Deutscharbeit : Fabel

Hey leute :smile:
Ich werde in nächster Zeit eine Deutscharbeit schreiben.
Wir sollen eine Fabel schreiben. Könnt Ihr mir sagen wie ich eine gute Fabel schreibe, was ich dabei genau beachten muss und sowas halt.
Oder 'nen Link wo alles steht :wink:
danke im Voraus
Pactain

Hi Pactain,

vielleicht hilft das weiter:

Einführung und kurzer Überblick

Gegenstand dieser Arbeit ist die rund zweieinhalbtausend Jahre alte Literaturgattung der Fabel.
Der Begriff „Fabel" geht auf das lateinische Wort „fabula“ (=Geschichte, Erzählung, Gespräch) zurück und bezeichnet heute die typische Art der Tierdichtung in Vers oder Prosa, die eine allgemein anerkannte Wahrheit, einen moralischen Lehrsatz oder eine praktische Lebensweisheit anhand eines pointierten, doch analogen Beispiels in uneigentlicher Darstellung veranschaulicht und besonders durch die Übertragung menschlicher Verhaltensweisen, sozialer Zustände oder politischer Vorgänge auf die belebte oder unbelebte Natur witzig-satirische oder moralisch-belehrende Effekte erzielt. (1)
(Vgl. Gero von Wilpert, Sachwörterbuch der Literatur. Stuttgart!)

Gotthold Ephraim Lessing

Der Esel und der Wolf

Ein Esel begegnete einem hungrigen Wolfe.

„Habe Mitleiden mit mir", sagte der zitternde Esel, „ich bin nur ein armes, krankes Tier; sieh nur, was für einen Dorn ich mir in den Fuß getreten habe!"

„Wahrhaftig, du dauerst mich", versetzte der Wolf, „und ich finde mich mit meinem Gewissen verbunden, dich von diesen Schmerzen zu befreien."

Kaum war das Wort gesagt, so ward der Esel zerrissen.

Dieses Beispiel enthält alle kennzeichnenden Strukturelemente und Gestaltungsprinzipien einer typischen Fabel :
• Tiere als Akteure
• die Typisierung der Fabelfiguren (der böse, hinterlistige Wolf der einfältige Esel)
• das Prinzip der polaren Gegensetzung
• die Zeit- und Ortlosigkeit
• der pointierte Schluss
• die sprachliche Kürze und Prägnanz
• die Dreigliedrigkeit
• den geringstmöglichen Umfang
• die Verbindung von erzählerischen und
dramatischen Elementen
• der Wirklichkeitsbezug
• die versteckte Aussageabsicht
• die Existenz- und Gesellschaftskritik

Dieses könnte auch noch hilfreich sein:

Der Aufbau der typischen Fabel
In ihrer strengen Form besitzt die Fabel einen dreigliedrigen Aufbau (11), der von der Antike bis zur Moderne im Prinzip beibehalten wird:

  1. Ausgangssituation

  2. Konfliktsituation
    2.1 Aktion oder Rede

2.2 Reaktion oder Gegenrede

  1. Lösung

Dieses einfach überschaubare und rhetorisch geschickte Bauschema muss in engem Zusammenhang mit der didaktischen Absicht der Fabel gesehen werden.
Dem Hörer oder Leser wird zunächst in der Ausgangssituation die zum Fabelverständnis notwendige Information gegeben. Die Ausgangssituation stellt die Handelnden kurz vor und lenkt auf die spezielle Konfliktlage hin. Eine weitergehende Beschreibung findet sich nur, wenn diese zum unmittelbaren Verständnis unbedingt erforderlich ist.

Die Konfliktsituation ergibt sich in der Regel aus der Antithetik, die durch die Gegenüberstellung zweier konträrer Verhaltensweisen hervorgerufen wird. Die Handlung, in der der Konflikt verwirklicht wird, ist dabei so gestaltet, dass eine Verhaltensweise als die unterlegene erkennbar wird.
In Rede und Gegenrede, Handlung und Gegenhandlung läuft ein dramatisches Geschehen ab, das sich auf einen Höhepunkt zuspitzt und in einem überraschenden Moment, einer Pointe, gipfelt.
Am Ende der Fabel (Lösung) wird das Ergebnis berichtet. Die Absicht des Dichters ergibt aus der Deutung des Fabelgleichnisses. In wenigen Fällen wird der Fabel als viertes Glied ein (meist später hinzugefügter) Lehrsatz, das Epimythion, hinzugefügt, das dann typographisch oder anders von der eigentlichen Erzählung getrennt wird.
Reinhard Dithmar erläutert das Aufbauprinzip am Beispiel der Fabel von Fuchs und Rabe in der Version
Gotthold Ephraim Lessings:
Der Rabe und der Fuchs
Ein Rabe trug ein Stück vergiftetes Fleisch, das der erzürnte Gärtner für die Katzen seines Nachbars hingeworfen hatte, in seinen Klauen fort.

Und eben wollte er es auf einer alten Eiche verzehren, als sich ein Fuchs herbei schlich und ihm zurief: „Sei mir gesegnet, Vogel des Jupiter!“ - „Für wen siehst du mich an?“ fragte der Rabe. - „Für wen ich dich ansehe?“ erwiderte der
Fuchs. „Bist du nicht der rüstige Adler, der täglich von der Rechte des Zeus auf diese Eiche herabkömmt, mich Armen
zu speisen? Warum verstellst du dich? Sehe ich denn nicht in der siegreichen Klaue die erflehte Gabe, die mir dein Gott
durch dich zu schicken noch fortfährt?“
Der Rabe erstaunte und freute sich innig, für einen Adler gehalten zu werden. ,Ich muss dachte er, ,den Fuchs aus
diesem Irrtume nicht bringen.’ - Großmütig dumm ließ er ihm also seinen Raub herabfallen und flog stolz davon.

Der Fuchs fing das Fleisch lachend auf und fraß es mit boshafter Freude. Doch bald verkehrte sich die Freude in ein
schmerzhaftes Gefühl; das Gift fing an zu wirken und er verreckte.

„Situation: Der Rabe sitzt mit seinem Stück Käse auf einem hohen Baum. Der Fuchs naht voll Gier nach dem Käse. Mit Gewalt lässt sich nichts erreichen.
Aktion: Der Fuchs versucht es mit List. Der Rabe hat im Gegensatz zu den bunten Singvögeln ein schwarzes und nichtglänzendes Gefieder. Im Gegensatz zum Adler, dem König der Vögel, hat er einen unscheinbaren Kopf. Wenn einer heiser ist und nicht singen kann, sagen wir: Er krächzt wir ein Rabe. Der Fuchs sagt das Gegenteil. Er belügt den Raben; er schmeichelt ihm aus Gewinnsucht.
Reaktion: Der eitle Rabe will sich zeigen und seine Stimme erklingen lassen. Er ist töricht. Durch die Schmeichelei des Fuchses betört, denkt er nicht daran, dass er den Käse verliert, wenn er den Schnabel öffnet.
Ergebnis: Der Fuchs hat sein Ziel mit List erreicht und frisst den Käse auf. Erst jetzt merkt der Rabe, dass er betrogen wurde und für seine Eitelkeit bezahlen muss."

Das aufgezeigte Grundschema ist variabel. Die Konfliktsituation kann aus einmaliger Rede und Gegenrede bestehen, sie kann auch durch doppelten oder mehrfachen Wechsel ausgedehnt sein.
Andererseits kann eine Fabel so reduziert sein, dass die Lösung des Konflikts bereits in actio und reactio zum Ausdruck kommt.

Beispiel:

H. Arntzen
Wolf und Lamm
Der Wolf kam zum Bach. Da entsprang das Lamm.
„Bleib nur, du störst mich nicht!“ rief der Wolf.
„Danke“, rief das Lamm zurück, „ich habe im Aesop gelesen.“

Hier wird deutlich, dass actio und reactio, bzw. Rede und Gegenrede den Kern der Fabel bilden und das eigentlich bestimmende Moment der Fabel darstellen.
______________________________
(11) Siehe auch: E. Leibfried, a.a.O., S. 30

Liebe Grüße
Lieselümpchen

Hallo Pactain,
wenn du bei wikipedia nichts über Fabeln findest, solltest du vielleicht mal die Fabeln von Jean de la Fontain (1627 b-1695), der berühmteste Fabelschreiber, lesen.
Fabeln dienten der Erziehung und Besserung der Menschen. Um nicht einezelne Personen bloss zu stellen, hat er seine Beispiele witzig in die tierwelt verlegt. Zum Beispiel: „Der Rabe und der Fuchs“, oder „die Grille und die Ameise“.
Ich hoffe, das ist eine kleine anregung für dich.

Gruß Chris

http://www.kidsnet.at/d_champions/schreiben/diefabel…
http://de.wikipedia.org/wiki/Fabel

Hallo,
In Fabeln übernehmen Tiere die Hauptrollen, die die menschlichen Characktere mit ihren Charakterschwächen, -stärken & -eigenschaften symbolisieren sollen, außerdem sind Fabeln relativ kurz gefasste Geschichten.
Wenn Du Deine Fabel schreibst, achte auf folgendes:

  1. der scheinbar unterlegenere wird im Laufe der Geschichte zum „Retter in der Not“
  2. jede Fabel hat am Ende eine auf Menschen & ihre verschiedenen Charaktereigenschaften bezogene Moral („Und die Moral aus der Geschicht´…“)
    Bevor Du anfängst Deine Fabel zu schreiben, solltest Du Dir über die Aussage deiner Geschichte im klaren sein & dann kannst Du wie folgt vorgehen:
  3. Tiere auswählen (z.B.Wolf und Schafe)
  4. Eigenschaftender Tiere ( Wolf: gierig; Schafe: schwach)
  5. Ausgangssituation (Wolf ist gierig, er will „im Überfluss leben“ d.h. er will die Schafe in der Nacht fressen)
  6. Handlungsschritte und Mittel (findet Schafpelz, tarnt sich mit dem Scharfspelz um in den Stall zu gelangen)
  7. Gegenhandlung (Hirt wird hungrig und isst den Wolf)
  8. Das Ergebnis (Gegenteil vom Plan des Wolfes ist geschehen)
  9. Lehre/Moral (wer jemanden eine Grube gräbt fällt selbst hinein)

Natürlich gehört auch ein wenig Phantasie & Einfallsreichtum zum Schreiben einer Fabel dazu, aber wenn Du eine gute Handlung hast & sie dann wie oben beschrieben schreibst, dann wird sie bestimmt gut.
Ich hoffe, ich konnte Dir ein wenig behilflich sein & noch viel Erfolg.
Frederike