Deutscharbeiten am Computer schreiben (ab Sek. 2)?

(Sek. 2 = Sekundarstufe 2 = 11.-12./13. Schuljahr)
Zu erst einmal,
Warum nicht ab Sek. 1?
Ich weiß, dass in diesen Jahren das Arbeiten mit Texten viel umfangreicher/vielfältiger ist.
Es wird nicht mehr nur gefordert, >analyisieren sie den Text/das Gedichtallgemeine Vorteile:
schneller, ordentlicher, gründlicher, sauberer
mehr Leistung, mehr Seiten, ggfs. ausführlicher, da schneller, ansonsten gleichbleibende Qualität
qualitativ besser/ansehnlicher, da Korrekturen, Löschungen, Einschübe, Absätze usw. besser möglich sind.

Von der techn. Seite her:
Lehrer kann es sich ausdrucken (lassen), wenn er Kopfschmerzen vom Monitorgucken bekommt.
Erleichterung durch Rechtschreibkontrolle, das “Fehler” unterstreicht.
Kein lästiges Entziffern von Krakelschriften mehr.

Nachteile:
der Lehrer hat mehr Seiten zu korregieren - da Quantität zunimmt
der Lehrer muss einen Computer Zuhause haben

Von der techn. Seite her:
zu wenig Computer(räume) aufgrund von Zentralklausurterminen – an denen der ganze Jahrgang schreibt.
(einziges wirkliches Problem)

Mal abgesehen davon, dass ein Termin an dem alle schreiben, der größte Denkfehler von Vereinfachern des Systems sind, da Faktor Mensch/Lehrer/Schüler nicht berücksichtigt werden…
Fehlzeiten des Lehrers…
Jeder Lehrer ist langsamer oder schneller im Beibringen des Stoffes, hat eine bessere oder schlechtere Klasse in Bezug auf wie schnell die Schüler arbeiten, mitkommen, den Stoff verstehen usw. Anstatt der Lehrer individuell entscheidet bzw. mit der Klasse vereinbart unter Berücksichtigung des noch zu lernenden Stoffes, wann die Klausurgeschrieben wird.
Ab Sekundarstufe 2 und einem Heute, wo die ganze Bürokratie am Computer sitzt, sollte man es doch offiziell einführen. Aus Liebe zum Vorteil der Schüler und nicht weniger zum Vorteil der Lehrer, auch wenn viele skeptisch sind.

Ich bitte um eure Meinungen, sollte es offiziell eingeführt werden? Und gibt es empfehlenswerte Arbeiten darüber, Studien, die eine Leisungssteigerung der Schüler widerlegen?

(Übrigends sorry fürs Benutzen des generischen Maskulinums, aber ich wollte nicht die Sätze verunstalten durch Schüler/in, Lehrer/in, der/die seine/ihre Tastatur… wie das heute viele tun.)

Hi,

die Idee stirbt schon am Computermangel. Bei uns schreiben teilweise die Hälfte der Klassen gleichzeitig Schulaufgabe … bei knapp über 40 klassen zu je ca 25-30 Schülern ist das eine Menge Holz.
Rechtschreibprüfung aus gut und schön - wie will man das kontrollieren? Es ist ja so schon mit der Spickerei genug arbeit, aber die dann zum Schreiben an einen Computer zwar ohne Internet, aber mit irgendeinem Laufwerk (CD, usB, …) setzen und aufpassen, dass keiner mal kurz… Neenee.
Mehr schreiben: 1 Seite mehr geschrieben ist ca. 1/2 Stunde mehr Korrekturzeit. Es dauert in den Sprachen ja eh schon fast 2 Wochen, einen Klassensatz zu korrigieren.
Abgesehen davon wird die Tipperei eher dazu führen, dass weniger geschrieben wird und dass mehr Fehler gemacht werden (Buchstabendreher, Taste nicht richtig getroffen, falsch gelöscht, all die Fehler halt die durch backspace, löschen, einfügen etc entstehen können … um nur die aufzuzählen, die mir sofort einfallen), denn so fit sind die Schüler im Tippen auch nicht. Ich tippe ja schon schnell, aber mit der Hand bin ich schneller.
Der Lehrer muss außerdem handschriftlich korrigieren, aus rechtlichen Gründen. Stell dir die Diskussionen vor: der Lehrer nimmt die Arbeit in elektronischer Form mit heim und korrigiert sie elektronisch… wie viele Sekunden dauert es, bis der erste Lehrer eine Klage am hals hat, weil er angeblich was an der Arbeit des schülers verändert hat? Das geht nur, wenn es noch in der Schule ausgedruckt wird und auf Papier korrigiert wird. Trotzdem wird ein aDatenwust entstehen, denn die elektronische Form ist ebenfalls ein Dokument, das nicht vernichtet werden darf und muss genauso archiviert werden wie der Ausdruck.
Bessere Leslichkeit: So sehr schmieren sie nun auch nciht, ich habe noch keinen Schüler gehabt, dessen Schrift ich nicht lesen konnte. Es dürften jetzt so knapp über 1000 in meiner noch recht kurzen Karriere sein.

Dazu, dass Du glaubst, die REchtschreibprüfung wäre eine Hilfe für die Lehrkraft, sage ich mal nichts.

Und das gleichzeitige Schreiben von Klausuren klappt hervorragend. Ich bin mit meinen eigenen Parallelklassen gleichschnell. Sicher sind Lehrer auch mal krank, aber trotzdem laufen alle Klassen einer Stufe bei uns wirklich parallel - sonst hätten wir ein Problem mit der Abschlussprüfung, die kommt nämlich schon nach dem ersten Schuljahr. Außerdem muss eine Schulaufgabe 1 Woche vorher angekündigt werden, die Schulaufgaben (und anderen Leistungsnachweise) müssen gleiochmäßig über das Schuljahr verteilt sein, und die Zeugnistermine müssen eingehalten werden.

*kopfschüttelnd*

die Franzi

Hallo Konrad,

ich sehe die ganze Sache nicht so düster wie meine Vorrednerin, denn ich habe erlebt, dass es funktionieren kann. Zwar in einem anderen Land, aber dort hatte jeder Schüler ab Klasse 9 ein eigenes, staatlich subventioniertes Notebook. Jeder Schüler und jeder Lehrer hatten auf einer für die Schule „personalisierten“ Plattform Kontakt zueinander. Für die einzelnen Klassen gab es Möglichkeiten, Daten abzulegen, in Foren zu schreiben, Emails auszutauschen usw. Ähnlich wie das lo-net, falls dir das was sagt. Nur viel zentraler im Unterrichtsalltag integriert.
Ich glaube nicht, dass Schüler am Computer mehr schreiben. Sie hätten ja erst einmal damit zu tun, die richtigen Tasten zu finden. Zwar ist die heutige Jugend „fit“ in Internet und lustigen Spielen, wenn es aber um Grundkompetenzen am Computer wie eben dem Schreiben oder dem Erstellen von Tabellen o.ä. geht, dann ist Schluss mit Fitness. Es müsste also, bevor man das Schreiben von Arbeiten (Warum eigentlich nur Deutsch?) am PC einführt, eine Schulung in KOMPETENZEN stattfinden. Das wiederum ist sicher eine gute Investition, betrachtet man einmal die Tatsache, dass schon in der Uni gefordert wird, mit dem Ding umgehen zu können, und in den meisten Arbeitswelten ein Computer unerlässlich ist.
Apropos, ich möchte den Lehrer sehen, der keinen Computer hat. Bei uns werden ja sogar die Vertretungspläne nur noch per Email verschickt…
Wie dem auch sei, ich denke gerade ab Klassenstufe 11 ist es eine gute Sache, auch auf Computer umzusteigen. Der Nutzung des Rechtschreibprogramms stehe ich sehr positiv gegenüber - warum sollte ein Schüler nicht die „Quellen“ im Unterricht nutzen, die er privat und später beruflich ohnehin nutzt?! Natürlich nicht mit automatischer Korrektur, sondern mit einem Hinweis des Schreibprogramms. Duden bietet da z.B. eine Korrekturhilfe an, mit der man sich dann auch noch einmal die Regeln anschauen kann.
Als Lehrer hat man in vernetzten Räumen die PCs der Schüler doch elektronisch im Auge. Die Angst, plötzlich auf des Lehrers Desktop spielend zu erscheinen, ist bei den meisten Schülern doch recht groß.

Es wird wohl v.a. an der finanziellen Umsetzbarkeit und sicher auch wirklich an einigen Kollegen scheitern. An mir liegt es jedenfalls nicht :wink:

Grüße!

Nein.

Bei einer 2-3 oder mehrstündigen Arbeit ist es für den
heutigen Jugendlichen/Halberwachsenen, der ohne Probleme und
recht rasant auf der Tastatur seitenweise schreiben kann, doch
unendlich vorteilhafter seine Deutscharbeiten am PC zu
schreiben.

Ich halte die Idee für groben Unsinn.

  1. Sie ist nicht praktikabel , weil Tippen am PC schlicht Lärm macht. Bereits das Schreibgeräusch von 2-3 routinierten Maschineschreibern ist laut genug, um zu stören. Schreiben aber 20-30 Ungeübte gleichzeitig, dann ist an konzentriertes inhaltliches Arbeiten unter Zeitdruck - und darum geht es bei Deutscharbeiten (und nicht nur dort) in erster Linie - nicht mehr zu denken.

  2. Zügig, lesbar und richtig schreiben zu können - und zwar nicht nur drei Sätze - ist eine Grundfertigkeit wie Laufen oder Sprechen , auf die (jedenfalls in unserer Gesellschaft) nicht verzichtet werden kann. Um das zu begründen, muß man noch nicht einmal so weit gehen, Handschriftfertigkeit zum Kulturgut zu erheben - auch wenn ich das vorbehaltlos unterschreiben würde. Es genügen ganz pragmatische Erwägungen, z.B. die, dass es eine Vielzahl Situationen gibt, in denen längeres handschriftliches Schreiben unumgänglich ist, z.B. weil ansonsten - etwa wegen des bereits erwähnten Lärms - eine Veranstaltung nicht mehr geordnet stattfinden könnte, wenn zig Leute gleichzeitig auf irgendwelchen Tastaturen herumhämmern würden (Hochschulvorlesung, Gerichtsverhandlung, Aktionärsversammlung, Parlamentssitzung, usw.), oder weil es schlicht unpraktisch ist (z.B. Exzerpieren von Texten in der Universitätsbibliothek, Anfertigung von Konzepten, usw.), oder weil es rechtlich oder aus sonstigen Gründen verlangt wird (handgeschriebener Lebenslauf, eigenhändiges Testament, usw.) oder weil schlicht und einfach ein Computer und/oder Strom nicht immer zur Hand sind, wenn etwas geschrieben werden muß.

  3. Authentizität. Handschriftlich verfaßte Texte lassen sich mit einiger Sicherheit und nahezu immer eindeutig ihrem Urheber zuordnen. Zudem sind nachträgliche, unentdeckbare Veränderungen - insbesondere solche, die nicht vom ursprünglichen Urheber herrühren - nur mit ganz erheblichen Schwierigkeiten möglich. Handschriftliche Texte bieten daher ein hohes Maß an Gewähr dafür, dass der Text von einem bestimmten, identifizierbaren Verfasser herrührt und inhaltlich authentisch ist. Computerverfaßte Texte lassen die eindeutige Identifizierung des Urhebers nur ganz ausnahmsweise zu, nämlich dann, wenn sie qualifiziert elektronisch signiert sind. Auch Manipulationen sind sehr leicht unbemerkt zu bewerkstelligen. Und ist der Text erst einmal ausgedruckt, läßt sich überhaupt nicht mehr verläßlich feststellen, wer den Text verfaßt hat und ob er ihn mit diesem Inhalt verfaßt hat.

  4. Die behaupteten Vorteile sehe ich nicht. Es mag richtig sein, dass Jugendliche heute schneller Tasten drücken als Buchstaben zu Papier bringen können (wer jeden Tag 4 Stunden oder mehr Counterstrike spielt, hat das drauf). Dass sie allerdings imstande sind, das schnelle Tastendrücken in ein entsprechend schnelles - und vor allem: richtiges - Schreiben umzusetzen, bezweifle ich. Und ich finde mich darin bestärkt, wenn ich mir hier auf dieser Website so einige Beiträge, insb. im Brett Computerspiele, ansehe.

Ich frage mich, kann es heute überhaupt noch irgendwelche
Gründe dagegen geben?

Und ich frage mich, aus welchen Gründen man überhaupt auf die Idee kommen kann. Ich sehe das eher als Kapitulation vor der Tatsache, dass niemand es geschafft (oder sich die Mühe gemacht) hat, den Jugendlichen eine ordentliche, effiziente Handschrift beizubringen. Für mich steht der Vorschlag auf einer Stufe mit der Idee, Ladendiebstahl nicht mehr unter Strafe zu stellen.

Hallo Konrad,

ich bion dagegen. Gehen wir mal ein par Jahre in die Zukunft: Es gibt brauchbare Spracherkkenprogramme. Und dann? Wird nur noch ins Mikro gesprochen und die Schüler lernen Rechtschreibung überhaupt nicht mehr? Von Hand schreiben ist wichtig im täglichen Leben auch wenn es schnellere Alternativen gibt und muss deswegen beherrscht werden. Außerdem kann man immer und überall handschriftliche Texte verfassen ohne jemanden zu stören und ohne dass man Strom braucht, sogar ohne Rechner geht das.

Ralph

Hi, es ging mir (und dem Fragesteller) ja auch nicht um den unterricht am pc, sondern um den Test, das Examen, … das am PC verfasst wird.
Trotzdem bleibt die Kostenfrage beim Schüler-PC. Was war das für ein Land, in welcher Trägerschaft waren die Schulen ?

die Franzi

Bei einer 2-3 oder mehrstündigen Arbeit ist es für den
heutigen Jugendlichen/Halberwachsenen, der ohne Probleme und
recht rasant auf der Tastatur seitenweise schreiben kann, doch
unendlich vorteilhafter seine Deutscharbeiten am PC zu
schreiben.

Ich halte die Idee für groben Unsinn.

  1. Sie ist nicht praktikabel , weil Tippen am PC
    schlicht Lärm macht.

Es gibt verschiedene Arten von Lärm. Bei gleichem akustischen Pegel wohl eher weniger störend bis gar nicht. Wenn 30 Schüler mit dem Kugelschreiber schreiben, mit dem Füller kratzen, wenn sie nichts unter den Blättern liegen und ohne Unterlage auf dem Tisch schreiben, entsteht nicht weniger Lärm. Der Lehrer ist dagegen nur unempfendlich, weil daran gewöhnt. Er hört es schon gar nicht mehr.
Schlaue Einkäufer für Schulen haben das schon bedacht, an meiner Schule gibt es nur (leise) Apple-Tastaturen.

  1. Zügig, lesbar und richtig schreiben zu können - und zwar
    nicht nur drei Sätze - ist eine Grundfertigkeit wie Laufen
    oder Sprechen
    , auf die (jedenfalls in unserer
    Gesellschaft) nicht verzichtet werden kann.

Ab 11. Schuljahr sollte es zumutbar sein in Hinsicht auf die Zukunft, in der nichts mehr handschriftlich erledigt wird, dass ein Schüler mit der Tastatur umgehen kann. Das kann er und wenn nicht, muss er es lernen --> unabdingbar wegen späterem Beruf, Tätigkeiten, etc.
Schließlich ist ab dem 11. Schuljahr alles berufsvorbereitend. Wer hier konservativ auf Traditionen beharrt, erwürgt moderne Leistungsfähigkeit.

Um das zu
begründen, muß man noch nicht einmal so weit gehen,
Handschriftfertigkeit zum Kulturgut zu erheben

In 10 Jahren Schule wurde es beigebracht. Von heute auf morgen, wird es nicht verschwinden, weil man ab der 11. (bei Deutscharbeiten zumindest erst mal) das Schreiben mit Tastatur mal eingeführt hatte.

Ich stell mal wirklich die Frage, was ist schlimmer, später im Beruf nicht handschriftlich zurecht zu kommen, oder nicht richtig auf der Tastatur schreiben zu können? Beides ist wichtig, keine Frage.

Aktionärsversammlung, Parlamentssitzung, usw.), oder weil es
schlicht unpraktisch ist (z.B. Exzerpieren von Texten in der
Universitätsbibliothek, Anfertigung von Konzepten, usw.), oder
weil es rechtlich oder aus sonstigen Gründen verlangt wird
(handgeschriebener Lebenslauf, eigenhändiges Testament, usw.)

Hat das irgendetwas mit der Diskussion hier zu tun, mit der Fähigkeit auf der Tastatur schreiben zu können, zu tun?

  1. Authentizität. Handschriftlich verfaßte Texte lassen
    sich mit einiger Sicherheit und nahezu immer eindeutig ihrem
    Urheber zuordnen.

Es wäre mir neu, wenn man einem gedruckten Text keine Authentizität verleihen kann.
Ob der Lehrer den I-Punkt des Schülers wegkillert, oder mit größter Mühe den ganzen gedruckten Text neu abschreibt, um einen oder mehrere Fehler einzubauen. Soll eben ein Stempel auf die gedruckten Blätter draufgemacht werden, den kein Lehrer mit nach Hause nehmen darf. Soll der Schüler doch seinen Namen, einen Satz handschriftlich draufschreiben, so ist jede Authentizität gegeben.
Das hat 0 nichts, mit Aufwand zu tun.

4.Es mag richtig…:sein, dass Jugendliche heute schneller Tasten drücken als
Buchstaben zu Papier bringen können.

Gut.

(wer jeden Tag 4 Stunden:oder mehr Counterstrike spielt, hat das drauf).Dass sie
allerdings imstande sind, das schnelle Tastendrücken in ein
entsprechend schnelles - und vor allem: richtiges - Schreiben
umzusetzen, bezweifle ich.

Wir haben ja keine Vorurteile… Und handschriftlich wird der Schüler es in ein „vor allem: richtiges - Schreiben umsetzen“ können?
Ich kann das Argument nicht nachvollziehen.

Und ich finde mich darin bestärkt,
wenn ich mir hier auf dieser Website so einige Beiträge, insb.
im Brett Computerspiele, ansehe.

Schlimm, wenn der Schüler später so im Beruf mit der Tastatur umgehen wird, oder nicht?

Und ich frage mich, aus welchen Gründen man überhaupt auf die
Idee kommen kann.

Ganz einfach, man öffnet die Augen und schaut in die Arbeitswelt. Man sieht den Vorteil an der Tastatur. Man sieht die Pragmatik dahinter, die Berufsvorbereitung.

Ich sehe das eher als Kapitulation vor der
Tatsache, dass niemand es geschafft (oder sich die Mühe
gemacht) hat, den Jugendlichen eine ordentliche, effiziente
Handschrift beizubringen.

Ab dem 11. Schuljahr wird sich das nicht mehr ändern.
Und so schlimm ist es auch nicht um die Handschrift bestellt. Es dient zum Teil der Umstellung auf die Tastatur, deren Beherrschung ein essentieller Bestandteil im späteren Berufsleben sein wird.

Für mich steht der Vorschlag auf
einer Stufe mit der Idee, Ladendiebstahl nicht mehr unter
Strafe zu stellen.

Danke. Die Inquisition ging nicht anders vor.
Es gibt viele Menschen, die sich darüber sehr emotional erregen - mancher Lehrer unbedingt mit eingeschlossen (Wahrscheinlich alle Nicht-ein-Informatikfach-Unterrichtende). Ich glaube, es ist höchst berechtigt im Zeitalter der digitalen Medien, der mit Computer arbeitenden Arbeitswelt, diese Frage und noch viel mehr zu stellen über Schuleffizienz und ihr Verhältnis zur Arbeitswelt im 21 Jhdt.

Ich gehe nicht soweit und sage, es wäre jetzt absolut fatal, dass Verfassen von längeren Texten auf der Tastatur ab dem 11. (bei Deutscharbeiten) nicht einzuführen. Hilfreich wäre es vielleicht, aber dafür soll niemand voreilig ins Feuer gehen müssen. Ich glaube zwar nicht, dass ein Wandel von ganz alleine kommt, die Zeit wird helfen, die Arbeitgeber werden Erwartungen an die Schulen richten und so kommt das eine zum anderen.

Hallo Konrad,

ich bion dagegen. Gehen wir mal ein par Jahre in die Zukunft:
Es gibt brauchbare Spracherkkenprogramme. Und dann? Wird nur
noch ins Mikro gesprochen und die Schüler lernen
Rechtschreibung überhaupt nicht mehr?

Dann doch lieber gleich auf Hausarbeiten verrichtende Roboter warten.

Von Hand schreiben ist
wichtig im täglichen Leben auch wenn es schnellere
Alternativen gibt

Niemand will es verbieten.

ohne jemanden zu stören und ohne dass man Strom

Stört der Computer jemanden, oder geht uns der Strom aus?

Hallo!

Mir geht es auch um die Arbeiten, Abschlussprüfungen usw. Aber bevor das passieren kann, muss der Umgang mit dem Computer eben auch gelernt sein. Sonst können die Schüler sehr viel Zeit „verdatteln“, indem sie mit der Technik an sich beschäftigt sind. Und dass viele Schüler - auch in der Sek II - mit dem Computer eben nicht umgehen können (abgesehen von Rechner hochfahren, Spiel starten, zocken, im Netz surfen, Rechner ggf. wieder herunterfahren), lässt sich ja leicht erkennen, wenn man sie mal mit einer konkreten Aufgabe bezüglich Schreibprogramm in den Informatikraum der Schule setzt. Dann verzweifeln ja viele schon an so Dingen wie einheitliche Formatierung, Inhaltsverzeichnis erstellen oder Tabelle mit bestimmten Breiten erstellen. Von Tabellenkalkulation wollen wir mal gar nicht träumen.

Meine Erfahrungen beziehen sich auf Schulen in staatlicher (kommunaler) Trägerschaft in Norwegen. Ich weiß, kleines Land, weniger Schüler, höhere Bildungsausgaben usw.

Die Arbeiten wurden dort überwiegend am Rechner korrigiert, teilweise (v.a. in den Sprachen) aber auch ausgedruckt. Die Schüler schrieben dort auch ihre Mathearbeiten am Rechner. Das „Original“ blieb ja immer bei den Schülern, eine Manipulation durch den Lehrer ist also recht einfach nachweisbar. Außerdem gibt es eine andere Aufgabenkultur, z.B. wesentlich mehr Multiple Choice.

Grüße!

Hallo Sonne,

Die Schüler schrieben dort auch ihre Mathearbeiten am Rechner.

Waren das dann alles Multiple-Choice-Aufgaben? Oder können die alle mit LaTeX umgehen?

Tät mich mal interessieren.

Liebe Grüße
Immo

Mir geht es auch um die Arbeiten, Abschlussprüfungen usw. Aber
bevor das passieren kann, muss der Umgang mit dem Computer
eben auch gelernt sein.

Ich sehe nicht viel Technik- bzw. Umgangswissen dahinter, wenn ein Text am Computer geschrieben werden muss.
Auch lasse ich, dass hast du zwar nicht gesagt, aber andere, das Argument nicht gelten, die Rechtschreibung, die man beim Handschreiben kennt, würde man beim Schreiben mit der Tastatur auf einmal nicht mehr kennen.

Wenn du die Fertigkeiten mit dem Computer allerdings allgemein meinst, kannst du auf nahezu jeden Menschen zeigen. Ich glaube, da hat jeder ein gehöriges Spektrum an Unwissen, es sei denn er ist Informatiker.

Sonst können die Schüler sehr viel
Zeit „verdatteln“, indem sie mit der Technik an sich
beschäftigt sind.

Wie gesagt, beim Texte schreiben ist nicht viel Technik dahinter.

(abgesehen von
Rechner hochfahren, Spiel starten, zocken, im Netz surfen,
Rechner ggf. wieder herunterfahren)

Vergiss das stundenlange und Seiten füllende Chatten nicht, d.h. die Übung mit der Tastatur schnell zu schreiben. Und in einer Arbeit wird wohl niemand ICQ/MSN/SMS-Sprache benutzen.

wenn man sie mal mit einer konkreten Aufgabe
bezüglich Schreibprogramm in den Informatikraum der Schule
setzt.

Ist in jedem Fach so. In einer Arbeit herrscht jedoch bei jedem Ruhe, Anstrengung und Konzentration, da wird niemand sich ablenken.

Ich weiß, kleines Land,
weniger Schüler, höhere Bildungsausgaben usw.

Gn8 Deutschland.

Das
„Original“ blieb ja immer bei den Schülern, eine Manipulation
durch den Lehrer ist also recht einfach nachweisbar.

Richtig, es gibt Hunderte Möglichkeiten, jede Manipulation unmöglich zu machen.

AW: Nein.
Hallöle.

Bei gleichem akustischen Pegel wohl eher weniger störend bis gar nicht.
Wenn 30 Schüler mit dem Kugelschreiber schreiben, mit dem Füller
kratzen, wenn sie nichts unter den Blättern liegen und ohne Unterlage
auf dem Tisch schreiben, entsteht nicht weniger Lärm.

Selten solche gequirlte Scheiße gelesen.

Wenn Schüler mit dem Füller im Heft schreiben, was ich zwölf Klassen in der Oberschule und fünf Jahre im Studium tat, vor dem Computerzeitalter, kann das Fallen einer Stecknadel gehört werden.
Kein Kratzen, kein Ächzen – wir hatten Schönschrift in der Unterstufe und die Form wurde auch noch im Deutschaufsatz der Reifeprüfung zensiert. Wenn die Kinder heutzutage zu dämlich sind, motorisch korrekt einen Füller zu führen, liegt das - wieder einmal - am Schulsystem. Fehlende erzieherische Eingriffe in die Motorik der Kinder in Kinderkrippe und Kindergarten, sowie schlechter Deutschunterricht in der Unterstufe (Grundschule).

Der Schluß, deswegen die ohnehin viel zu laschen Anforderungen an das Handschriftliche weiter zu lockern, ist Unfug; die pädagogische Gegenbewegung muß her: außerordentlich hartes, unnachgiebiges Drängen auf das Beherrschen der Schulausgangsschrift in Schönschrift und ständiges, straffes Zensieren der Form.

Wenn ich Übungen nämlich halte und zwei Studenten hämmern in der letzten Reihe auf ihren Notebooks herum, ist das ein Krach sondersgleichen. Ich kenne den Geräuschpegel sehr gut, der bereits von einer kleinen Zahl Computer verursacht wird.

in Hinsicht auf die Zukunft,
in der nichts mehr handschriftlich erledigt wird

Absoluter Unfug.

Das meiste, was ich an der Universität tue, führe ich handschriftlich aus: Berechnungen, Recherchen, Modellbildung mit numerischen Methoden, Zusammentragen von Gedanken, Planung von Prüfungsklausuren.

Das ist weitestgehend ohne Computer zu erledigen, weil es am Computer zuviel Zeit kostete und im Vergleich zu ordentlichen Notizen häßlich aussähe.

Nur der letzte Schritt, das Übertragen der geistigen und schriftlichen Arbeit in den Computer, erfordert die Arbeit mit dem Computer. Und ich konnte noch nirgends auf der Welt feststellen, daß das Herumklimpern auf der Tastatur im typischen Laientempo (Adlersuchsystem) ein Problem gewesen wäre.

Die Gesellschaft ist vielmehr schrecklich computerkrank und um diese Schieflage zu rechtfertigen, wird dann der Rechenknecht auf einen Sockel gehoben.

Schließlich ist ab dem 11. Schuljahr alles berufsvorbereitend.
Wer hier konservativ auf Traditionen beharrt, erwürgt moderne
Leistungsfähigkeit.

Berufsvorbereitend - da lach ich ja laut.
Das Schulsystem der BRD ist überhaupt nicht berufsvorbereitend, auch nicht in der 11. und 12. Klasse.
Höchstens die Schüler an den beruflichen Gymnasien bekommen entfernt einen Eindruck von polytechnischer Bildung und der Verbindung von Schule und Beruf.

Die ohnehin unzureichende Leistungsfähigkeit des gegliederten Schulsystems ist eher gefährdet durch Schwachsinn, wie z.B. der Schwachsinn, der hier angesprochen wurde. Computer. Paßt wunderbar auf die Schiene CAS-Taschenrechner, Whiteboards, Tafelwerke und Schulbücher für scheinbar geistig behinderte Schüler und schülerzentrierter, leistungsfeindlicher Methodenzirkus/ antiautoritärer Affentanz in der Grundschule und den nachfolgenden Schulen.

Es ist kein Wunder, daß sukzessive das Niveau der Abschlüsse fällt, wenn Fachkenntnisse, das Denken in Zusammenhängen und Wissenssystemen und das methodisch-abstrakte Können zurückgedrängt werden zugunsten des hohlen Kompetenzgefasels, einschließlich der sogenannten „Medienkompetenz“.

Die Inquisition ging nicht anders vor.
[…]
Wahrscheinlich alle Nicht-ein-Informatikfach-Unterrichtende.

Seit wann hat Informatikunterricht etwas mir dem Computer zu tun?

im 21. Jhdt.

  1. Jahrhundert heißt keinesfalls, den brüchigen Rest Kulturtechnik, den die arrogante und selbstherrliche Nation der Dichter und Denker noch hat, mit grotesker digitaler Überfrachtung endgültig zu zerstören.

Das, was Du forderst, wäre in der Nachmittagsbetreuung einer Tagesschule in speziellen Kursen weitaus effektiver abzuarbeiten.
Zur Beherrschung von Office, LaTeX & Co. braucht niemand eine digitalisierte Schule oder den Computer im Deutschunterricht.

Im Gegenteil, wer nicht gelernt hat, handschriftlich sein Heft einzuteilen und handschriftlich seine Aufgaben zu erledigen, der lernt es am Computer höchstens mühsamer.
Ich kann Dokumente schnell und formschön herstellen, weil mir als Kind der richtigen Umgang mit Schrift und Raumeinteilung von der Schule anerzogen worden ist.

Verfassen von längeren Texten auf der Tastatur

Das funktioniert über Hausaufgaben und schriftliche Ausarbeitungen viel eleganter. Das Schulsystem bringt viel zu geringe Stoffmengen an den Mann und betreibt viel zu geringe Wochenstundenzahlen; von diesem sogenannten Niveau essentielle Zeitumfänge für Computerspielerei abzuzweigen, verschlechterte die Situation weiter.

Viele Grüße