Deutsch für "Madame est servie"

Hallo,

in vornehmen Häusern, vor allem adligen, gebraucht man in Frankreich die Formel „Madame/ Monsieur est servi(e)“, um den Herrn oder die Dame des Hauses zu Tisch zu bitten.

Kann man das durch „gnädige Frau, darf ich Sie zu Tisch bitten?“ übersetzen? Oder gibt es eine passende Floskel? Und wie heisst die bei einem Mann?

Vielen Dank für eure Hilfe!

lg

Benoît aus Frankreich

Hallo,

ich würde angerichtet nehmen:
http://www.france-blog.info/il-est-servi-es-ist-ange…

Gruß

divo

Herrschaften, es ist serviert!

Würd ich sagen.  Mindestantwortlänge 80 Zeichen^^, hier brauchts weniger xD

Hallo Benoit,

in vornehmen Häusern, vor allem adligen, gebraucht man in
Frankreich die Formel „Madame/ Monsieur est servi(e)“, um den
Herrn oder die Dame des Hauses zu Tisch zu bitten.

Diese Formulierung würde bedeuten: Die Dame ist serviert, bzw. die männliche Form: Der Herr ist serviert. :wink:
Es heißt also: „Il est servie“, wobei das „il“ dem deutschen „es“ oder „man“ entspricht.

Kann man das durch „gnädige Frau, darf ich Sie zu Tisch
bitten?“ übersetzen? Oder gibt es eine passende Floskel? Und
wie heisst die bei einem Mann?

Die „gnädige Frau“ dürfte nur noch in sehr hohen Häusern und bei sehr offiziellen Anlässen üblich sein.
„Es ist angerichtet“ ist nicht ganz so hochgestochen und geschlechtsneutral.

Gruß
MissSophie

Servus,

Diese Formulierung würde bedeuten: Die Dame ist serviert, bzw. die männliche Form: Der Herr ist serviert. :wink:

Nein, sondern: „Der Dame / dem Herrn ist serviert“ oder „Die Dame / der Herr ist bedient“. Das Französische kennt eine Dativform nur noch mit der Hilfskonstruktion mit „à“ und gebraucht sie viel weniger als das Deutsche. Im gegebenen Fall unterscheiden sich Dativ und Akkusativ formal nicht, aber das ist kein Grund, die korrekte französische Formulierung mit einer falschen deutschen wiederzugeben.

Es heißt also: „Il est servie“

Nein, heißt es nicht. Warum Du das PPP „servi“ an das maskuline/neutrale „il“ mit einer femininen Endung anpasst, bleibt Dein Geheimnis. Zweitens wird niemals nie irgendjemand mit „Il“ oder „Elle“ angesprochen, die Anrede (nicht von Herrschaften, sondern von Dienstpersonal) mit der dritten Person Singular ist eine deutsche Besonderheit, die keine Entsprechung im Frz. kennt.

Schöne Grüße

MM

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Servus,

die Anrede „Herrschaften“ geht nur inter pares, nicht von unten nach oben. Da heißt sie (bürgerlich) „Gnädige Frau / gnädiger Herr“ oder (adlig) „Titel oder ‚Erlaucht/Durchlaucht‘ & dritte Person“.

Bonus Track: Der Gastwirt, bei dem mein Onkel der während der deutschen Besatzung in F einquartiert war, war von den vielen Girlanden in der deutschen Syntax und Grammatik so angetan, dass er zu fragen pflegte: „Wünschen Herr Leutnant auf seines Zimmers zu speisen?“

Schöne Grüße

MM

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Servus, miss sophie,

Diese Formulierung würde bedeuten: Die Dame ist serviert, bzw.
die männliche Form: Der Herr ist serviert. :wink:
Es heißt also: „Il est servie“, wobei das „il“ dem deutschen
"es" oder „man“ entspricht.

dir ist aber schon klar, dass du jetzt einem französischen Muttersprachler erklärt hast, wie seine Sprache nicht funktioniert? :smile:

Die „gnädige Frau“ dürfte nur noch in sehr hohen Häusern und
bei sehr offiziellen Anlässen üblich sein.

Oder in Österreich…*lach*…da ist die „Gnädige“ (Frau) auch heute noch Usus.

„Es ist angerichtet“ ist nicht ganz so hochgestochen und
geschlechtsneutral.

Auch das ist - denk ich mal - regional verschieden.
In Ösiland sagt man häufig „es ist serviert“ - oder mehr man bittet mehr informell „zum Essen“.

Einen lieben Gruß, Maresa

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Hallo,

danke an alle, die sich über diese Übersetzung den Kopf zerbrochen haben.

Ich habe dabei einiges gelernt. „Es ist angerichtet“ ist eine Redewendung, die mir nicht bekannt war.

Kann man „gnädiger Herr“ wirklich sagen? In Filmen u. Büchern habe ich nämlich immer nur „gnädige Frau“ gehört bzw. gelesen.

Danke auch für die Bemerkung zu „Herrschaften“ > nur inter pares.

Ich wundere mich über die von Divo zitierte Seite aus dem Frankreich-Blog. „Il est servi“ würde niemand sagen. „Es ist angerichtet“ würde ich durch „le repas (das Essen) est servi“ übersetzen.

Danke nochmals für Eure Hilfe!

Benoît

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Hallo Aprilfisch,
danke für die Aufklärung. Offensichtlich ist mein Französisch eingestaubter als ich dachte :frowning:

Gruß
MissSophie

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Salut Benoit,

Kann man „gnädiger Herr“ wirklich sagen?

man kann, aber es ist schon etwas früher aus dem allgemeinen Sprachgebrauch verschwunden als die „gnädige Frau“, die teilweise sogar noch den zweiten Weltkrieg überlebt hat, weil diese Anrede zuletzt von Hauspersonal gegenüber (auch bürgerlichen) Dienstherren verwendet wurde und es mit dem Aussterben der Kutscher nur noch eine Weile Hauspersonal gab, das der gnädigen Frau zugeordnet war. Der Auto-Chauffeur war von Anfang an ein Spezialist, der explizite Untertänigkeit nicht weiter nötig hatte.

Eine Ausnahme bildet hier Wien und seine verbliebenen Provinzen, wo sich noch eine Menge Formeln und Floskeln von vor 1848 erhalten haben und man sich z.B. noch heute (ab und zu, nicht mehr ganz ernst gemeint) als „verschämtester Diener“ der angeredeten Person bezeichnet, verbal (wie auch in der Cousine Wiens Budapest noch) Hände küsst usw.

„Es ist angerichtet“ würde ich durch „le repas (das Essen) est servi“ übersetzen.

Das ist, meine ich, um eine Nuance anders: „Le repas est servi“ ist ja schon durch die Passivform im Präsens belegt („Le repas est servi par les petits-enfants du jubilaire“ bezeichnet nicht per se, dass das Essen bereits auf dem Tisch steht). Das deutsche Perfekt „es ist angerichtet“ benennt aber eindeutig den abgeschlossenen Vorgang, weil für das Präsens „es wird angerichtet“ zur Verfügung steht. Je nach Kontext und Sprachniveau schlüge ich hier für eine Übertragung ins Französische mit „C’est prêt“ vor.

Schöne Grüße

MM