Salut Benoit,
Kann man „gnädiger Herr“ wirklich sagen?
man kann, aber es ist schon etwas früher aus dem allgemeinen Sprachgebrauch verschwunden als die „gnädige Frau“, die teilweise sogar noch den zweiten Weltkrieg überlebt hat, weil diese Anrede zuletzt von Hauspersonal gegenüber (auch bürgerlichen) Dienstherren verwendet wurde und es mit dem Aussterben der Kutscher nur noch eine Weile Hauspersonal gab, das der gnädigen Frau zugeordnet war. Der Auto-Chauffeur war von Anfang an ein Spezialist, der explizite Untertänigkeit nicht weiter nötig hatte.
Eine Ausnahme bildet hier Wien und seine verbliebenen Provinzen, wo sich noch eine Menge Formeln und Floskeln von vor 1848 erhalten haben und man sich z.B. noch heute (ab und zu, nicht mehr ganz ernst gemeint) als „verschämtester Diener“ der angeredeten Person bezeichnet, verbal (wie auch in der Cousine Wiens Budapest noch) Hände küsst usw.
„Es ist angerichtet“ würde ich durch „le repas (das Essen) est servi“ übersetzen.
Das ist, meine ich, um eine Nuance anders: „Le repas est servi“ ist ja schon durch die Passivform im Präsens belegt („Le repas est servi par les petits-enfants du jubilaire“ bezeichnet nicht per se, dass das Essen bereits auf dem Tisch steht). Das deutsche Perfekt „es ist angerichtet“ benennt aber eindeutig den abgeschlossenen Vorgang, weil für das Präsens „es wird angerichtet“ zur Verfügung steht. Je nach Kontext und Sprachniveau schlüge ich hier für eine Übertragung ins Französische mit „C’est prêt“ vor.
Schöne Grüße
MM