in Privatschulen sind schlechter bezahlt als die Kurse bei den Bildungsträgern, die Kurse anbieten, die vom Bundesamt für Migration finanziert werden!!!
Die Kursleiter sind als Honorarkräfte selbständig, d.h. die Auftraggeber zahlen keine Sozialversicherung und sie haben auch keine eigenen Schulen! (Grund siehe oben)
Falls Sie in D. als Honorarkraft arbeiten wollen, müssen Sie mit ca. 19% Pflichtbeitrag (seit 2000) vom Bruttohonorar in die Sozialversicherung rechnen, damit sind Sie aber nicht arbeitslosen- und krankenversichert! Die Krankenversicherung kommt mit ca. 300-400 € monatlich noch dazu, die private Arbeitslosenversicherung wurde soeben abgeschafft, ebenso Steuern an das Finanzamt von monatlich ca. 150-200€.
Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass Sie bei einem Stundenhonorar zwischen 16-25€ (sehr selten über 20€, ich gehöre zu den Glücklichen)… mindestens 20 Stunden in der Woche unterrichten müssen, damit Sie davon bescheiden leben können!!!
Außerdem ist die Konkurrenz an qualifizierten KL in D. logischerweise sehr groß! Ich würde Ihnen eher empfehlen, sich mit Ihren guten Deutschkenntnissen in Griechenland an ein internationales Unternehmen zu wenden und ggf. „Managerkurse“ (Griechisch/Deutsch/Landeskunde etc.) zu halten. Außerdem ist auch das Goethe-Institut in Athen eine interessante Adresse.
Für KL in Deutschland wird es immer schwieriger, ausreichend Stunden zu unterrichten.
Wie gesagt, ist es unüblich, ein Gewerbe anzumelden. In „unserer Branche“ sind nur einige Nachhilfeschulen, die sich aber um die privat-bezahlte Förderung von Kindern kümmern, tätig. Die privaten Sprachschulen laufen (laut Auskunft von dort Beschäftigten) nicht gut. Vielleicht ist ja eine Tätigkeit an der Uni, z.B. in der Türkei, für Sie interessant, weil „in der Nähe“?
Freundinnen von mir sind dorthin als Deutschlehrende „ausgewandert“, weil sie aufgrund des dort hohen Bedarfs an Deutschlehrern gute Konditionen vorfanden!
Ich hoffe, dass ich Ihnen mit dieser ehrlichen Einschätzung weiterhelfen konnte! In meinem Fall bedeuten diese Veränderungen in den letzen 10 Jahren, dass ich fast doppelt so viel arbeiten muss!
Mit freundlichem Gruß
Wilhelmine