Deutsch-amerikanische Freundschaft

Hallo,

in den letzten Tagen ist ja immer wieder von der angeschlagenen Beziehung zwischen Deutschland und Amerika berichtet worden.

Es soll ja so sein das Deutschlands Exportgeschäfte zu 70 Prozent von Amerika direkt und indirekt abhängig sind.

Sollte eine schlechte Beziehung zu Amerika Folgen für uns und unsere Wirtschaft haben?

Ist es an der Zeit das Deutschland jetzt die asiatischen Märkte erschließt, wie z.B. China mit dem Transrapid oder auch mit der Brennstoffzellentechnik?

Was meint Ihr dazu?

Hallo,

Es soll ja so sein das Deutschlands Exportgeschäfte zu 70
Prozent von Amerika direkt und indirekt abhängig sind.

Nö. Der Aussenhandelsanteil mit den USA betrug 2001 ganze 10,2%. Wichtigste Handelspartner Deutschlands sind die EU-Staaten, gefolgt von den EFTA-Staaten. Die machen zusammen ca. 62% aus. Mit der EU-Osterweiterung wird dieser Anteil eher noch steigen.

Sollte eine schlechte Beziehung zu Amerika Folgen für uns und
unsere Wirtschaft haben?

Warts mal ab, das gibt sich. Da sich Im- und Exporte in Richtung USA ungefähr die Waage halten, sehe ich da kaum Schwierigkeiten. Die USA brauchen uns genauso als Absatzmarkt, wie wir sie. Und wie weit die USA mit ihrer Abschottungspolitik kommen, sieht man ja am Stahlmarkt.

Ist es an der Zeit das Deutschland jetzt die asiatischen
Märkte erschließt, wie z.B. China mit dem Transrapid oder auch
mit der Brennstoffzellentechnik?

Klar, was auch sonst? Hier gibt es sicher noch einige politische und wirtschaftliche Schwierigkeiten - aber das sind die Märkte der Zukunft.

Gruss
Feanor

Hi,

derzeit rechnen die deutschen Autohersteller damit, daß man sich zukünftig in den USA tendenziell eher weniger deutsche Fahrzeuge zulegen wird als bisher, da der Konflikt zwischen der deutschen und der amerikanischen Regierung durchaus in den Medien vor Ort aufgegriffen wurde und wird.

Dazu gab es gestern oder vorgestern irgendwo einen Artikel, den ich aber nicht mehr griffbereit habe.

Auch früher gab es in den USA Parolen wie „buy american“. Die derzeitigen Probleme könnten durchaus Probleme beim Absatz deutscher Produkte in den USA verursachen, allerdings vor allem bei den Endkunden. Investitionsgüter (Maschinen etc.) dürften dabei wohl eher weniger betroffen sein.

Gruß
Christian

hallo Mayhem,
das schlimmste, was ein Unternehmen machen kann, ist, sich von einem Kunden abhängig zu machen. Das Ergebnis ist grundsätzlich tötlich.
Wenn wir uns also auf China, usw. verstärken, dann können wir den USA-Ausfall (ist sowieso nur ein kleiner Bruchteil) vernachlässigen.
Es könnte ein Signal für andere sein, dem gleich zu tun. Es wäre ein Erdrutsch!
Grüße
Raimund

Hi Chris!

Es wird nichts so heiss gegessen…

Es hat Frankreich nicht umgebracht daß ich Aufgrund der A-Bomben Test keinen Schampus mehr kaufe und genausowenig wirds Deutschland umbringen wenn Hr. Smith keinen Opel mehr kauft. Daimler/Chrysler zu boykottieren wäre wohl unlogisch:wink:)

Die Unternehmer kümmern sich nicht um diese Art von Politik außer sie ist zu ihren Gunsten. Ansonsten wird eingekauft wo Qualität/Preis stimmen und so einfach steigt man aus bestehenden Verträgen auch nicht aus.

Gruß Dusan.

Hallo Dusan,

Es hat Frankreich nicht umgebracht daß ich Aufgrund der
A-Bomben Test keinen Schampus mehr kaufe und genausowenig
wirds Deutschland umbringen wenn Hr. Smith keinen Opel mehr
kauft. Daimler/Chrysler zu boykottieren wäre wohl
unlogisch:wink:)

Da würde sich Hr. Smith aber ins eigene Fleisch schneiden weil Opel nämlich General Motors gehört :smile: Ich bezweifle übrigens, dass die meisten Amerikaner überhaupt wissen, dass sie eine ganze Menge Deutsche Produkte kaufen. Ich glaube mal gelesen zu haben, dass 80 % der Amerikaner glauben Adidas sei eine Amerikanische Marke und der durchschnittliche Amerikaner weiß wohl auch nicht, dass sein neuer Grisham oder King von Bertelsmann verlegt wird :smile:

Grüße

Bernd

Hallo Raimund

das schlimmste, was ein Unternehmen machen kann, ist, sich von
einem Kunden abhängig zu machen. Das Ergebnis ist
grundsätzlich tötlich.
Wenn wir uns also auf China, usw. verstärken, dann können wir
den USA-Ausfall (ist sowieso nur ein kleiner Bruchteil)
vernachlässigen.
Es könnte ein Signal für andere sein, dem gleich zu tun. Es
wäre ein Erdrutsch!

Das ist mehr als peinlich, was Du da äußerst, nach Amerika gehen fast 70 Milliarden! Export.
Das willst Du in China verkaufen?
Glaubst Du doch selber nicht.
*kopfschüttel*
Rainer

Moin Bernd,

äh, der neue King, ‚From a Buick 8‘ wird bei Scribner verlegt, der neue Grisham, ‚The Summons‘, bei Doubleday. Und Mr. Smith wird sich sowieso keinen Opel kaufen, weil er den in den USA gar nicht bekommt. Aber ansonsten sehe ich auch kaum Probleme auf uns zukommen.

Gruss
Feanor

Hi!

äh, der neue King, ‚From a Buick 8‘ wird bei Scribner verlegt,
der neue Grisham, ‚The Summons‘, bei Doubleday.

Soweit korrekt.
Aber wer steht hinter Scribner und Doubleday?

Doubleday wurde bereits 1986 (!) von Bertelsmann aufgekauft („Bantam-Doubleday-Dell“), außerdem gehören die amerikanischen Random House und Barnes & Noble’s zu Bertelsmann, wobei Barnes & Noble’s vor ihrem Aufkauf durch Bertelsmann Ingram geschluckt hat. Mittlerweile gehören zusätzlich folgende US-Verlage zum Bertelsmann-Imperium:
Doubleday, Random House, Knopf, Crown, Ballantine, Fodor’s, Del Rey, Fawcett, Times und Pantheon

Scribner wiederum gehört zu Simon & Schuster, die ihrerseits wieder zum Viacom-Konzern gehören, der Teil von Time-Warner ist.
Hier sind - ausnahmsweise? - keine deutschen Unternehmen involviert.

Eine andere deutsche Gruppe, die im US-Verlagsmarkt sehr rege ist, ist die Holtzbrinck-Gruppe. Denen gehören St. Martin’s, Farrar, Strauss & Giroux und Henry Holt.

Ebenfalls stark vertreten ist die News Corporation von Rupert Murdoch (Australien / Murdoch ist mittlerweile US-Bürger - AFAIK). Der NewsCorp gehören Harper-Collins, Avon, Morrow und die Reste der Hearst Corporation.

Der größten britischen Verlagsgruppe Pearson Ltd. gehören Viking-Penguin und Putnam.

Nicht überall, wo USA draufsteht, ist auch USA drin! :wink:

Grüße
Heinrich

aktueller Artikel zum Thema
Hallo nochmal,

Sollte eine schlechte Beziehung zu Amerika Folgen für uns und
unsere Wirtschaft haben?

hierzu ein aktueller Artikel:
http://www.rheinische-post.rp-online.de/zeitung-2002…

Gruß
Christian

Hallo Heinrich,

Doubleday wurde bereits 1986 (!) von Bertelsmann aufgekauft
(„Bantam-Doubleday-Dell“), außerdem gehören die amerikanischen
Random House und Barnes & Noble’s zu Bertelsmann, wobei Barnes
& Noble’s vor ihrem Aufkauf durch Bertelsmann Ingram
geschluckt hat. Mittlerweile gehören zusätzlich folgende
US-Verlage zum Bertelsmann-Imperium:
Doubleday, Random House, Knopf, Crown, Ballantine, Fodor’s,
Del Rey, Fawcett, Times und Pantheon

Das ist richtig, wollte ich ihm auch gerade antworten :smile: Wobei nur barnes&noble.com zu 50 % Bertelsmann gehört, die Buchhandlungen nicht.

Scribner wiederum gehört zu Simon & Schuster, die ihrerseits
wieder zum Viacom-Konzern gehören, der Teil von Time-Warner
ist.

Das ist leider nicht richtig! Viacom gehört nicht zu (AOL)Time Warner, sondern ist ein eigenständiger Konzern! Viacom gehören neben Simon & Schuster noch die Paramount Studios, CBS, MTV, VH-1, Nickoledon etc. pp :smile:

Grüße

Bernd

Hallo,

Moin Mayhem,

in den letzten Tagen ist ja immer wieder von der
angeschlagenen Beziehung zwischen Deutschland und Amerika
berichtet worden.

Es soll ja so sein das Deutschlands Exportgeschäfte zu 70
Prozent von Amerika direkt und indirekt abhängig sind.

Also die 70% würde ich mal stark bestreiten. Aber wie hoch die direkte und indirekte Abhängigkeit ist, kann ich auch nicht sagen. Aber eben sicherlich weit weniger als 70%.

Im übrigen ist hier auch nur die direkte Abhängigkeit wichtig.

Indirekt bedeutet: USA treiben Handel mit Frankreich (z.B.). Nun sinkt der Handel USA-Frankreich (warum auch immer). Dadurch sinkt auch das Wachstum in Frankreich (es werden weltweit weniger französische Güter verkauft). Da die Franzosen weniger Geld haben, kaufen sie auch weniger. Und damit kaufen sie auch weniger deutsche Produkte.

Dies kann aber hier keine Rolle spielen. Es wäre ja wirklich absurd, wenn die US-Bürger Deutschland bestrafen wollten, dass sie weniger Reaults kaufen, weil die Renault-Beschäftigten auch Bertelsmann-Produkte erwerben.

Das wäre sehr um die Ecke gedacht und dann müssten sie natürlich alle Länder bestrafen, weil ja alle Staaten auch mit Deutschland Handel treiben.

Sollte eine schlechte Beziehung zu Amerika Folgen für uns und
unsere Wirtschaft haben?

Sie wird unserer Wirtschaft sicherlich eher schaden als nützen. Aber sicherlich nicht in dem Ausmass schaden, wie gegenwärtig häufig spekuliert wird. Dazu ist ja hier schon einiges richtiges geschrieben worden.

Ist es an der Zeit das Deutschland jetzt die asiatischen
Märkte erschließt, wie z.B. China mit dem Transrapid oder auch
mit der Brennstoffzellentechnik?

Nein. Nicht wegen der Differenzen mit den USA. Die Erschließung des ostasiatischen Raumes für die deutsche Wirtschaft ist immer richtig. Wenn das deutsche Manager nur oder hauptsächlich wegen des US-Streites tun sollten, dann sollte man sie gleich rausschmeissen. Dann wären sie wirklich dumm.

Na ja, dumm sind die deutschen Unternehmensführer vielleicht tatsächlich. Aber sicherlich nicht so dumm.

Ciao

Ralf